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Presse-Infos | Jugend und Schule

Mitteilung vom 18.02.08

Erfolgreiches Quartett:
Ausländische Azubis des LWL-Berufsbildungswerkes Soest erzielen Traumnote ¿Eins¿

Soest/Münster (lwl.). 40 Prozent der ausländischen Jugendlichen in Deutschland absolvieren keine Berufsausbildung. Wenn dann zum so genannten Migrationshintergrund noch eine Sehbehinderung kommt, wird eine Ausbildung fast unmöglich. Dass man es trotzdem schaffen kann, haben nun vier Auszubildende Berufsbildungswerk des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Soest bewiesen. Johannes Lange, Tome Pecov, Fatih Yan und Adam Topolewski stammen nicht aus Deutschland, sind sehbehindert und haben ihre praktische IHK-Abschlussprüfung mit einer ¿Eins¿ bestanden und damit ihren Gesellenbrief in der Tasche.

Johannes Lange, der als Spätaussiedler aus Kasachstan nach Deutschland kam, hat zunächst eine Gesamtschule in Nümbrecht besucht. Weil er aber durch seine Sehbehinderung nicht zurechtkam, wechselte er an die LWL-Förderschule Olpe und machte seinen Hauptschulabschluss. Im LWL-Berufsbildungswerk Soest (BBW) hat er nun seine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker erfolgreich abgeschlossen. Zusätzlich hat er trotz seiner Sprachprobleme am Englischunterricht teilgenommen und so auch die Zugangsberechtigung zur Fachhochschule erworben. Jetzt möchte er zunächst in einem Soester Metallbau-Unternehmen arbeiten und dann in einigen Jahren seinen Meister machen.

Tome Pecov kam aus Mazedonien nach Deutschland. Zunächst hat er die LWL-Förderschule für Sehbehinderte in Bielefeld und die Hauptschule in Lippstadt besucht und dort seinen Abschluss gemacht. Im LWL-Berufsbildungswerk hat er seine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker mit der Fachrichtung Drehtechnik nun abgeschlossen und möchte endlich sein großes Ziel erreichen: Eine Stelle in einem Großunternehmen an seinem Wohnort. Rückblickend sagt er zu seiner Ausbildung beim LWL-Berufsbildungswerk: ¿Am besten hat mir am BBW gefallen, wie die Leute so drauf waren und die Möglichkeiten, die man da hat."

Ebenfalls zum Zerspanungsmechaniker mit der Fachrichtung Drehtechnik ließ sich Fatih Yan am BBW ausbilden. Er war aus Berlin, der ¿größten türkischen Gemeinde außerhalb der Türkei¿, nach Dortmund gekommen, nachdem er in Berlin die Sehbehindertenschule Berlin-Lichtenberg besucht und seine Fachoberschulreife erworben hatte. In Soest wohnte er zunächst im Internat des BBW, lebt aber nun schon seit 2004 mit Frau und Kind in einer eigenen Wohnung in Soest. Nach seinem Ausbildungsende möchte er nach Berlin zurückkehren. Bei seinen Bewerbungen wird er von der Integrationsberaterin des BBW unterstützt, damit eventuelle Bedenken ausgeräumt und notwendige Umgestaltungen des Arbeitsplatzes vorgenommen werden können.

Das beste Ergebnis der vier Auszubildenden hat Adam Topolewski erzielt. In Polen geboren, kam er erst kurz vor seiner Einschulung nach Deutschland und hat die deutsche Sprache erst in der Grundschulzeit gelernt. Über die Bundesagentur für Arbeit kam er nach Soest ins Berufsbildungswerk und wohnte dann zunächst im Wohnheim der Einrichtung. Im dritten Ausbildungsjahr hat er geheiratet und wohnt nun mit seiner Frau in einer eigenen Wohnung. Sein Ausbilder Ulrich Moth ist stolz auf ihn: ¿Das ist so einer, wie man sich ihn wünscht. Man kann sich hundertprozentig auf ihn verlassen.¿
Eine spezielle ¿Sehbehindertenprüfung¿ haben die vier übrigens nicht absolviert. Die Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer haben bundesweit einheitliche Anforderungen.

Nun hoffen die Vier nach mehreren vielversprechenden Bewerbungsgesprächen auf eine Stelle als Facharbeiter. Dass sie etwas von ihrem Handwerk verstehen, haben sie bereits bewiesen.

Hintergrund:
Das LWL-Berufsbildungswerk Soest bildet jährlich 30 bis 40 blinde und sehbehinderte junge Menschen in den Berufsfeldern Wirtschaft und Verwaltung, Ernährung und Hauswirtschaft, Metalltechnik und im Handwerk aus.¿Die Ausbilder/-innen und Integrationsberater/-innen dort unternehmen alles, um den Absolventen geeignete Arbeitsstellen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln¿, lobt LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch.

Dabei arbeitet das LWL-Berufsbildungswerk Soest im ¿Netzwerk Berufliche Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen (NBT)¿ zusammen mit bundesweit 15 ähnlichen Einrichtungen und zwei Selbsthilfeorganisationen.

www.lwl-bbw-soest.de

Pressekontakt:
Erwin Denninghaus, LWL-Berufsbildungswerk Soest, Teil.: 02921 684-223, Erwin.Denninghaus@lwl.org und Karl G. Donath,LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Ausbilder Ulrich Moth mit dem erfolgreichen Quartett: Adam Topolewski, Fatih Yan, Tome Pecov und Johannes Lange. (v.l.).

Foto zur Mitteilung
Adam Topolewski, Fatih Yan, Tome Pecov und Jo-hannes Lange freuen sich über ihre guten Noten. (v.l.).
Fotos: LWL/Menke



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