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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 08.02.10
Von der Lust am Exotischen zum Medienstar ¿Knut¿:
Wanderausstellung über Zoos
Münster (lwl). Bei den Besucherzahlen stellen sie Museen und Theater in den Schatten, sie bieten Erholung, Unterhaltung und sind nicht zuletzt lehrreich. Nirgendwo sonst kommt man Tieren so nahe wie im Zoo. Die zoologischen Gärten zeigen aber weit mehr als nur Tiere, moderne Zoos haben sich die Erhaltung bedrohter Tierarten auf die Fahnen geschrieben. Früher führten die Zoos bisweilen ¿exotische¿ Menschen in Völkerschauen vor, und waren bemüht, möglichst viele exotische Tierarten zu zeigen, von denen nur wenige artgerecht gehalten wurden. Jetzt kommen die Zoos ins Museum: Die Wanderausstellung ¿ZooGeschichte[n]. Wilde Tiere für Europa¿ greift die Geschichte der Zoos auf. Die Ausstellung, die das Westfälische Pferdemuseum im Allwetterzoo und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zusammengestellt haben, veranschaulicht die Geschichte vom ersten Tiergarten 1752 in Wien über den 1875 gegründeten Westfälischen Zoologischen Garten zu Münster bis hin zu heutigen zoologischen Medienstars wie den Eisbären ¿Knut¿.
¿Die Geschichte der zoologischen Gärten ist facettenreich und mehr als ausstellungswürdig. Mit dem LWL-Museumsamt und dem Westfälischen Pferdemuseum im Allwetterzoo in Münster haben sich zwei ideale Partner gefunden, um dieses Ausstellungsprojekt gemeinsam umzusetzen. Nach Ideen und Vorrecherchen im LWL-Museumsamt entstand die Ausstellung unter Federführung des Westfälischen Pferdemuseums¿, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. ¿Von dieser Kooperation profitieren sieben weitere Museen in Westfalen¿,so Rüschoff-Thale weiter.
Die Ausstellung zeigt, welche Entwicklung die Zoos in den letzten rund 150 Jahren genommen haben. Sie konkurrierten zunächst darum, möglichst viele ausgefallene Tiere zu zeigen und auch in fragwürdigen Völkerschauen ¿exotische¿ Menschen zu präsentieren. Heute hat sich das Selbstver-ständnis der Zoos stark verändert: ¿Die modernen Zoos kooperieren, sie helfen sich gegenseitig bei der Nachzucht und im Artenschutz, um das Überleben höchst bedrohter Tierarten zu garantieren. Heute beschränken sich die Zoos auf sinnvolle Tierbestände und zeigen ihren Besuchern, welche katastrophalen Folgen der bedenkenlose Umgang des Menschen mit den Ressourcen der Natur für die Tiere der Welt hat¿, so Sybill Ebers, Direktorin des Pferdemuseums.
Diese Entwicklung veranschaulich die Ausstellung mit 140 Objekten aus drei Jahrhunderten. Das älteste Exponat ist der 1802 erschienene Zooführer über die vorhandenen Tiere der Schönbrunner Menagerie. Einzigartig sind die Dermoplastiken des Braunbären Max, der in den 1970 Jahren der Publikumsliebling im Bochumer Zoo war, und des vor über hundert Jahren ausgestorbenen Quaggas, einer Unterart des Steppenzebras. Es starb 1883 im Zoo von Amsterdam. Für Hollywood-Glamour sorgt der Original-Oscar, den der Zoodirektor und Tierfilmer Bernhard Grzimek für seinen 1959 gedrehten Dokumentarfilm ¿Serengeti darf nicht sterben¿ erhielt.
In der an die Kolonialzeit erinnernde Inszenierung ¿Tierfang und Transport¿ stößt man auf ungewöhnliche Objekte: Eine Bleikugel, die vermutlich aus dem Gewehr eines Wilderers stammt, sowie ein metallener Schlangenkorb spiegeln die Fangmethoden vergangener Zeiten wider.
Museumspädagogische Programme im Westfälischen Pferdemuseum
Begleitend zur Ausstellung hat das LWL-Museumsamt museumspädagogische Programme für Schüler ausgearbeitet: Das Angebot für die Primarstufe vermittelt den Schülern spielerisch Zoogeschichte und Zoogeschichten. Außerdem greift es eigene Erfahrungen der Kinder auf und ergänzt das Bild von den Zoos der Gegenwart durch interessante Informationen. Dabei lernen die Kinder auch berühmte Zoobewohner kennen. Die Veranstaltung dauert ca. 1,5 Stunden, die Kosten betragen 35 Euro/Klasse, zzgl. Zooeintritt. Schüler der Sekundarstufe und Erwachsene können die Ausstellung im Rahmen einer Führung erkunden. Das Außergewöhnliche der Institution Zoo stehen dabei im Mittelpunkt. Dauer ca. 1 Stunde, Kosten: 25 Euro/Gruppe, zzgl. Zooeintritt.
In den Osterferien findet am 29. und 30. März jeweils von 10.30 bis 12.30 Uhr ein Ferienprogramm für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren statt. Hier geht es nicht nur um ZooGeschichte(n). Es ist Kreativität gefragt, denn die Teilnehmer basteln einen eigenen Zoo. Der Ferienkursus findet an zwei aufeinander folgenden Tagen statt und ist nur im Block buchbar. Der Zooeintritt (7 Euro) ist für die teilnehmenden Kinder nur einmal zu entrichten. Außerdem fällt noch eine Kursgebühr in Höhe von 5 Euro pro Teilnehmer an.
Anmeldungen für alle Veranstaltungen nimmt das Westfälische Pferdemuseum Münster entgegen (Telefonnummer: 0251 48427-0). Weitere Informationen unter http://www.pferdemuseum.de.
ZooGeschichte[n]. Wilde Tiere für Europa.
Herausgegeben von Verena Burhenne
im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Begleitbuch zur Wanderausstellung des Westfälischen Pferdemuseums und des LWL-Museumsamtes für Westfalen in Kooperation mit dem Allwetterzoo Münster,
Münster 2010, 171 durchgängig farbige Seiten, 177 Abbildungen, 13 Euro.
ZooGeschichte[n]. Wilde Tiere für Europa
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen und
des Westfälischen Pferdemuseums im Allwetterzoo Münster
Westfälisches Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster
Sentruperstr. 311 in 48161 Münster
10. Februar bis 25. Juli 2010
geöffnet: täglich 9 bis 16 Uhr, im März bis 17 Uhr, ab April bis 18 Uhr
Weitere Ausstellungsstationen:
Stadtmuseum Bergkamen
1. August bis 19. September 2010
Museum Wilnsdorf
24. September bis 21. November 2010
Naturkunde Museum im Marstall
Paderborn-Schloß Neuhaus
26. November 2010 bis 23. Januar 2011
Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
2. Februar bis 27. März 2011
Münsterlandmuseum Burg Vischering
Lüdinghausen
3. April bis 29. Mai 2011
Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne
5. Juni bis 31. Juli 2011
Hermann-Grochtmann-Museum Datteln
4. August bis 4. September 2011
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen