URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm19042
Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 25.11.08
Archivare diskutieren über Zukunft im Netz
15. Deutsch-Niederländisches Symposium im Bochumer Stadtarchiv
Bochum (lwl). Wie kann es gelingen, sich als Recherchequelle im scheinbar unbegrenzten Informationsangebot des Internets zu behaupten? Darüber diskutieren mehr als 60 Archivare auf dem 15. Deutsch-Niederländischen Archivsymposium, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), das Stadtarchiv Bocholt und das niederländische Gelders Archief am 27. und 28. November im Bochumer Stadtarchiv ¿ Zentrum für Stadtgeschichte veranstalten.
¿In den Magazinen lagern zahlreiche historische Originalquellen, doch wer nimmt noch den Weg auf sich, an Ort und Stelle zu recherchieren?¿, stellt LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch die entscheidende Frage. Lange Anfahrtswege und unbequeme Öffnungszeiten wirkten abschreckend, denn Nachforschungen betrieben die Menschen heutzutage am heimischen PC. Von dort aus, behauptet Kirsch, wollen sie auf umfassende Informationen und digitale Bilder der Originale zurückgreifen.
Aktivitäten im Netz erweitern
¿Den Weg ins Netz haben die Archive zwar längst beschritten¿, sagt der Leiter des LWL-Archivamts für Westfalen, Dr. Marcus Stumpf. Beispielsweise verschaffe das NRW-Archivportal (http://www.archive.nrw.de) einen Überblick zu den kommunalen, privaten und staatlichen Archiven, in deren Beständen Interessierte recherchieren können. Der Haken sei aber: Die Recherche ende zumeist auf Ebene der Bestände beziehungsweise der Inhaltsverzeichnisse. ¿Detailinformationen und digitale Inhalte sind noch Mangelware¿, so Stumpf. Daher müssten die Archive ihre Internetangebote ausbauen und auch über interaktive Elemente wie Blogs nachdenken.
Kulturelles Erbe als Auftrag
Bei dem deutsch-niederländischen Austausch erörtern die Teilnehmer der Tagung im Bochumer Stadtarchiv außerdem Fragen zu dem Auftrag der Archive, das kulturelle Erbe zu bewahren. ¿Wenn Gesellschaften ein gemeinsames historisches Bewusstsein benötigen, um zu bestehen, dann haben die Archive eine wichtige Funktion¿, erläutert Stumpf. Denn ohne Bewahrung und Vermittlung von Geschichte könnten Menschen keine gemeinsame Identität entwickeln. Mit seinem Einführungsvortrag ¿Die Rolle der Archive in der Kulturlandschaft¿ liefert NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff erste Anregungen für die Diskussion.
Ein weiteres Thema des Symposiums ist das stark veränderte Berufsbild des Archivars. Die elektronische Aktenführung, die internetfähige Aufbereitung der historischen Quellen oder der Dialog mit den Universitäten bilden nur einen Teil der neuen Aufgaben ab, denen sich die Archive heute stellen.
Pressekontakt:
Martin Holzhause, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen