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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 23.04.07

LWL zeichnet Dorfkirche in Sundern-Endorf als Denkmal des Monats aus

Sundern-Endorf (lwl). Die katholische Kirche St. Sebastian im Sunderner Ortsteil Endorf (Hochsauer-landkreis) ist eine für das Sauerland typische kleine Dorfkirche. Die Gemeinde hat ihr Gotteshaus über mehrere Generationen hinweg sorgsam behandelt, so dass die Kirche 1898 errichtete Kirche samt Innenausstattung besonders gut erhalten ist. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Kirche jetzt als Denkmal des Monats April ausgezeichnet.

¿Bei der gerade abgeschlossenen Restaurierung wurden alle Arbeiten sorgfältig geplant und ausgeführt. Der Innenraum der Kirche und seine Ausmalung erstrahlen nach der Reinigung wieder in altem Glanz. Eine neue Beleuchtungsanlage gibt klares Licht für den Gottesdienst und die Betrachtung der Malereien und der Ausstattung. Alles in allem ist das eine schlichte, aber wirkungsvolle Restaurierung, die aber weitgehend unspektakulär geblieben ist und gerade deswegen das Herz jedes Denkmalpflegers erfreut¿, lobt LWL-Denkmalpfleger Dr. Oliver Karnau. Mit den abgeschlossenen Arbeiten dürfte es seiner Meinung nach gelungen sein, den wertvollen Bestand für kommende Generationen zu sichern und damit ein Zeugnis für die Frömmigkeit der Menschen in Endorf um 1900 und danach zu erhalten.

Die St. Sebastian-Kirche wurde 1898 als dreijochige Kirche im neugotischen Stil mit Westturm errichtet. ¿Die Kirche überzeugt vor allem durch ihre Klarheit und ihre weitgehend bauzeitliche Ausstattung¿, so Karnau. Große Fenster lassen viel Licht in den farbig ausgemalten Kirchenraum. Zu der erhaltenen Ausstattung gehören Altäre, ein Kreuzweg, die Orgel, die Bemalung von Gewölben und des Triumphbogens, sowie Glasgemälde in den Chorfenstern.

Als besonders wertvoll stuft Karnau das Geläut der Kirche ein: Zur Fertigstellung der neuen Kirche waren zwar bis auf eine mittelalterliche Glocke alle aus dem Vorgängerbau erhaltenen Glocken zu neuen umgegossen worden. Diese neuen Glocken mussten dann bis auf die kleinste im Ersten Weltkrieg als Kriegsmaterial abgeliefert werden und gingen so verloren. ¿Aber es gelang der Gemeinde, neben der kleinen Glocke auch die schöne mittelalterliche Glocke aus dem Jahr 1434 zu bewahren. Von Claes Haller, der diese Glocke geschaffen hat, sind noch Glocken in Werne (Kreis Unna), Sundern-Hellefeld und Sundern-Enkhausen bekannt¿, so Karnau.

Die umfangreiche Ausstattung zeigt das Selbstbewusstsein und den Behauptungswillen der Endorfer Katholiken, die vor dem Kirchenneubau eine von Stockum abhängige Kirchengemeinde waren und nur eine kleine Kirche als Gottesdienststätte hatten, die sich etwa an der gleichen Stelle wie die heutige Kirche befand. ¿Auch die prägende Lage der Kirche in der Dorfmitte von Endorf offenbart die Absicht ihrer Erbauer, sich als selbstständige Gemeinde zu profilieren. Denn 1904, im Jahr der Einweihung der neuen Kirche, wurde die neue Endorfer Gemeinde von Stockum abgepfarrt¿, erklärt Karnau die ortsgeschichtliche Bedeutung der Kirche.

Eines der wichtigsten Ziele der 2005 begonnen Restaurierung war es, die umfangreiche rund 100 Jahre alte Ausmalung und Ausstattung zu konservieren und wieder herzustellen. Dafür wurden die figürlichen Malereien am Triumphbogen und in den Gewölben vorsichtig trocken gereinigt und mit einer dünnen mineralischen Lasur geschützt. Eine jüngere Rankenmalerei um die Fenster hatte keinen Denk-malwert und konnte entfernt werden. Die verlorene Teppichmalerei im Chor wurde nicht rekonstruiert, sondern durch einen neuen Entwurf ersetzt, der die große Wandfläche unterhalb der Fenster strukturiert und zurückhaltend die Wirkung der historischen Ausstattungsstücke unterstützt, ihnen aber keine Konkurrenz aufdrängt. Die erhaltenen Ausstattungsstücke der Kirche wie die Skulpturen sind behutsam gereinigt oder konservatorisch behandelt worden.

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Foto zur Mitteilung
Der LWL hat jetzt die samt Innenausstattung besonders gut erhaltende Kirche St. Sebastian in Sunden-Endorf als Denkmal des Monats ausgezeichnet.
Foto: LWL/Brockmann-Peschel



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