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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 23.06.09

Tagung in Köln: Feuchtes Archivmaterial kam sofort nach Bergung in Trocknungsanlage
LWL half nach Einsturz des Kölner Stadtarchivs

Münster/Köln (lwl). Fachleute des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben sofort nach dem Unglück Anfang März Archivmaterial aus dem eingestürzten Kölner Stadtarchiv in die LWL-Werkstatt in Münster geholt. Dort wird seitdem nassen Archivalien in einer Vakuum-Gefriertrocknungsanlage die Feuchtigkeit entzogen. Bisher wurden sieben Tonnen aus Köln in Münster behandelt, weitere 19 Tonnen werden erwartet, wie ein Experte des LWL am Mittwoch (24.6.) auf einer Tagung in Köln berichtete.

Die Restaurierungswerkstatt des LWL-Archivamtes in Münster ist wie bei früheren vergleichbaren Katastrophen darauf spezialisiert, bei der konservatorischen Behandlung geschädigter Archivalien zu helfen. Die Fachleute tragen dabei unter "Reinraum-Bedingungen" Verschmutzungen ab und trocknen feuchte Handschriften oder Akten mit einem Spezialverfahren.

"Es war zu befürchten, dass ein großer Teil der Akten und Urkunden unter den Schuttbergen Feuchtigkeitsschäden davongetragen hatte. Mit der sogenannten Vakuum-Gefriertrocknung können teilweise durchnässte Archivalien vor weiteren Schäden bewahrt werden", so Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen. Dazu müssen die nassen Akten zunächst eingefroren werden, zum Beispiel in Kühlhäusern.

In der Gefriertrocknungsanlage des LWL werden die gefrorenen Akten dann einem Vakuum von vier Millibar ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann abgesaugt werden.

"So vermeiden wir, dass die wertvollen Dokumente verkleben und schimmeln", erläutert Stumpf. In Münster stehen drei Trockenschränke mit einer Kapazität von jeweils einem Kubikmeter und ein weiterer kleinerer zur Verfügung. Die Trocknung allein dauert je nach Umfang und Nässe der Dokumente bis zu einer Woche.

Da die Kapazitäten der Gefriertrocknungsanlage begrenzt sind, können nicht alle Akten und Dokumente sofort getrocknet werden. Der Großteil der Unterlagen wird aus diesem Grund in einem Kühlhaus im Münsterland zwischengelagert. Schon in ähnlichen Fällen wie bei den Hochwasser-Katastrophen in Ostdeutschland oder Polen vor einigen Jahren hatten die Archivexperten helfen können.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Erste Hilfe für nasse Akten: Das LWL-Archivamt hat in der Gefriertrocknungsanlage schon viele Urkunden gerettet.
Foto: LWL



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