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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 23.03.09

IMPERIUM: Roms gesellschaftliche Elite
LWL-Römermuseum zeigt mythologische Wurzeln und ihre Folgen

Haltern am See (lwl). Unter Kaiser Augustus befand sich das Römische Reich vor 2000 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Macht. Den Aufstieg Roms zur Weltmacht, die über den gesamten Mittelmeerraum herrschte, zeigt das LWL-Römermuseum in Haltern am See in der neuen Ausstellung ¿Imperium¿ (16.5.-11.10.). Die Schau des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist Teil des Ausstellungsprojektes ¿Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht¿. Sie beleuchtet die politischen Leistungen des Augustus und die kulturelle Blüte seines ¿Goldenen Zeitalters¿. Vom Verlierer der Schlacht im Teutoburger Wald zeichnet die Ausstellung ein Bild, das mit dem verbreiteten Versager-Image des Publius Quinctilius Varus aufräumt.

Einige der mehr als 300 hochkarätigen Exponate stellt der LWL in einer Serie vor:

Roms gesellschaftliche Elite

Aeneas ¿ so heißt es in der griechisch-römischen Mythologie ¿ ist ein Verteidiger des sagenumwobenen Troja. Als seine Heimatstadt dem Untergang geweiht ist, gelingt ihm gemeinsam mit seinem Vater Anchises und seinem Sohn Askanios im letzten Moment die Flucht. Nach einer langen Irrfahrt landen sie in Italien. Hier gründet Askanios (in der römischen Überlieferung Julus) Alba Longa, die Mutterstadt Roms. Seine Nachfahren Romulus und Remus sollen 753 v. Chr. die ¿ewige Stadt¿ am Tiber errichten.

700 Jahre danach führt sich auch Augustus auf Julus zurück, der als Begründer der julischen Familie und als Urahn von Augustus¿ Adoptivvater Caesar gilt. Der Kaiser steht somit in einer direkten Linie mit den Gründern Roms. Doch nicht nur Augustus kann sich auf eine lange Ahnenreihe berufen. Die ältesten Familien der römischen Republik nehmen für sich in Anspruch, aus Alba Longa nach Rom übergesiedelt zu sein. Zu dieser Oberschicht, den Patriziern, zählt die Familie des Publius Quinctilius Varus. Einige seiner Vorfahren bekleiden hohe politische Posten ¿ bis hin zum Konsulat, das höchste römische Amt, das auch Varus im Jahr 13. v. Chr. inne hat.

Masken der Ahnen
Die eigenen Vorfahren und Traditionen sind es, worauf der Adel Roms seine beherrschende gesellschaftliche Stellung begründet. Den hohen Stellenwert der Ahnen verkörpert bis heute eine als ¿Togatus Barberini¿ bekannte Statute, die sich lange in der Sammlung des italienischen Fürsten Taddeo Barberini (1603-1647) befand und in das erste Viertel des ersten Jahrhunderts n. Chr. datiert wird. Sie stellt einen Mann dar, der Forschern zwar unbekannt ist, aber sicher einer einflussreichen römischen Familie angehörte. Darauf verweisen seine Patrizierschuhe wie auch die Toga, die Tracht des freien römischen Bürgers. Nur als solcher konnte ein Mann in Rom politische Ämter ausüben, die ihm und seiner Familie großen Ruhm einbrachten.

In den Händen hält der Mann zwei Büsten, die als Bildnisse seiner Ahnen zu deuten sind. Wahrscheinlich sind es Vater und Großvater. Als Grundlage für solche Plastiken dienten Wachsmasken, die von den Gesichtern Verstorbener auf dem Leichenbett genommen wurden. Inschriften auf den Masken nannten Namen und Ämter des Toten. Die Portraits fanden einen festen Platz in den Häusern der vornehmen Familien, wo in Schränken ganze Stammbäume präsentiert wurden. Bei öffentlichen Anlässen haben sich die Nachkommen sogar in die Amtstracht ihrer Ahnen gehüllt und trugen deren Bildnisse mit sich. Der Totenkult ¿ lange ein Vorrecht des Adels ¿ wurde so zu einer wirkungsvollen Machtdemonstration und zum Ansporn der jüngeren Generation, den Leistungen der Vorfahren nachzueifern.

Achtung Redaktionen:
Termin für die Eröffnungspressekonferenz ist der 14. Mai, 11 Uhr, in der Seestadthalle in Haltern am See.

Seestadthalle
Lippspieker 25
45721 Haltern am See

LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See

Öffnungszeiten (ab 17. Mai 2009)
Dienstag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 20 Uhr
Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Bis zur Eröffnung der Ausstellung ist das LWL-Römermuseum geschlossen.

Eintrittspreise

Erwachsene: 9 Euro
Familien: 20 Euro
Schüler: 2 Euro
Ermäßigungsberechtigte: 6 Euro
Gruppen: 7 Euro pro Person (zzgl. Führungsgebühr)

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer und Martin Holzhause, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235, presse@lwl.org
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Terrakotta-Gruppe: Aeneas mit Anchises und Askanios. Museo Archeologico Nazionale di Napoli; Foto: L. Pedicini

Foto zur Mitteilung
Etruskischer Spiegel: Die römische Wölfin (Mitte) säugt die Zwillinge Romulus und Remus, die als Erwachsene die ewige Stadt errichten.
©Museo Capitolini, Rom


Foto zur Mitteilung
Togatus Barberini.
©Museo Capitolini, Rom


Foto zur Mitteilung
Togatus Barberini mit Ausstellungshintergrund.
©Museo Capitolini, Rom / terz advertising, Berlin; Bearbeitung: J. Hähnel



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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