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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 27.11.08
¿Die Reise nach dem Mond¿
Ausstellung über Annette von Droste-Hülshoff im Rheinland in der Burg Hülshoff
Havixbeck (lwl). Man kann es eine Heimkehr nennen. Vom 30. November 2008 bis zum 11. Januar 2009 zeigen das Museum Burg Hülshoff und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Ausstellung ¿Die Reise nach dem Mond ¿ Annette von Droste-Hülshoff im Rheinland¿ in ihrem Geburtshaus, der Burg Hülshoff in Havixbeck. Nach Stationen in Bonn, Düsseldorf und in Oelde (Kreis Warendorf) kehrt die Autorin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) damit heim in ihr Elternhaus. Die Ausstellung zeichnet die Aufenthalte der Droste im Rheinland der 1820er und 1830er Jahren nach und untersucht deren Einfluss auf ihre Persönlichkeit und das literarische Werk. Zu sehen sind hochkarätige Exponate: neben Erstausgaben, Briefen und Gemälden vor allem auch originale Handschriften der Dichterin.
Aber wie passte das überhaupt zusammen, die ¿Stockmünsterländerin¿ und das so unterschiedliche, urbane Rheinland? Dr. Jochen Grywatsch, LWL-Literaturexperte und Mitinitiator der Ausstellung, erläutert dazu: ¿Das Rheinland fungiert im Werk der Droste als Ort der Andersartigkeit, als Figurationshilfe des Fremden, des Unvertrauten, des Abweichenden.¿ Das bestätigt Prof. Dr. Bernd Kortländer vom Düsseldorfer Heine-Institut und Vorstandsmitglied der LWL-Literaturkommission: ¿Das Rheinland war für die Droste vor allem ein Gegenort zur doch zugleich so geliebten westfälischen Heimat, ein Ort der Hoffnung auf eine befreitere Existenz.¿ Wie stark die Unterschiede in den Augen der Autorin waren, lässt auch der Titel der Ausstellung anklingen, der dem Motto des Kölner Karnevals von 1825, an dem die Droste teilgenommen hat, entlehnt ist.
Bei insgesamt neun Besuchen hielt sich Annette von Droste-Hülshoff ab 1825 zusammen knapp zwei Jahre in der Region um Bonn, Köln und Koblenz auf. Sie tauchte ein in eine völlig andere Welt und nahm begierig Anteil am gesellschaftlichen und geistigen Leben, besuchte Bälle, Theater- und Musikveranstaltungen und machte Bekanntschaft mit zahlreichen Gelehrten sowie mit emanzipierten Frauen wie Sibylle Mertens-Schaaffhausen und Adele Schopenhauer. Ihre Gedichte wurden in diesen Kreisen mit großem Interesse aufgenommen, und in dem aufgeschlossenen literarischen Klima fand sie Unterstützung für ihre ersten Veröffentlichungsversuche.
Die Ausstellung dokumentiert den Kontrast durch 120 Exponate. Neben Handschriften und Erstausgaben zählen dazu: Ansichten vom Rheinland und von Italien als einem bedeutenden Reiseland im 19. Jahrhundert, Sammlungsstücke der Droste, ein historisches Karnevalskostüm und andere Materialien zum Kölner Karneval sowie das Modell des Dampfschiffs ¿Stadt Mainz¿, mit dem die Droste in den 30er und 40er Jahren fuhr, um ins Rheinland oder in ihre Wahlheimat Meersburg am Bodensee zu gelangen. Die Besucher erwarten nicht nur zahlreiche Stücke aus den großen westfälischen und rheinischen Archiven und Museen, sondern auch selten gezeigte Leihgaben der Familie Droste-Hülshoff und der Münsteraner Bibliotheken.
Hintergrund:
Konzipiert haben die Ausstellung das Stadtmuseum Bonn, das Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf und die LWL-Literaturkommission für Westfalen. Die Schau blättert Begegnungen und Erlebnisse der Dichterin während ihrer Reisen auf und fragt nach den Spuren der Aufenthalte in ihrem Werk. ¿Ein bislang wenig beachteter Aspekt im Leben und Werk der Droste gewinnt so Kontur und ermöglicht einen neuen Zugang zu ¿Deutschlands größter Dichterin¿¿, erklärt Grywatsch.
Eröffnet wird die Ausstellung im Museum Burg Hülshoff am Sonntag, 30. November, um 11 Uhr mit einer Einführungsmatinee.
Es ist ein Begleitbuch erschienen, das in der Ausstellung zum Vorzugspreis von 14 Euro (Buch-handelspreis 19,50 Euro) erworben werden kann.
"Die Reise nach dem Mond".
Annette von Droste-Hülshoff im Rheinland.
Hg. von Ingrid Bodsch in Verbindung mit Cornelia Ilbrig,
Jochen Grywatsch und Bernd Kortländer.
144 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen.
Bonn: Verlag StadtMuseum Bonn 2008. ISBN 978-3-931878-24-5.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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