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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 22.12.06
LWL kürt romantische Orgel in Rüthener Kirche zum Denkmal des Monats
Rüthen (lwl). Selbst die einfachsten Liedbegleitungen waren zuletzt für die kleine Orgel in der Kirche in Rüthen-Kellinghausen (Kreis Soest) zu schwierig, so schadhaft waren die Windversorgung, die Mechanik und das Pfeifenwerk der Orgel. Deshalb ließ die Kirchengemeinde St. Maria Magdalena das Instrument, über das bis dahin wenig bekannt war, erforschen und restaurieren. Für diese besonders gelungene Instandsetzung und Restaurierung zeichnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt die Orgel aus dem 19. Jahrhundert als Denkmal des Monats aus. Die Arbeiten an der Orgel haben das Erzbistum Paderborn und das Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt, das LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen hat die Restaurierung fachlich begleitet.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Kirchengemeinde ihre zu klein gewordene und baufällige Barockkapelle aus dem Jahr 1790 abbrechen. Der Paderborner Architekt Franz Mündelein baute an ihrer Stelle eine neubarocke Kirche, die 1912 eingeweiht wurde. ¿Der Kirchenneubau brachte die Kellinghausener Gemeinde in arge Finanznot. Deshalb reichte das Geld wohl nicht mehr für eine neue Orgel und die Gemeinde kaufte eine gebrauchte Orgel. Über diese Orgel war nur wenig bekannt, als Bauzeit wurde die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutet¿ , berichtet LWL-Denkmalpflegerin Dr.-Ing. Roswitha Kaiser.
Die kleine einmanualige Orgel von sechs Stimmen mit angehängtem Pedal steht im Westen der Kirche auf einer Empore. Das Gehäuse ist eine schrankartige Rahmen-Füllungskonstruktion mit seitlichem Spieltisch. Es ist im Mittelteil mit einem Sprenggiebel bekrönt und rundherum mit Zinnen versehen. Im Prospekt befinden sich ab Brüstungshöhe drei spitzbogige Flachfelder mit jüngeren Zinnpfeifen.
Als die Orgel abgebaut wurde, machten die Restauratoren im Inneren interessante Funde: Die Windlade war mit zahlreichen Zeitungs- und anderen Papierresten von innen abgedichtet worden. ¿Bei der Entzifferung dieser Papiere hat Prof. Dr. Martin Blindow aus Münster uns geholfen. Sie weisen darauf hin, dass der Essener Orgelbauer Heinrich Küper um 1882 an der Orgel gearbeitet hat. In den 1930er Jahren hat der Lippstädter Orgelbauer Tennstädt die Orgel überarbeitet. Das hat er aber wenig sensibel gemacht, deshalb mussten einige seiner Zufügungen und Veränderungen bei der Restaurierung aufgegeben werden¿, so Kaiser.
¿Alles, was von der Balganlage, der Windzuführung, der Lade, den Pfeifen, der Mechanik bis hin zu den Tasten zu dieser kleinen romantischen Orgel gehört, hat die Siegener Orgelwerkstatt Mebold sorgfältig restauriert und dokumentiert. Das hölzerne Gehäuse hat ein Rüthener Restaurator entsprechend der letzten Farbkomposition übermalt. Die beiden älteren historischen Farbgebungen sind darunter erhalten geblieben¿, ergänzt LWL-Denkmalpflegerin Dr. Iris Tillessen.
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