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Presse-Infos | Jugend und Schule
Mitteilung vom 08.11.11
Per Qualmpause auf den tabakfreien Geschmack kommen
LWL-Direktor ruft Raucher Jürgen Klopp und Co. zu Abstinenz-Intervallen auf
Münster (lwl). ¿Ich rauche mehr als ich sollte, weniger als ich könnte¿ ¿ von Bundesliga-Meistertrainer Jürgen Klopp ist es das neueste Eingeständnis. ´Kloppo` und anderen Tabakrauchern rät Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), anstelle kokett-augenzwinkernder Selbstkritik einmal im Jahr aus freien Stücken einen ernst gemeinten Ausstiegsversuch zu starten. Für 2011 würde das dann langsam Zeit¿
Wie kommen Sie zu solch einem Vorschlag?
Kirsch: Die LWL-Koordinationsstelle Sucht hatte jetzt den renommierten Tabakentwöhnungsexperten Peter Lindinger als Referenten bei einem Arbeitskreis. Dessen Thesen zu regelmäßigen Abstinenzversuchen stoßen bei mir als überzeugtem Nichtraucher auf offene Ohren.
Warum gehen Sie damit auf Publikumsliebling Klopp los?
Kirsch: Jürgen Klopp sollte als prominentes Beispiel möglichst viele Raucher zu einem regelmäßigen Abstinenzversuch animieren.
Welche Botschaft steckt denn hinter Ihrem Ausstiegsappell?
Kirsch: Mehrere: Ausreden oder Entschuldigungen zählen nicht. Wenigstens den Versuch zum Verzicht kann jeder jedes Jahr wieder machen ¿ und dadurch vielleicht auf den tabakfreien Geschmack kommen. Wer es allein nicht schafft, kann sich bei der Entwöhnung Unterstützung von Profis holen. Jedenfalls: Nur Schwarzmalereien, Verbote und Volkshochschul-Infoabende bringen es offenbar nicht.
Wollen Sie frischen Wind in die zuletzt ja etwas stagnierende Qualm-Debatte bringen?
Kirsch: Eindeutig ja. Wir haben in Deutschland zwar zählbare Erfolge, wie mir die Experten sagen. So ist die Raucherquote bei Jugendlichen auf ein historisch niedriges Niveau von unter 13 Prozent gesunken. Aber im internationalen Vergleich und in der Umsetzung der Rahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation WHO hinken wir weit nach.
Liefern Sie Tabakfans nicht eher ein Feigenblatt nach dem Motto: ¿Mit dem Versuch habe ich für dieses Jahr meine Schuldigkeit getan¿¿? Und dann werden die der Abstinenz wieder was husten!?
Kirsch: Gewinne durch Verzicht ! Die Fastenzeit bringt auch nachhaltige körperliche und seelische Wohlfühlerlebnisse durch bewusste Enthaltsamkeit. Darüber hinaus führen die Fachleute wichtige Argumente ins Feld: Wenn von 10.000 freiwilligen Versuchern fünf Prozent abstinent bleiben ¿ und die Chance dafür steigt nach aller Erfahrung mit jedem Versuch ¿, dann hat man schon so viel Erfolg wie bei 25 teuren, 20köpfigen Entwöhnungskursen von Kliniken oder Krankenkassen.
Info:
Entwöhnungswillige Raucher bekommen Hilfe bei der Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter 01805 ¿ 313131 oder bei der LWL-Koordinationsstelle Sucht (Tel. 0251 591-5508). Sie bietet Zugang zu einem engmaschigen regionalen Netz speziell qualifizierter Entwöhnungsfachleute.
Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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