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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 09.09.10

Stahlträger und Helm erinnern an die Anschläge vom 11. September
LWL-Industriemuseum zeigt Exponate aus New York in der Helden-Ausstellung

Hattingen (lwl). Wie eine Skulptur steht er auf dem Sockel: rostiger Stahl, leicht verbogen, zwei Löcher, als seien sie hinein geschweißt worden. Doch das Exponat in der Hattinger Helden-Ausstellung ist alles andere als Kunst. Das Fragment erinnert an ein Geschehen, das die Welt verändert hat: der Anschlag vom 11. September 2001. Das 300 Kilogramm schwere Relikt aus dem zerstörten World Trade Center sowie ein zerstörter Helm eines New Yorker Feuerwehrmanns gehören zu den meist beachteten Exponaten der Schau, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Beitrag zur Kulturhauptstadt Ruhr.2010 in seinem Industriemuseum Henrichshütte Hattingen zeigt. Mehr als 60.000 Besucher haben die Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Heldenverehrung bisher gesehen.

¿Uns geht es darum zu zeigen, wie Helden funktionieren, wer sie macht und warum sie offenbar gerade in Zeiten großer Umbrüche besonders gebraucht werden¿, erklärt Ausstellungsleiter Dietmar Osses. Die Geschichte des 11. September habe auch in dieser Hinsicht eine herausragende Bedeutung. Mehr als 2.600 Menschen starben infolge des Anschlags der islamistischen Terrororganisation al-Qaida auf die beiden Bürotürme. Als diese einstürzten, waren die Rettungsarbeiten bereits in vollem Gange. 343 Feuerwehrleute und 23 Polizisten verloren ihr Leben. Die kaum fassbare Größe der Katastrophe führte zu einer einzigartigen Heroisierung der Feuerwehrleute als nationale Helden, die bis heute nachwirkt. ¿Zahlreiche Gedenkfeiern, Auszeichnungen, Mahnmale, Museen sowie Dokumentationen und Spielfilme prägen das Bild der selbstlosen Helden, die in aussichtsloser Lage versuchten, das Leben der Menschen in den Bürotürmen zu retten. Mit großem Aufwand werden die Lebensläufe der verstorbenen Retter und ihre Taten während des Einsatzes rekonstruiert. So entstehen die eigentlichen Heldengeschichten, die seit der Antike nach ähnlichen Mustern aufgebaut sind¿, erklärt Ausstellungsleiter Dietmar Osses.


Die Hattinger Schau zeigt als Beispiele die Geschichten des Polizeioffiziers James Francis Lynch und des Feuerwehrmanns James Riches. Lynch hatte wegen einer Erkrankung am 11. September 2001 eigentlich dienstfrei. Als erfahrener Sicherheitsexperte begab er sich aber unmittelbar nach dem Einschlag der Flugzeuge auf eigene Faust ins World Trade Center, um zu helfen. Seine Über-reste wurden am 7. Dezember aus den Trümmern des Südturms geborgen. In der Hattinger Ausstellung sind die Kappe und die Taschenlampe zu sehen, die er bei seinem letzten Einsatz trug. Feuerwehrmann James Riches erreichte mit seinen Kollegen vom Löschzug 4 die 30. Etage des brennenden Nordturms, als wegen des Einsturzes des Südturms der Befehl zum Rückzug kam. Riches schaffte es nicht mehr rechtzeitig, aus dem Treppenhaus zu entkommen und wurde an seinem 30. Geburtstag von Trümmern erschlagen. Seinen zerstörten Helm lieh das ¿National September 11 Memorial & Museum of the World Trade Center¿ erstmals für eine Ausstellung außerhalb Amerikas aus.

Die Ausstellung

Mit über 800 wertvollen Exponate aus ganz Deutschland, den europäischen Nachbarländern und aus Übersee erzählt die Ausstellung ¿Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen¿ Ge-schichten von großen und kleinen Helden, von Machern und Medien, mutigen Rittern, religiösen Vorbildern, gefeierten Sportlern und engagierten Helfern. Das Spektrum reicht von einer 2.000 Jahre alten Nuckelflasche bis zur Silberbüchse Winnetous. In Bronze glänzt der Fußballschuh des Ruhrgebietshelden Helmut Rahn. Vom heutigen Heldenkult zeugt neben den 9/11-Exponaten u.a. ein Baumhaus von ¿Robin Wood¿. Die Helden des Reviers haben in der Schau einen besonderen Platz: Typen wie der Bergmann Adolf Tegtmeier oder Ruhrgebietsmutter Tana Schanzara, aber auch verdiente Bürger des Ruhrgebiets als neue Helden der Region im Wandel und schließlich die zugewanderten Helden, die die vielen Einwanderer ins Revier mitgebracht haben.

Der Rundgang durch die 1.000 Quadratmeter große Ausstellungshalle ist ein Erlebnis für alle Sinne. Dafür sorgen eine besondere Gestaltung, ausdrucksstarke Inszenierungen, bewegte Bilder und Hörstationen. Die innovative Ausstellungsarchitektur eröffnet mit Durchblicken und Sichtachsen an vielen Stellen überraschende Perspektiven und ermöglicht damit immer wieder neue Entdeckungen. Am Ende der Ausstellung können Besucher ihren ¿Helden des Tages¿ wählen, auf einem Sockel als Held oder Heldin posieren und sich in der Videoinstallation mit Standing Ovations bejubeln lassen.

Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen
12. März ¿ 31. Oktober 2010
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33 I 45527 Hattingen
Geöffnet: Di ¿ So 10 ¿ 18 Uhr, Fr 10 ¿ 21.30 Uhr
http://www.helden-ausstellung.lwl.org I Tel. 02324 9247-142 I E-Mail: helden@lwl.org



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der Stahlträger des zerstörten Word Trade Centers in der Hattinger Ausstellung.
Foto: LWL/Hudemann


Foto zur Mitteilung
Helm des Feuerwehrmannes James Riches, der beim Einsatz im World Trade Center ums Leben kam. Das Exponat stammt aus dem ¿National September 11 Memo-rial & Museum of the World Trade Center¿ in New York und ist erstmals außerhalb der USA zu sehen.
Foto: LWL/Appelhans


Foto zur Mitteilung
Basecap und Stablampe des Polizisten James Francis Lynch. Seine Überreste wurden drei Monate nach dem Anschlag aus den Trümmern des Südturms geborgen. Die Exponate sind erstmals außerhalb der USA zu sehen.
Foto: LWL/Appelhans



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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