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Presse-Infos | Psychiatrie

Mitteilung vom 27.06.08

Kneipp und das EM-Finale
LWL-Experte hat Tipps zur aktiven Stressbewältigung

Finalteilnahme hin ¿ Bergtour her: Die Leistungs-Achterbahnfahrt von Ballack und Co. ist nationale Nervensache. Auf Bewältigungsfragen antwortet Fußballfan und Psychiater Prof. Dr. Ulrich Trenckmann, Ärztlicher Direktor an der Hans-Prinzhorn-Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Hemer.

? Hilfe bitte, Herr Prof. Trenckmann: dieses EM-Wechselbad, dieses Hin- und Hergeworfenwerden zwischen Traumpässen und Trauerspiel der Löw-Elf ¿ was macht das mit uns deutschen Fans?

Trenckmann:
Laut Pfarrer Kneipp sollen Heiß-Kalt-Wechselduschen Körper und Geist ¿roborieren¿, also letztendlich kräftigen. Dieser nervenstärkende Effekt stellt sich beim Zuschauer vielleicht ja noch ein. Bislang hat die Spielweise der deutschen Mannschaft bei den meisten Fans aber eher eine bedenkliche Spielart von Stress erzeugt ¿ den Disstress. Was diese schädliche Daueranspannung mit uns macht, wird man ab Sonntagabend nach dem Abpfiff sehen. Beim Sommermärchen 2006 hatten wir es da leichter und beschwingter. Da haben wir die mit Turnvater Jahn sprichwörtliche frisch-fromm-fröhliche Steigerung der Klinsmänner von Spiel zu Spiel bejubelt.

? Ist Disstress gefährlich?

Trenckmann:
Schon, wenn es ein dauerhafter negativer Anspannungszustand ist. Immer nur kalte Duschen sind ja auch nicht gesund. Bei aller Fußball-Verrrückheit sollten Katastrophenszenarien oder seelische Traumatisierung aber wohl ausbleiben. Zur Stressbewältigung hilft im Ernstfall gezieltes Abschalten. Dafür gibt ja sogar einen Knopf. So gesehen haben die Übertragungs-Zwangspausen beim Türkei-Spiel einen großen Beitrag zur Volksgesundheit geleistet.


? Was können wir noch tun vor dem Finale gegen Spanien?

Trenckmann:
Überlegen, was man im Wiederholungsfall, also bei wiederum schlechtem Spiel oder gar einer Niederlage, konkret Positives unternehmen kann. Etwa vorbeugend die Erwartungen an Jogis Jungs runterschrauben. Spanien spielt stark. Wem diese Eigentherapie nicht ausreicht, dem hilft vielleicht Lichttherapie in Form eines Sonnenbades, ein Schnitzel mit etwas Johanniskraut garniert - letztes wirkt bekanntlich antidepressiv - oder ein langer Sonntagabendspaziergang auf einem sehr, sehr einsamen Weg, auf dem man nichts von Fußball hört oder sieht. Aber wo ist in diesen Tagen ein solcher Weg in Deutschland zu finden?

? Was unternehmen Sie?

Trenckmann:
Bei schlechtem Spielverlauf hoffe ich auf einen rechtzeitigen Bild- und Tonausfall...

Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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