Für die Menschen, für Westfalen-Lippe
Logo des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe

Landschaftsverband Westfalen-Lippe
https://www.lwl.org

URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm18515



Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.07.08

Eigener Raum für Gobelins im Museumsneubau
Fünf Bildteppiche aus dem 18. Jahrhundert werden für den Museumsneubau restauriert

Münster (lwl). Eine Serie aus fünf großen Gobelins ist derzeit im geschlossenen Lichthof des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) ausgebreitet. Die noch nie der Öffentlichkeit präsentierten Bildteppiche für die Wand werden hier von einer Expertin begutachtet, um eine aufwändige Restaurierung vorzubereiten. Die Museumsbesucher können die Werke erst im Neubau des LWL-Landesmuseums besichtigen, der voraussichtlich 2012 eröffnet wird. ¿Wir planen für den Museumsneubau einen Saal, der eigens für die Präsentation dieser fünf großformatigen Gobelins ausgerichtet wird¿, sagt Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold.
Stilistisch gehören die Gobelins in das erste Viertel des 18. Jahrhunderts und zeichnen sich durch eine besonders feine und detailreiche Verarbeitung aus. Auf den bis zu zwölf Quadratmetern großen Wandbehängen, die in der Fachsprache Tapisserien genannt werden, sind Wald- und Feldflurlandschaften sowie verschiedene Vogelarten und Fabelwesen zu erkennen. ¿Ungewöhnlicherweise sind alle fünf Gobelins signiert, und zwar ¿I. DE TOMBE¿. Gemeint ist die Manufaktur von Jacques Destombe / Delatombe, die im 18. Jahrhundert in Lille arbeitete. Als ausgesprochene Luxusartikel waren derartige Gobelins allerdings nur in den reichsten Häusern des Landes zu finden¿, erklärt der Referent für Landesgeschichte des Museums, Dr. Gerd Dethlefs. Die Gobelins der Familie von Galen sind eines der ganz wenigen Ensembles dieser Art in Westfalen und das einzige in öffentlichem Besitz. Sie zeigen den hohen Lebensstil großer Adelsfamilien und veranschaulichen aristokratische Lebenskultur des Hochbarock.
Durch einen glücklichen Zufall entdeckte Bernhard Graf von Galen (1907-2002) die Gobelins in den 1920er Jahren aufgerollt auf seinem Dachboden des Galenschen Hofes am Neuplatz (heute Hindenburgplatz). Dank ihrer lichtgeschützten Lagerung waren die Objekte noch relativ farbfrisch und dekorierten fortan die Wohnräume des gräflichen Hauses Assen. 1997 erwarb das LWL-Landesmuseum fünf der ursprünglich sechs Gobelins.

Bevor die Werke im Museumsneubau erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden, steht jedoch noch einige Arbeit an: Verunreinigungen, Wasserschäden und geöffnete Nähte müssen restauriert und neue Montagevorrichtungen angebracht werden, stellte die Textilrestauratorin Claudia Vollmuth bei einer ersten Bestandsaufnahme fest. ¿Die Objekte erzählen eine Geschichte und diese soll auch weiterhin lesbar bleiben. Daher geht es bei unserer Arbeit vorrangig um eine Substanzerhaltung¿, erklärt die Diplomrestauratorin. Obwohl sich die fünf Goblins in einem erstaunlich guten Zustand befinden, werden die Restauratoren mit ihren feinen Scheren, Pinzetten und Rundnadeln voraussichtlich mehrere Hundert Stunden mit der Konservierung verbringen. Doch spätestens zur Eröffnung des Museumsneubaus sollen die Gobelins wieder in ¿altem¿ Glanz erstrahlen.

Pressekontakt:
Christina Henneke, Telefon 0251 5907-209, christina.henneke@lwl.org und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Herr Dr. Hermann Arnhold und Restauratorin Frau Claudia Vollmuth begutachten die Gobelins im Lichthof des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte.
Foto: LWL



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen