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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 05.09.08
Sehnsuchtsort Italien - LWL-Landesmuseum zeigt Bild von Heemskerck in Ausstellung ¿Orte der Sehnsucht¿.
Vortrag zum Sehnsuchtort Italien am 11. September
Münster (lwl). Sein 100-jähriges Bestehen feiert das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster mit der Jubiläumsausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿. Mit über 250 Meisterwerken widmet sich die Ausstellung im Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vom 28. September bis 11. Januar 2009 dem Phänomen der Künstlerreise vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate vor.
Der Haarlemer Künstler Maerten van Heemskerck (1498-1574) hielt sich von 1532 bis 1536 in der antiken Weltstadt Rom auf, um im Studium der Antike Impulse für seine Kunst zu finden. Auf diese Reise bezieht sich sein ¿Selbstbildnis mit Kolosseum¿ (1553), das er viele Jahre nach seiner Rückkehr aus Italien malte.
In dem Selbstporträt wendet sich Heemskerck aus seinem Gemälde heraus und scheint Augenkontakt mit dem Betrachter zu suchen. ¿Der Künstler möchte offensichtlich mit seinem Publikum in Dialog treten, um sein Anliegen zu vermitteln, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war¿, erklärt die Kuratorin der Ausstellung Dr. Angelika Lorenz. Worauf Heemskerck aufmerksam machen möchte, zeigt die rechte Bildhälfte: Auf Augenhöhe erstreckt sich eine Ansicht des Kolosseums. Ein davor sitzender Künstler, ausgestattet mit Feder, Tintenfass und Federfutteral, zeichnet das Ruinenmonument mit aufmerksam gerichteten Blick. Diese Figur stellt den Maler Heemskerck in jüngeren Jahren dar. Es zeigt ihn während seines Aufenthaltes in Rom, in dessen Verlauf er sich im Zeichnen nach den antiken Bildwerken und Monumenten die Grundlagen seiner Kunst erarbeitete. Mit der Figur des Zeichners gibt Heemskerck somit Einblicke in seinen persönlichen, künstlerischen Erfahrungsraum als Bild im Bild.
Das in der Mitte des unteren Bildrandes platzierte Schild vermerkt neben der Jahreszahl und der Signatur auch Heemskercks aktuelles Alter zur Zeit der Bildentstehung, nämlich 55 Jahre. ¿Das Schildchen verbindet die beiden abrupt nebeneinander gesetzten Motive von Porträt und Bauwerk und markiert zugleich die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart¿, erläutert die Kunsthistorikerin des LWL-Landesmuseums.
Heemskerck war sozial und künstlerisch in Haarlem etabliert, als er sein Selbstbildnis malte, und nahm mit der römischen Ansicht Bezug auf seine zurückliegende Italienreise. Hiermit bezeugt er auch als reifer Künstler die Gültigkeit seines künstlerischen Selbstverständnisses, in dem die Antike als Hauptquelle der Inspiration gilt. Ein zentrales und mehrfach von Heemskerck gezeichnete Motiv ist hierbei das Kolosseum ¿ Symbol für die Macht und Größe Roms. In seinem Selbstbildnis wird das Kolosseum zum Symbol für die künstlerische Lehrmeisterin Antike.
Im Rahmen der ausstellungsbegleitenden Vortragsreihe ¿Orte der Sehnsucht¿ wird Dr. Angelika Lorenz am 11. September um 20 Uhr im Vortragssaal des LWL-Landesmuseums die Sehnsuchtsorte europäischer Künstler in Italien vorstellen. Unter dem Titel ¿Italien ¿ Sehnsuchtshorizonte nordeuropäischer Künstler vom 16. ¿ 19. Jahrhundert¿ wird die Referentin dabei neben Maerten van Heemskerck auch auf große Künstlernamen wie Peter Paul Rubens, Claude Lorrain und Carl Blechen eingehen.
Weitere Vorträge der Reihe:
18. September 2008, 20 Uhr
Dr. Erich Franz
Das Licht des Orients in Nordafrika ¿ Matisse, Macke, Klee und Schumacher in Ägypten, Tunesien und Marokko
13. November 2008, 20 Uhr
Dr. Marcel Schumacher
Gebaute Reisen ¿ von der Villa Kaiser Hadrians bis Las Vegas
27. November 2008, 20 Uhr
Dr. Eva Maringer
Ich war da ¿ Zur Selbstdarstellung reisender Künstler von 16. bis 18. 1h.
Der Eintritt ist frei.
Dauer der Ausstellung
28. September 2008 bis 11. Januar 2009
Öffnungszeiten während der Jubiläumsausstellung:
Di, Mi, Fr, 9 - 19 Uhr, Do 9 - 21 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr
Montags bleibt das Museum geschlossen.
Grundsätzlich hat das Museum an den Feiertagen geöffnet, außer am 30. Oktober (ab 12 Uhr geschlossen), 24., 25. und 31. Dezember.
Pressekontakt:
Christina Henneke, Telefon: 0251 5907-209, christina.henneke@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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