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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 23.12.11
In drei Etappen von 1648 bis 1790 gebaut:
Der LWL zeichnet das Veerhoffhaus in Gütersloh als Denkmal des Monats Dezember aus
Güterloh (lwl). Als Denkmal des Monats Dezember hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt das Veerhoffhaus in Gütersloh ausgezeichnet. Das markante Fachwerkgebäude am alten Kirchplatz ist Teil der Kirchringbebauung an der Apostelkirche im Herzen der Stadt.
Das Gebäude, das seinen Namen nicht von seinem Erbauer sondern von einem späteren Eigentümer, dem Musikalienhändler Ludwig Arnold Veerhoff, erhalten hat, besteht aus drei Teilen. Der älteste Teil wurde 1648 errichtet und ist ein zweistöckig verzimmerter Fachwerkbau zum Teil mit Zwischengeschoss. Er steht zwischen Kirchplatz und Kirchstraße. Ihm wurde 1708 der Wirtschaftsteil mit Deelentor vorgelagert. Dieser wurde 1779 noch einmal aufgestockt. Das Obergeschoß kragt zur Kirchstraße vor. 1790 entstand der dritte Gebäudeteil: ein selbstständig verzimmerter, im rechten Winkel angeordneter Wohnanbau, der auf dem Kirchhof steht. ¿Das altehrwürdige Gebäude ist mit schmuckvollen Inschriften, geschnitzten Konsölchen und Fächerrosetten versehen¿, erklärt LWL-Denkmalpflegerin Dr. Barbara Pankoke.
Im ersten Bauabschnitt einer umfangreichen Renovierung wurde 2009 das Dach neu eingedeckt. ¿Die schiefen Dachflächen wurden dabei bewusst vom Dachdecker nicht ausgeglichen, sondern beibehalten¿, so Pankoke. Schäden gab es nicht nur am Dach, wie Pankoke betont: ¿In den 1970er Jahren, war das Fachwerk unsachgemäß, wie so oft in dieser Zeit, mit einem nicht atmungsaktiven Anstrich versehen worden. Das hat über die Jahrzehnte zu erheblichen Schäden an den Hölzern geführt. Außerdem hatte man Unebenheiten an den Hölzern zusätzlich mit Spachtelmasse begradigt.¿
In einem zweiten Bauabschnitt wurde daher das Fachwerk zunächst von den sperrenden Anstrichschichten und Spachtelungen befreit. Da die dicken Farbschichten nicht mehr per Hand entfernt werden konnten, wurden die Hölzer vorsichtig abgestrahlt. Auch der zementhaltige Putz auf den Ausfachungen wurde entfernt. Das Fachwerk wurde repariert und die Schmuckmotive, wo nötig ergänzt. Die Gefache erhielten einen neuen mineralischem Putz. Anschließend wurden die Hölzer mit einem diffusionsoffenen Anstrich versehen und die Schnitzarbeiten und Inschriften wieder wie ursprünglich farbig gefasst.
Im Innern wurden Holzböden freigelegt, abgeschliffen und geölt. Die Rokokotreppe in der Eingangshalle und zugehörige Türen und Wandschränke wurden ebenfalls aufgearbeitet und neu gestrichen. In der Bauphase wurden Teile einer bemalten Holzdecke mit Rankenmalerei im Obergeschoß gefunden. Sie wurden zum Teil wieder sichtbar gemacht. Statt der herkömmlichen Heizkörper wurde eine Wandheizung in Form von Heizschlangen unter Lehmputz verlegt.
Der Kunstverein des Kreises Gütersloh, der seit 1973 in dem Gebäude beheimatet ist, hat die Räume inzwischen wieder bezogen. Für seine Zwecke sind sie schlicht weiß gestrichen, um Ausstellungen zur Geltung kommen zu lassen.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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