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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 23.02.12

Einblick ins Kloster
Preisgekrönte Dalheimer Schau über Klosterkultur ab 3. März wieder geöffnet - Eintritt zur Eröffnung frei

Lichtenau-Dalheim (lwl). Rund 1.700 Jahre Klosterkultur auf 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche: Erstmals nach der Auszeichnung mit dem renommierten Design-Preis ¿red dot¿ ist die Dauerausstellung der Stiftung Kloster Dalheim im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ab Samstag, 3. März, wieder in vollem Umfang zu sehen. Nach dem Rückbau der Sonderausstellung ¿Macht des Wortes¿ wird ¿ zusätzlich zu der Präsentation rund um die mittelalterliche Klausur des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts Dalheim (Kreis Paderborn) ¿ auch die Schau in den Obergeschossen wieder geöffnet.

Unter dem Titel ¿Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur¿ präsentiert das Museum in dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Dalheim (Kreis Paderborn) insgesamt rund 200 Exponate aus zehn Jahrhunderten ¿ und auch einige neue Stücke kommen 2012 dazu.
Der Eintritt am Eröffnungswochenende ist frei.

Authentischer Ort zur Vermittlung
¿Als ehemaliges Kloster bietet das Museum ideale Voraussetzungen für einen authentischen Ort zur Vermittlung von Klosterkultur, und das spiegelt sich auch in der Dauerausstellung wider¿, sagte die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Liuppe (LWL) und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kloster Dalheim, Dr. Barbara Rüschoff-Thale am Donnerstag (23.2.). So nutze die Schau zum einen die historischen Räume, um ein Erleben klösterlicher Kultur zu ermöglichen, biete in den Obergeschossen aber auch den nötigen Raum, um die historischen und kulturellen Hintergründe des Phänomens Kloster zu beleuchten.

Klosterkultur vom Keller bis unter das Dach
Mit der Wiedereröffnung präsentiert das bundesweit einzigartige Landesmuseum für Klosterkultur auf allen Ebenen in elf Räumen ¿ vom Keller bis unter das Dach ¿ eine umfassende Schau über das, was klösterliches Leben gestern und heute, in Dalheim und Europa bedeutet. Rund um die mittelalterliche Klosterkirche und den Kreuzgang machen moderne Installationen erfahrbar, wie in einem mittelalterlichen Kloster gelebt, gebetet und gearbeitet wurde. ¿Die Besucher sollen hier die besondere Atmosphäre des Klosters Dalheim spüren¿, erläutert Museumsleiterin Dr. Julia Hallenkamp-Lumpe.
In der Schreibstube erfahren Besucher zum Beispiel, wie aufwändige Handschriften entstanden, und im klösterlichen Speisesaal probieren sie, wie die Ordensleute getreu ihrer Regeln bei den Mahlzeiten das rechte Maß bewahren sollten ¿ aber auch, welche Ausnahmen von den Regeln sie fanden.

Neue Exponate
2012 neu hinzugekommen sind drei Exponate aus der Sammlung des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal/Kärnten, die zur prächtigen Ausstattung der barocken Klöster gehören: ein Kelch aus der Werkstatt des Augsburger Goldschmiedemeisters Elias Jäger (17. Jahrhundert), eine mit Edelsteinen geschmückte Hostienmonstranz (18. Jahrhundert) und ein komplettes liturgisches Festgewand vom seidenen Schuh bis zur Kopfbedeckung aus dem Augustiner-Chorherrenstift Spital am Pyhrn (18. Jahrhundert).

Ganzheitliche Präsentation
Die ganzheitliche Präsentation prägt auch die preisgekrönte Gestaltung. Sie präsentiert sich klar und zurückhaltend ¿ ganz so wie die durch Stille und Verzicht gekennzeichnete klösterliche Lebensweise. ¿Hinter den Klostermauern wird Reduktion zum Prinzip¿, erläutert Tobias von Wolffersdorff vom Büro ¿Thöner von Wolffersdorff¿ (Augsburg), verantwortlich für die Gestaltung der Dauerausstellung. Bewusst verzichteten die Gestalter deshalb auf voluminöse Einbauten. Klang- und Filmsequenzen wurden bewusst sparsam eingesetzt, nur wenige ausgewählte Materialien verwendet.

Kloster für Kinder
Mit einem neuen Angebot der Dalheimer KlosterSchule begeben sich Kinder von sechs bis zehn Jahren in der Dauerausstellung rund um die Klausur des ehemaligen Klosters eigenständig auf die Spuren der ersten Mönche in Dalheim. Ausgestattet mit einer mittelalterlichen Reisetasche erkunden sie in der Rolle eines Novizen, eines Klosterneulings, den Alltag in einem mittelalterlichen Kloster.

Unterstützt werden die angehenden Mönche vom Novizen Adalbert, der ihnen in einem Begleitheft die neue Umgebung erklärt. Vom Kreuzgang über die Kirche bis zum klösterlichen Speisesaal, der Klosterschreibstube und dem Vorratskeller: Überall gibt es etwas zu probieren, zu schnuppern, zu malen oder kleine Rätsel zu lösen.

Die Tasche kann gegen ein Pfand an der Museumskasse ausgeliehen werden und enthält alles, was die kleinen Zeitreisenden für ihre Entdeckertour brauchen. Das Begleitheft dürfen die Kinder mit nach Hause nehmen.

Hintergrund
Die historischen und kulturellen Hintergründe des Phänomens Kloster liefert die Schau in den neu errichteten Ausstellungssälen des Süd- und Ostflügels. Von den spätantiken Wüstenvätern und der Entstehung des ersten Ordens über die Reformen des Mönchtums, die Auflösung vieler Klöster und ihren Neubeginn im 19. Jahrhundert zeigt sie bis in die Gegenwart die Entwicklungen einer Kultur, zu der mehr gehört als das benediktinische ¿Ora et labora¿ (lat.: ¿Bete und arbeite¿).

Präsentiert werden über 200 Exponate aus mehr als zehn Jahrhunderten, darunter auch typische Objekte aus dem klösterlichen Alltag: vom Geschirr aus Grabungen über liturgisches Gerät und kostbare Messgewänder bis hin zu Altären und Tafelgemälden, Skulpturen, Bauplastik und Büchern. Detailgetreu gearbeitete Modelle bedeutender Klosteranlagen wie Cluny, Hirsau oder Melk verdeutlichen die Entwicklung der Ordensgemeinschaften in Europa.

Weil das Kloster nicht nur Museum ist, sondern selbst auch auf eine 800-jährige Geschichte zurückblickt, ist ihm eine eigene Ausstellungsabteilung gewidmet. ¿Durch die vier Räume des Westflügels erstreckt sich ein Stahlband, das das Auf und Ab der bewegten Dalheimer Vergangenheit symbolisiert¿, erläutert von Wolffersdorff.

Seltene Funde aus der Dalheimer Geschichte geben Einblick in das klösterliche Leben und den Alltag der Ordensleute, deren Spuren bei der Auflösung des Klosters von der preußischen Staatsmacht zu einem großen Teil vernichtet wurden. Recherchen förderten dabei spannende Geschichten und erstaunliche Erkenntnisse zutage, darunter einen Hexenprozess rund um das Dalheimer Kloster und eine Annäherung an das ehemalige Erscheinungsbild des bis auf wenige Fragmente zerstörten barocken Hochaltars.

Red dot
Der ¿red dot design award¿ ist der weltweit größte Designwettbewerb. Seit 1954 zeichnet das Design Zentrum Nordrhein Westfalen in Essen, damals noch Industrieform e.V., herausragendes Design in verschiedenen Disziplinen aus. Der ¿rote Punkt¿ hat sich seither als international anerkanntes Qualitätssiegel etabliert.


Eröffnungswochenende 3./4. März
Der Eintritt am Eröffnungswochenende ist frei.

Programm
Sonntag, 04. März
11¿17 Uhr
Stündlich kostenlose öffentliche Führungen durch die Dauerausstellung.
15¿17 Uhr
Kinderaktion: Auf den Spuren der Mönche - Entdeckungsreise im mittelalterlichen Kloster (Teilnahme kostenlos)
10¿18 Uhr
Vorführungen in der Klosterschmiede
11¿18 Uhr
Im Klosterwirtshaus: Traditionelle Fastenspeisen aus der Klosterküche

Öffnungszeiten
dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr
montags geschlossen, außer an Feiertagen
ganzjährig geöffnet, außer 24., 25. und 31. Dezember

Eintrittspreise
6 Euro für Erwachsene, ermäßigt 3,50 Euro. Gruppen ab 16 Personen zahlen 4,80 Euro pro Person. Kinder von 6 bis 17 Jahren 2,20 Euro, Familientageskarte 13 Euro.

Führungen
An Sonn- und Feiertagen ¿ auch montags ¿ finden öffentliche Führungen statt: um 13.30 Uhr durch die Klosteranlage und um 15 Uhr durch die Dauerausstellung. Teilnahmegebühr: 2,50 Euro pro Person zzgl. Eintritt.

Gruppenführungen können unter Telefon 05292 9319-225 gebucht werden. Die Kosten für 1,5 Stunden liegen bei 37,50 Euro, für 2 Stunden bei 50,00 Euro (englisch- und französischsprachige Führungen zzgl. 15,00 Euro) zzgl. Eintritt.

