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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 06.06.08
Mackes Gedanken zu Adam und Eva
Ein Brief in der Ausstellung des LWL-Landesmuseums
Münster (lwl). Noch bis zum 22. Juni zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte seine umfangreiche Sammlung von Werken August Mackes. Anlass ist die Herausgabe des Werkverzeichnisses der Macke-Gemälde, mit dem nun das Gesamtwerk dieses Expressionisten so gründlich erforscht ist wie kaum ein anderes.
In der Ausstellung sind auch zahlreiche Skizzenbücher, Briefe und Fotografien aus dem 'Macke-Archiv' zu sehen. Für die Kunsthistorikerin Ursula Heiderich bildeten sie eine Grundlage ihrer Erforschung des Macke-Werkes. In seinen Briefen war Macke schwärmerisch, überschwänglich und von Begeisterung erfüllt. Mit 18 Jahren will er seiner Freundin Elisabeth, die sich gerade in Bern als Au-pair-Mädchen aufhält, wieder einmal seine Kunst erklären. Er schreibt ihr im Juni 1905, er strebe nicht nach dem Süßen und Romantischen, sondern nach 'großen Zuständen ¿ voll und mit ganzer Kraft durchdacht', nicht 'Mozart', sondern 'Beethoven'. Beispielsweise wolle er Adam und Eva darstellen, nicht im Garten Eden ¿ 'schön, aber langweilig', sondern 'die Sehnsucht nach dem Paradies' im Moment nach der Vertreibung: 'Ich will darstellen: Eva. Und zwar das Weib, welches empfindet, überfein empfindet gegen den energischen Mann.' Die Erinnerung an einen romantischen Abend mit der Freundin Elisabeth im Münchener Englischen Garten kommt ihm dabei in den Sinn.
Macke zeichnet eine Skizze, die diese Gefühle ausdrücken soll: 'Sie gibt nur mangelhaft wieder, was ich meine. Die Hauptsache sind die Linien der beiden Akte, die energische und die hingebende.' Der Mann bewegt sich nach links, die Frau widerstrebt noch.
Sieben Jahre später greift Macke das Thema wieder auf und schafft nun zusammen mit Franz Marc ein bedeutendes Kunstwerk: das Wandbild 'Paradies', das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. In expressionistischen Formen reckt sich Adam zu einer Frucht oben am Baum, während die Frau sinnend und empfindsam inmitten der Tiere und Pflanzen auf dem Boden sitzt. Das Wandbild ist ein Hauptwerk des LWL-Landesmuseums. Aber erst der frühe Brief macht die Gedanken verständlich, die Macke bei diesem Thema antrieben.
Pressekontakt:
Claudia Miklis, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-168 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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