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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 18.12.06
Süßer die Glocken nie klingen?
Vortrag über ¿Läuteordnungen¿ im LWL-Industriemuseum Henrichshütte
Hattingen (lwl). Kirchenglocken rufen zur Andacht und zum Gottesdienst, mahnen Säumige, fordern zum Gebet auf und zeigen die Stunde an. Um ein akustisches Durcheinander zu vermeiden, gibt es so genannte ¿Läuteordnungen¿.
Sie geben vor, welche Glocken zu welchem Anlass gemeinsam oder einzeln erklingen. Am Freitag, 22.12.2006, um 20 Uhr lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in sein Westfälisches Industriemuseum Henrichshütte Hattingen anlässlich der aktuellen Sonderausstellung ¿Glock auf!¿ zu einem Vortrag über die ¿Liturgie¿ der Glocken ein.
¿Bereits im Mittelalter wurden die ersten Verordnungen erlassen, um das Geläute der Vielzahl von Glocken in einer Stadt zu harmonisieren¿, erläutert Glockenexperte Claus Peter. Doch dieser geregelte ¿Glocken-Betrieb¿ ist seit damals keineswegs unumstritten. Zahlreiche Juristen argumentieren, die Duldung des Glocken-Läutens sei verfassungswidrig, da hier eine Religion einseitig privilegiert werde. Manchen Menschen erscheint das Glocken-Geläut schlicht als Lärm. Max Frisch beispielsweise war das Glocken-Läuten ¿ein metallisches Dröhnen, ein Lärm, dass man seine eigenen Gedanken nicht mehr hört, es macht mich taub, schwindlig, idiotisch." Schon 1919 argumentierte das Schweizer Bun-desgericht gegen nächtliches Läuten als Ruhestörung. Das deutsche Bundesverwaltungsgericht stufte 1992 das nächtliche Stunden-Läuten mit den gleichen Grenzwerten wie gewerbliche Aktivitäten ein. Das liturgische Läuten als kirchliches ¿Kerngeschäft¿ und Teil freier Religionsausübung fällt darunter allerdings nicht.
Der Weihnachtsvortrag im LWL-Industriemuseum Henrichshütte ist kostenlos. Im Vorfeld bietet das LWL-Hochofenmuseum in Hattingen ab 16 Uhr mit dem Abenteuer-Film Peter-Pan, dem Handglocken-Chor Gescher (18 Uhr) und einer Fackelführung (19 Uhr) ein buntes Programm rund um das Thema Glocke. (Erwachsene 3,50 ¿, ermäßigt 2 ¿).
Pressekontakt:
Anja Kuhn, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-139 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel.: 0251 591-235
presse@lwl.org
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