Vollständige Bildunterschrift zu Bild 1:
Ausgezeichnete Ausstellung: Stolz präsentieren (v.l.) Museumsleiterin Dr. Julia Hallenkamp-Lumpe, die LWL-Kulturderzenentin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kloster Dalheim Dr. Barbara Rüschoff-Thale und der Architekt Tobias von Wolffersdorff vom Gestalterbüro Thöner von Wolffersdorff (Augsburg) den Design-Preis "red-dot" mit dem die Dalheimer Dauerausstellung 2011 ausgezeichnet wurde. Der mittelalterliche Kreuzgang des ehemaligen Klosters Dalheim gehört zum Ausstellungsrundgang. Bewegliche Spiegelflächen erlauben hier eine bequeme Betrachtung der Deckenmalerei. Foto: LWL/Maria Tillmann

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Elisabeth Fisch, Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Telefon: 05292 931-9113
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Ausgezeichnete Ausstellung (Die vollständige Bildunterzeile finden Sie unterhalb des Pressetextes)

Foto zur Mitteilung
¿Eingetreten!¿: Der Titel der Dauerausstellung rückt den wohl wichtigsten Schritt im Leben aller Ordensleute in den Fokus: den Eintritt ins Kloster. (Entwurf: Klein und Neumann, Iserlohn;
Foto: LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster/Rudolf Wakonigg


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Ablegen und eintreten... funktioniert im Kloster ähnlich wie im Dalheimer Museum. Wie, das erfahren die Besucher anhand dieser Installation im Eingangsbereich des Museums. Fotos: LWL/Maria Tillmann

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Regeln und Ausnahmen... rund um den klösterlichen Speiseplan kommen im ehemaligen Refektorium, dem Speisesaal, auf den Tisch. Insgesamt elf Räume laden rund um die historische Klausur ein, im Dalheimer Museum wichtige Aspekte klösterlichen Lebens Schritt für Schritt kennenzulernen. Foto: KnaufKassel, Fuldabrück

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Schaltzentrale des Klosters: Im Kapitelsaal, dem Versammlungsraum des Konvents, wurden wichtige Entscheidungen getroffen. Die Sitzordnung war vom Abt bis zum Novizen streng geregelt. Besucherinnen und Besucher können sie in der Dauerausstellung nachvollziehen. Foto: KnaufKassel, Fuldabrück

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Phänomen Kloster: In den Obergeschossen beleuchtet die Ausstellung die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe des Phänomens Kloster von den spätantiken Wüstenvätern und die Entstehung des ersten Ordens über die Reformen des Mönchtums, die Auflösung vieler Klöster und ihrem Neubeginn im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Foto: KnaufKassel, Fuldabrück

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London lässt grüßen: Das Mönchsporträt aus dem 15. Jahrhundert stammt aus einem Flügelaltar der Benediktinerinnen-Klosterkirche St. Christina in Herzebrock. Es zeigt den Stifter des Altars, vermutlich der Benediktiner Johann von Hamm, und wurde aus ungeklärten Gründen aus der Mitteltafel des Altars herausgesägt. Der ¿Rest¿ des Gemäldes, die zentrale Muttergottes, befindet sich heute in der National Gallery in London. Foto: LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster/Rudolf Wakonigg

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Neuzugang: 2012 zeigt sich die Dauerausstellung bereichert um drei Exponate aus der Sammlung des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal/Kärnten. Neu präsentiert wird zum Beispiel ein barocker Messkelch aus der Werkstatt des berühmten Augsburger Goldschmieds Elias Jäger. Foto: P. Gerfried Sitar, Benediktinerstift St. Paul/Kärnten

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Von Fuß bis Kopf: Ebenfalls neu in der Dauerausstellung ist ein komplettes liturgisches Festgewand aus dem 18. Jahrhundert. Es stammt aus dem Augustiner-Chorherrenstift Spital am Pyhrn und demonstriert von den seidenen Schuhen bis zur Mitra den Reichtum der barocken Liturgie. Foto: Michael Wiedemann, Kassel

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Geschichte am laufenden Band: Rund um die ehemalige Räucherkammer wird die Geschichte des Klosters Dalheim von seiner ersten urkundlichen Erwähnung (1196) bis zur Auflösung (1803) und der Nutzung als landwirtschaftlicher Betrieb erzählt. Ein breites Stahlband führt durch rund 800 Jahre bewegte Geschichte. Foto: KnaufKassel, Fuldabrück

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Überraschungsfund: Archäologische Grabungen brachten im ¿Langen Garten¿ 2009 einen mittelalterlichen Keller ans Tageslicht. Dort fanden Archäologen unter anderem diesen Glaspokal mit dem Klosterwappen aus dem Jahr 1695. Die Dauerausstellung zeigt weitere Funde aus der Dalheimer Klosterzeit. Foto: LWL/Wolfram Wintze

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Einst Ort der Stille, heute modernes Museum: Das ehemalige Kloster Dalheim ist ein authentischer Ort zur Vermittlung klösterlicher Kultur. Seit 2007 beherbergt die Klosteranlage die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur. Foto: LWL/Maria Tillmann

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Auf den Spuren der Mönche: Ausgestattet mit einer mittelalterlichen Reisetasche begeben sich Carina und Pia (v.l.) in der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur auf eine Entdeckungsreise in die Welt eines mittelalterlichen Klosters.
Foto: LWL/Maria Tillmann



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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