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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 25.09.06

Der Conrad-Flügel im Erbdrostenhof soll wieder ¿singen¿: LWL lässt das historische Instrument restaurieren

Münster (lwl). Egal, wie gut die Pianisten bei Konzerten im münsterschen Erbdrostenhof zuletzt auch in die Tasten griffen, der Conrad-Graf-Flügel aus der Zeit um 1830 wollte einfach nicht mehr den ¿singenden¿ Klang produzieren, den das historische Instrument früher ausgezeichnet hat, stattdessen mischten sich immer wieder Nebengeräusche ins Konzert. Grund für die misslichen Zwischentöne ist der Zahn der Zeit: Der Korpus des Instrumentes hat sich derart verzogen, dass einige Saiten zu kurz geworden
sind und nicht mehr optimal klingen. Damit der Flügel wieder ¿singen¿ kann, lässt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ihn für rund 40.000 Euro restaurieren.

¿Der Flügel ist nicht nur ein Instrument, er ist ein seltenes Stück Musikgeschichte. Deshalb sehen wir uns als Eigentümer in der Pflicht ihn zu erhalten¿, begründet Christian Schulze Pellengahr, der beim LWL für den Erbdrostenhof zuständig ist, den Aufwand.

Am Montag (25.09.) holte Edwin Beunk, Fachmann für die Restaurierung historischer Instrumente, den Flügel ab. Er wird ihn in den nächsten Wochen vollständig auseinander bauen. ¿Für den Klang entscheidend ist, dass der Korpus verzogen ist. Um ihn wieder zu richten, müssen wir viel Furnier entfernen. Wir werden dabei natürlich alle Originalteile wiederverwenden¿, verspricht der Fachmann aus dem niederländischen Enschede. Ein weiteres Problem, dass er beheben müsse, sei auch der Knochenleim, der beim Bau des Instrumentes verwendet worden sei. Nach 170 Jahren sei er zu sehr ausgetrocknet, um der Saitenspannung von 6000 Kilogramm gewachsen zu sein, so Beunk weiter.

Trotz der üblichen Alterserscheinungen des Conrad-Graf-Flügels nach über 170 Jahren gelten die Instrumente des Wiener Hofinstrumentenmachers als besonders haltbar und stimmfest. Der Flügel im Erbdrostenhof gehört zu den größten seiner Zeit. Er wurde zwischen 1825 und 1835 erbaut. In den 1970er Jahren wurde er auf dem Dachboden eines steirischen Herrenhauses wieder entdeckt und 1975 erstmals restauriert. Aus einer Instrumentensammlung ging er 1979 in den Besitz des LWL über. ¿Der sensible und trotzdem voluminöse Klang des Conrad-Flügels gestattet die authentische Wiedergabe der Werke Beethovens und der frühen Romantik. Auch optisch ist er mit seinen schön gemaserten Nussbaumfurnier, mit seinen eleganten Füßen aus Messinglaufrollen und der geschwungenen Pedallyra ein besonders schönes Beispiel des Wiener Biedermeiers¿, so Schulze Pellengahr.

Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Foto zur Mitteilung
Edwin Beunk begutachtet den Grafflügel im Erbdrostenhof. Foto: LWL


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