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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 04.05.09

Kultur in Westfalen stärker berücksichtigen
LWL: Klare Erwartungen an die Landesregierung

Münster (lwl). Am kommenden Donnerstag treffen sich in Münster 80 Bürgermeister, Landräte und Kulturdezernenten aus Westfalen und Lippe, um der Landesregierung ¿Empfehlungen¿ für die Kultur in Westfalen-Lippe an die Hand zu geben. ¿Wir haben klare Erwartungen an die Landesregierung für die Förderung bestehender Projekte und neuer Ideen¿, sagte Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), am Montag (4.5.) in Münster. Kirsch: ¿Westfalen ist nicht das Anhängsel in NRW.¿

Dem Treffen sind mehrere Gesprächsrunden mit Experten und politisch Verantwortlichen in der Region über die unterschiedlichen Stärken der Kultur in den beiden Landesteilen vorausgegangen. Hintergrund der westfälischen Initiative ist die heftige Kritik an dem Gutachten ¿KunstNRW¿ zur Kultur und Kulturförderung, das die Landesregierung im vergangenen Jahr vorgestellt hatte und das den westfälischen Landesteil so gut wie nicht erwähnte.

KunstNRW habe die historische Dimension des kulturellen Erbes und die Kultur in der Fläche vernachlässigt, was beides in Westfalen eine besondere Rolle spiele, so Kirsch weiter: ¿Dieses Gutachten mit der einseitigen Bevorzugung des Rheinlandes hat uns in Westfalen zusammengeführt.¿ Zum ersten Mal sprächen Entscheider, Kulturmanager und Kunstschaffende über Stadtgrenzen hinweg miteinander über neue Projekte von regionalen Dimensionen.

Dabei wolle man bestehende Projekte im Sinne der Nachhaltigkeit nicht vernachlässigen. Kirsch: ¿Leuchttürme gehören an die Küste, wir wollen neue Glanzlichter in die kulturelle Lichterkette einreihen.¿

Als ausbaufähige Beispiele für das ¿Flächenland Westfalen-Lippe¿ nannte Kirsch unter der Überschrift ¿Wege¿ das erfolgreiche ostwestfälische Musik- und Literaturfest ¿Wege durch das Land¿, die Pilgerwege durch die Region und ¿Wege des Lichts¿ am Hellweg und in Südwestfalen. Auch neue Ansätze wie ein ¿rollendes Kulturabteil¿ im Zug oder ¿Kunst am Bahnhof¿ seien denkbar.

Die bedeutendste Lichtkunstregion Europas im östlichen Ruhrgebiet und am Hellweg gelte es weiter zu stärken und mit Stützpunkten in Herford und Siegen zu verbinden. In der Musik sind nach Angaben von Kirsch Projekte wie das Internationale Holzbläserfestival im Münsterland, das Bachfest 2013 in Ostwestfalen, das Internationale Komponistinnen-Festival in Unna oder die Orgellandschaft in Westfalen unterstützenswert.

Westfalen besitze eine der reichsten Klosterlandschaften Europas, in der sich die noch erhaltenen Klöster als ¿Europäisches Klosternetzwerk¿ zusammenschließen sollten. Auch die Park- und Gartenlandschaft sollte durch Themenrouten, stärkere Infrastruktur und verbesserte Angebote für touristische Nutzer erschlossen werden.

Als neue Idee für jüngere Menschen nannte Kirsch eine ¿Literarische Leitzentrale¿, die nicht nur Lesungen, Wettbewerbe und Aufführungen organisiere, sondern auch mit Literaturspielen via PC oder Mobiltelefon Kinder und Jugendliche an Literatur heranführe. ¿Im Internetportal nach dem Vorbild von Youtube könnte Goethe mal wieder mit Schiller spazieren gehen und Else Lasker-Schüler auf Annette von Droste Hülshoff treffen¿, ergänzte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. Auch ein neues Literaturzentrum für NRW sei sinnvollerweise im ¿Literaturland Westfalen¿ zu verorten, zum Beispiel auf der Wasserburg Hülshoff bei Münster.

Rüschoff-Thale wies auf den Zusammenhang zwischen der Industrieentwicklung und den Zuwanderungsbewegungen seit dem 19. Jahrhundert hin. Ein eigenes ¿Forum Migration¿ im Ruhrgebiet könne an diese Geschichte erinnern. Als Beispiel für bürgerschaftliches Engagement nannte die Kulturdezernentin die Idee eines Stipendiumprogramms für ausländische Künstler (¿Welcome to Westphalia¿), das örtliche Kaufmannschaften finanzieren könnten.

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Foto zur Mitteilung
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale.
Foto: LWL



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