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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.08.09

Die Henrichshütte und der Atomreaktor
historische Filmedition des LWL erinnert an Industriegeschichte und Zeitgeist der 1960er Jahre

Hattingen (lwl). Am Sonntag, 30. August, feiern das ThyssenKrupp Konzernarchiv und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Wiederentdeckung eines kinematograhischem Kleinods: ¿300 t Maßarbeit¿ heißt der historische Industriefilm, der nach aufwändiger Restaurierung um 11 Uhr im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen seine ¿zweite Premiere¿ feiert. Die rund halbstündige Dokumentation zeigt die Fertigung eines Reaktor-Druckbehälters für das Atomkraftwerk Gundremmingen an der Donau Anfang der 1960er Jahre in der Henrichshütte.

Das Atom ¿jazzt¿
¿Wir bauen uns ein Atomkraftwerk!¿ Wer kennt ihn nicht, den Loriot-Sketch, in dem es am Ende ¿puff¿ macht und alle Kühe umfallen... Anders als in den 1980er Jahren war das Thema Atomenergie 1965 noch ganz überwiegend positiv besetzt. Sie galt als Garant
für Fortschritt und Wachstum. So wundert es nicht, dass auch die damals bereits krisengeschüttelte Ruhrgebietsindustrie auf die neue Energie setzte. 1963 nahm die Rheinstahl Hüttenwerke AG den Auftrag für die Reaktor-Fertigung in Hattingen an. Parallel dazu wurde ein Filmporträt in Auftrag gegeben, das diese Produktion ins rechte Licht rücken und die Henrichshütte in aller Welt für Folgeaufträge empfehlen sollte. Zwei Jahre lang begleitete die renommierte Deutsche Industrie- und Dokumentarfilm GmbH mit ihren Kameras den Produktionsprozess durch fast alle Werkstätten der Henrichshütte, vom Stahlwerk bis zum Transport des fertigen 300 Tonnen-Behälters ins über 450 Kilometer entfernte Atomkraftwerk Gundremmingen. ¿Mit seiner spannungsreichen Dramaturgie, seinen faszinierenden Bildern, seiner exaltierten Jazzmusik-Untermalung und seinem prononcierten Kommentar gibt der Film mit dem Titel ¿300 t Maßarbeit¿ sowohl Einblick in den Produktionsbetrieb eines damals hochmodernen Hüttenwerks als auch in den fortschrittsoptimistischen Zeitgeist der 1960er Jahre¿, urteilt Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen.

DVD als letzter Beleg einer Ära
Heute ist das alles Geschichte: Das Atomkraftwerk Gundremmingen ist seit 1977 nach einem schweren ¿Störfall¿ stillgelegt und auch der Hochofen 3 der Henrichshütte Hattingen wurde schon vor über 20 Jahren ausgeblasen und ist inzwischen eines von acht Industriemuseen des LWL. Als industrie- und zeitgeschichtliches Dokument besitzt der Film ¿300 t Maßarbeit¿ bleibenden Wert. Gemeinsam mit dem Konzernarchiv der ThyssenKrupp-AG haben das LWL-Medienzentrum für Westfalen und das LWL-Industriemuseum Henrichshütte den Streifen deshalb jetzt in der Reihe ¿Westfalen in historischen Filmen¿ als deutsche und englische DVD-Edition mit ebenfalls zweisprachigem Begleitheft neu herausgebracht.

¿Ein Film, der nicht nur musikalisch jazzt!¿, meint der Leiter des LWL-Industriemuseums Henrichshütte, Robert Laube. Der etwa halbstündige Streifen ist in Dramaturgie, Schnitt und Bildern flott, dynamisch, modern. Stolz und optimistisch feiert die Hütte ihre Kompetenz ¿ und das für die internationale Kundschaft auch in einer englischen Version, die sich heute samt Begleitheft ausgezeichnet für den Einsatz im englischsprachigen Unterricht anbietet.

Für die ¿Premiere¿ am 30. August konnte der LWL den Leiter des Konzernarchivs der ThyssenKrupp AG, Prof. Dr. Manfred Rasch, für eine kurze Einführung gewinnen. Der Eintritt ist frei. Die DVD ¿300 t Maßarbeit¿ ist ab dem 30. August für 14,90 Euro (zzgl. Versandkosten) im LWL-Industriemuseum Henrichshütte (Werksstraße 31-33, 45527 Hattingen, henrichshuette@lwl.org) oder im LWL-Medienzentrum für Westfalen (medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982) erhältlich.

Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die DVD ¿300 t Maßarbeit. Die Henrichshütte fertigt einen Atomreaktor-Druckbehälter (1963-1965)¿.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Der Druckbehälter auf der Drehbank in der Henrichshütte.
Foto: ThyssenKrupp AG, Corporate Archives


Foto zur Mitteilung
Das Plakat zum Film.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Der Druckbehälter auf dem Weg ins Atomkraftwerk Gundremmingen ¿ per Dampflok.
Foto: Foto: ThyssenKrupp AG, Corporate Archives



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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