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Presse-Infos | Psychiatrie
Mitteilung vom 10.11.08
LWL-Themenvorschlag: Vollbeschäftigung für Senioren
Tagesrhythmus, Aktivitäten und soziale Kontakte ¿ LWL-Pflegezentren bieten alten Menschen, was sie in jüngeren Jahren schätzten
Gütersloh/Münster (lwl). ¿Sechs, ich darf raus¿, ruft Heinz T. Der 62-Jährige versetzt seinen Stein und würfelt gleich noch einmal. Eine Zwei. Nun ist Christian Vetere dran, der die Würfel im hohen Bogen auf den Tisch springen lässt. Der 20-jährige Praktikant hat eine Drei. ¿Jetzt kann ich Sie rauswerfen¿, kontert er. Der Senior und der junge Erwachsene verstehen sich gut, generell und vor allem beim ¿Mensch ärgere Dich nicht¿, das sie gerne miteinander spielen.
Das populäre Gesellschaftsspiel ist eine von vielen Aktivitäten, mit denen sich 14 bis 16 ältere Menschen in der Tagespflegeeinrichtung im Pflegezentrum Gütersloh des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) beschäftigen können, erzählt Vera Färber. ¿Unsere momentanen Gäste sind zwischen 50 und 92 Jahre alt, wobei die älteren überwiegen. Viele von ihnen sind demenzkrank, einige haben Psychosen oder andere psychische Störungen¿, sagt die stellvertretende Leiterin der Tagespflege, während sie durch die hellen und freundlich gestalteten Räume führt.
Ein Gewinn
Die Seniorinnen und Senioren werden in der LWL-Einrichtung tagsüber zwischen 7.30 und 17.30 Uhr betreut. In der restlichen Zeit und am Wochenende leben die meisten der Gäste in Wohngemeinschaften oder bei ihrer Familie. ¿Wir bieten den Angehörigen Entlastung, wenn sie zum Beispiel arbeiten müssen oder andere Verpflichtungen haben¿, erklärt Vera Färber eine Aufgabe der Tagespflege.
Für die älteren Menschen ist der regelmäßige Tagespflegebesuch allemal ein Gewinn. ¿Wir strukturieren den Tag der Senioren, die bei uns von morgens bis abends beschäftigt sind¿, sagt die Altenpflegerin. Viele kommen mit dem Sammeltaxi, einige mit dem Bus. Sie frühstücken an einem der vielen Tische an den Fenstern, essen zu Mittag, können duschen. Sie gehen zwischendurch gemeinsam einkaufen, spielen, singen, backen, machen Ausflüge und feiern gemeinsame Feste.
Unterstützung
Auch Gedächtnistraining, Musikveranstaltungen, kreative Gruppen und Gesprächskreise fördern die sozialen Kontakte der älteren Menschen. Zudem unterstützt die Tagespflege die Seniorinnen und Senioren bei Arztbesuchen und berät in pflegerischen Angelegenheiten. ¿Alle Angebote und Aktivitäten haben das Ziel, unseren Gästen ein selbstbestimmtes Leben im eigenen häuslichen Umfeld zu ermöglichen und zu erleichtern¿, erklärt Vera Färber.
Sechs Altenpflegerinnen und Krankenschwestern arbeiten in der Gütersloher Tagespflegeeinrichtung, hinzu kommen Praktikantinnen und Praktikanten wie Christian Vetere und ein Zivildienstleistender. ¿Wir machen auch gemeinsame Projekte mit Schulen¿, berichtet Vera Färber. ¿Dadurch haben unsere Gäste Abwechslung. Und die Schüler verlieren ein wenig die Vorurteile und Ängste vor Krankheiten und vor dem Alter.¿
Zum Thema:
Finanziert wird die Tagespflege ¿ ein spezielles Dauerangebot neben der vollstationären, der Kurzzeit- oder der ambulanten Pflege ¿ im LWL-Pflegezentrum Gütersloh durch die Pflegeversicherung. Je nach Pflegestufe und Anwesenheitstagen in der Tagespflege müssen Zuzahlungen geleistet werden: von den Angehörigen, den Gästen selbst oder bei Sozialhilfeempfängerinnen und -empfängern von den zuständigen Ämtern. Die Tagespflege gibt es außer in Gütersloh noch im LWL-Pflegezentrum Warstein.
Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen