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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 06.06.07

Sperrfrist: 06.06.2007, 18:00 Uhr
Der LWL verleiht seinen Förderpreis an Dietmar Simon aus Lüdenscheid

Münster/Lüdenscheid (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seinen mit 3.100 Euro dotierten Förderpreis für westfälische Landesforschung an Dr. Dietmar Simon aus Lüdenscheid (Märkischer Kreis) vergeben. LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe hat den Preis am Mittwoch (06.06.07) in Lüdenscheid an Simon überreicht.

¿Auf dem Gebiet der Regionalgeschichte und der historischen Bildung hat Dr. Simon Herausragendes geleistet. Er hat kontinuierlich Beiträge zur westfälischen Landesforschung vorgelegt und durch sein vorbildliches Engagement für die Stadtgeschichte Lüdenscheids und die Regionalgeschichte des Sauerlandes nachhaltige Impulse gegeben¿, lobte Teppe.

Simon hat zu verschiedenen Themen der Regionalgeschichte geforscht: In seiner Dissertation ¿Arbeiterbewegung in der Provinz¿ hat er einen spezifischen Typ der Arbeiterbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts beschrieben. Weitere Arbeiten Simons beschäftigen sich mit dem Pressewesen, dem Wahlverhalten, der regionalen Verkehrspolitik und der Revolution von 1848/49. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Erinnerungskultur durch Simons Veröffentlichungen. So bei seinem Aufsatz ¿Der Nackte und die Toten¿ zur Entstehung des Lüdenscheider Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges oder bei zwei Arbeiten zum Leben des Kommunisten Werner Kowalski (1901 bis 1943). ¿Diese Arbeiten zeigen, dass Simon auch bereit ist, unkonventionelle und unbequeme Themen anzufassen. Er hat das kulturelle Gedächtnis der Stadt und dessen Wandel in den Blick genommen und gegen die allzu oft harmonisierende Tendenz von Lokalgeschichtsschreibung zählebige Mythen enttarnt, Verdrängtes und Vergessenes in die Erinnerung zurückgeholt und weiße Flecken der Stadtgeschichte beseitigt¿, so Prof. Dr. Bernd Walter, Leiter des LWL-Institutes für Regionalgeschichte, in seiner Laudatio. Als Beispiel dafür nannte er Simons Buch ¿April 45. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Lüdenscheid¿, das sich vor allem auf Berichte von Zeitzeugen stütze, die deutlich machten, wie sehr solche Berichte von Interessen und Selbst-Legitimationen geleitet seien und wie ambivalent das Verhalten der Zeitgenossen gewesen sei.

¿Simon hat sowohl als Forscher als auch als Initiator und Organisator in der historisch-politischen Bildung ausgezeichnete Arbeit geleistet. Durch seine Mittlerfunktion schafft er Möglichkeiten für den dringend notwendigen Gedankenaustausch zwischen Forschung und Lebenswelt. Die Impulse, die dabei von Simon ausgehen sind zukunftweisend und tragen wesentlich zur Förderung der westfäli-schen Landesforschung bei¿, so Walter abschließend.

Simon wurde 1964 in Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) geboren. Er studierte Deutsch, Geschichte und Latein an der Ruhr-Universität Bochum und an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt promovierte an der Fernuniversität Hagen über die ¿Arbeiterbewegung in der Provinz. Soziale Konflikte und sozialistische Politik in Lüdenscheid im 19. und 20. Jahrhundert¿. Heute ist er Lehrer am Bergstadt-Gymnasium in Lüdenscheid. Als stellvertretender Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins Lüdenscheid und Vorsitzender des Arbeitskreises Stadtgeschichte engagiert er sich in der historisch-politischen Bildung. So ist er zum Beispiel verantwortlich für die Vortragsreihen zur Stadt- und Regionalgeschichte.

Der Förderpreis, den der LWL jährlich vergibt, (früher Arbeitsstipendium genannt) ist für Personen gedacht, die nicht an einer Universität tätig sind und in ihrer Freizeit Landesforschung betreiben oder die ehrenamtliche Forschung besonders fördern. Es soll diejenigen unterstützen, die meist ohne den ideellen und finanziellen Rückhalt einer großen Universität wesentliche Arbeitsergebnisse erbringen.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Dr. Dietmar Simon erhält den mit 3.100 Euro dotierten LWL-Förderpreis. Foto: privat


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