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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 22.01.08
Anbauten prägen die Geschichte des Hauses
LWL zeichnet Bauernhaus am Harkortsee als Denkmal des Monats aus
Hagen (lwl). Der erste Teil des Bauernhauses am Baukey 1 in Hagen wurde bereits 1705 errichtet. Mehrere Anbauten prägten die Geschichte des Fachwerkhauses. Jetzt wird es grundlegend renoviert und hat erneut einen Anbau erhalten, damit es als Fahrradverleih-Station, Tourismusbüro und Gaststätte genutzt und so auf Dauer erhalten werden kann. Darum zeichnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Haus jetzt als Denkmal des Monats Januar aus.
Die Stadt Hagen, eigentlich eher bekannt für ihre städtischen Baudenkmäler, bewahrt in den Randbezirken eine hohe Zahl an Relikten auch der ländlichen Baukultur. Die meis-ten von ihnen sind Bauernhäuser oder Kotten, die für eine bestimmte Epoche der vorin-dustriellen Zeit stehen. Ganz anders das kleinbäuerliche Fachwerkgebäude, Am Baukey 1, nahe der Ruhr und dem Schloss Werdringen: ¿Eine besonders gut erhaltene Um- und vor allem Anbaugeschichte zeigt, wie die Eigentümer stets versucht haben ihre Wirt-schafts- und Lebensverhältnisse zu verbessern¿, erklärt LWL-Denkmalpfleger Dr. Tho-mas Spohn.
Der kleine Kernbau von knapp 100 Quadratmetern Grundfläche entstand im Jahr 1705 als dreischiffiges Wohn-Wirtschaftsgebäude mit kleiner Wirtschaftsdiele, einem Stall im rechten und einer Stube im linken Seitenschiff, dahinter Kammer und Küche. Hier blieb über alle Zeiten hinweg die Herdwand des offenen Küchenfeuers erhalten. Bereits 1720-22 verdoppelten die Eigentümer die Grundfläche des Hause fast, indem sie nicht nur einen kleinen Getreidespeicher bauten, sondern auch das Haus verlängerten und damit die Wirtschaftsdiele und den Stall vergrößerten. Um 1800 verbreiterten sie das Haus und vergrößerten so vor allem die landwirtschaftliche Nutzfläche. ¿In diesem Zusammenhang entstand auch der bauliche Vorsprung am Wirtschaftsgiebel, der bis heute das malerische Erscheinungsbild prägt¿, so Spohn.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts rückte mit der nächsten Erweiterung die Verbesse-rung der Wohnverhältnisse in den Vordergrund. ¿Bauspuren an dem neuen Wohnteil mit seinem zeittypisch recht flach geneigten Dach belegen, dass zu dieser Zeit sogar ein kompletter Neubau des gesamten Hauses beabsichtigt war. Dazu kam es dann doch nicht ¿ aus uns derzeit unbekannten Gründen¿, nennt Spohn den Stand der Forschung zu dem Haus.
Das in vielen Bauphasen gewachsene Gebäude blieb auch erhalten, als 1924 die nahe Ruhr zum Harkortsee aufgestaut wurde. Diese attraktive Lage direkt am Seeufer und beim Areal des ¿Yachtclub Harkortsee¿ bestimmt die jüngste Geschichte und die Zukunft des Anwesens. Die gesamte Ruhrschleife wurde im Rahmen des EU-Projektes ¿Artery ¿ Flusslandschaften der Zukunft¿ zu einem Sport- und Freizeitbereich mit regionaler Be-deutung ausgebaut. Das Baudenkmal im Besitz des Yachtclubs wird - ergänzt um einen bereits fertig gestellten Neubautrakt - eine Fahrradverleihstation, ein Tourismusbüro und einen Gastronomiebetrieb aufnehmen.
Dazu setzt die ¿Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung mbH¿ das Haus grundlegend Instand. Begleitet vom LWL-Amt für Denkmalpflege und wesentlich gefördert aus Denkmalmitteln der Stadt Hagen und des Landes sind die Zimmereiarbei-ten abgeschlossen, die Fachwerkgefache mit Lehm geschlossen und die Dachflächen gedeckt. ¿Wenn der Innenausbau voraussichtlich im Frühjahr 2009 abgeschlossen ist, wird die Ruhrschleife mit dem Wassersportangebot und dem bestehenden Museum Schloss Werdringen um eine weitere touristische Attraktion bereichert sein¿, blickt Spohn in die Zukunft.
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