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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 11.02.09
¿Wir lassen Westfalen nicht anknabbern¿
Gedenken zum 50. Todestag von Bernhard Salzmann
Münster/Westfalen-Lippe (lwl). Zum 50. Todestag von Dr. Bernhard Salzmann hat der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Wolfgang Kirsch, am Mittwoch (11.2.) am Grab des früheren Landeshauptmanns auf dem Zentralfriedhof in Münster einen Kranz niedergelegt. Salzmann setzte sich als Chef des Provinzialverbandes, Vorgänger des LWL, zwischen 1945 und 1954 für den Er-halt Westfalens ein und trug maßgeblich zur Gründung des Landschaftsverbandes bei.
¿Bernhard Salzmann ist aus tiefer Überzeugung für Westfalen-Lippe eingetreten und half mit, die Selbstständigkeit der Region zu bewahren¿, sagte Kirsch. Der im Jahr 1886 in Siegen geborene Salzmann habe sich gegen zentralistische Bestrebungen in NRW gewehrt, um der kommunalen Selbstverwaltung nach der Herrschaft der Nationalsozialisten neues Leben einzuhauchen.
Der Provinziallandtag wählte den studierten Rechtswissenschaftler 1921 erstmals in den Vorstand der Landesversicherungsanstalt Westfalen. Im Jahr 1939 übernahm Salzmann auch den Posten des Kämmerers beim Provinzialverband Westfalen-Lippe, der Vorgängerinstitution des LWL. Dessen Verwaltungstätigkeit führte er in den Wirren kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Eigenre-gie fort. Während des Anmarsches der Alliierten übernahm der Sohn eines Justizrates aus eigener Initiative sogar den Posten des Landeshauptmanns. Schnell suchte er den Kontakt zu den Besat-zungsmächten, bei denen er für die kommunale Selbstverwaltung Westfalens warb. Außerdem sorgte er umgehend dafür, das die Hauptverwaltung des Provinzialverbandes aus dem Exil in Büren nach Münster zurückkehrte.
Die Militärregierung bestellte Salzmann im Juni 1945 offiziell zum Landeshauptmann. Weil er niemals Mitglied der NSDAP gewesen ist, galt er als politisch unbelastet. Die Besatzer schätzten die Erfahrung des damals 59-Jährigen im Verwaltungsbereich und seine umfangreichen Landeskenntnisse.
In den Jahren nach dem Krieg stemmte sich der Landeshauptmann gegen verschiedene Pläne, die auf eine politische oder administrative Spaltung Westfalens abzielten. ¿Wir lassen unser Westfalen nicht anknabbern¿, lautete seine Kampfansage. Nachdem der Landtag 1953 die Landschaftsverbandsordnung verabschiedet hatte, die kommunale Selbstverwaltung damit auf sicheren Füßen stand und die Landschaftsversammlung des LWL mit ihrer Arbeit begann, nahm der Landeshauptmann im Jahr 1954 seinen Abschied. Im Alter von 73 Jahren starb Bernhard Salzmann am 11. Februar 1959 in Münster.
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