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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 09.12.08
Der LWL verleiht seinen
Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 2008 an Tilman Rammstedt
Achtung Redaktionen:
Frei ab 09.12.2008, 19:00 Uhr
Oelde (lwl). Der Autor Tilman Rammstedt hat am Dienstag (09.12.) aus den Händen von LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch den renommierten Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis entgegen ge-nommen. ¿Rammstedts Name steht für eine selbstbewusste, junge westfälische Autorengeneration, die wieder lustvoll erzählt, parodierend, persiflierend und satirisch¿, lobte Kirsch, als er Rammstedt den mit 12.800 Euro dotierten Preis im Museum für Westfälische Literatur in Oelde (Kreis Warendorf) überreichte. Den ¿Westfälischen Literaturpreis¿ verleiht der LWL alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Konrad-von-Soest-Preis für bildende Kunst.
¿Tilman Rammstedt versteht es, Themen seiner Generation in einer präzisen und lustvollen Sprache auszudrücken. Dabei kultiviert er eine Nähe zum Grotesken und Lakonischen ebenso wie ein Faible für das Unterhaltsame. Rammstedts Rollenprosa ist Satz für Satz stringent und minutiös komponiert und bezeugt ein ausgeprägtes Gefühl für Rhythmik und Musikalität¿, heißt es in der Begründung der Jury. Seine Erzählbände seien eher ¿leise Bücher¿, in denen das Innenleben der Protagonisten ausgeleuchtet werde. Der Autor erweise sich dabei als ein Meister der Erzähldramaturgie, der es virtuos verstehe, Alltägliches in Literatur zu verwandeln, so die Jury weiter.
¿Tilman Rammstedts Buch ¿Der Kaiser von China¿ ist ein ganz und gar undeutsches Buch, das jeden Preis verdient¿, sagte Oliver Jungen, Literaturredakteur bei der FAZ, in seiner Laudatio, denn:
¿Dieser Roman ist ein Tempel, ein Affenzirkus, eine Liebeserklärung an die Phantasie, weil die Phantasie eine Liebeserklärung an das Leben ist. ¿Der Kaiser von China¿ ist ein Buch, das uns die richtige Station verpassen lässt, die richtige Bahn, die richtige Stadt, alles scheinbar Richtige, den Schlaf, den Einkauf, das Kino-Rendezvous. Ein Roman, aus dem wir nicht aussteigen können, nicht bei diesem Tempo, der uns hochreißt, mitreißt, wegreißt, weit fort.¿
Zur Person:
Der 33-jährige Tilman Rammstedt ist in der Literaturszene kein Unbekannter: Bereits 2001 gewann er den Nachwuchswettbewerb Open Mike, vor zwei Jahren erhielt er den Förderpreis für grotesken literarischen Humor der Stadt Kassel, im Jahr darauf den Förderpreis des Landes NRW und in diesem Jahr den Ingeborg-Bachmann-Preis sowie den Publikumspreis beim Klagenfurter Lese-Wettbewerb.
Rammstedt hat in Bielefeld das Abitur gemacht, danach studierte der Sohn eines Soziologieprofes-sors in Tübingen, Berlin und Edinburgh Philosophie und Literaturwissenschaften. Er lebt heute in Berlin, wo er zunächst Theater spielte, die Lesebühne ¿Visch & Fers¿ organisierte und die Band ¿Fön¿ gründete, für die er nicht nur die Songtexte schreibt, sondern auch heute noch Trompete spielt. Unter dem Titel ¿Mein Leben als Fön¿ hat er mit seinen Bandkollegen 2004 einen gemeinsamen Roman geschrieben. Außerdem von Rammstedt erschienen sind bisher ¿Erledigungen vor der Feier¿ (2003), ¿Wir bleiben in der Nähe¿ (2005) und ¿Der Kaiser von China¿ (2008).
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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