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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 19.09.06
Ein verborgener grüner Schatz wird wieder sichtbar: LWL unterstützt Wiederherstellung des Klostergartens Rietberg
Rietberg (lwl). Im Klostergarten Rietberg sind die seit etwa einem Jahr laufenden Instandsetzungsarbeiten weit vorangeschritten. Dabei haben die Garten-Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Stadt Rietberg (Kreis Gütersloh) intensiv beraten und sich im Rahmen seines Projekts ¿Neue »Alte« Gärten¿ maßgeblich dafür eingesetzt, dass das NRW-Bauministerium die Umgestaltung des Klostergartens finanziell fördert. Anlass genug für Eberhard Eickhoff, Leiter des LWL-Amtes für Landschafts- und Baukultur, vor Ort eine Zwischenbilanz zu ziehen. Mit dabei waren neben Bürgermeister André Kuper, der Künstler Wilfried Koch und der Rietberger Landschaftsarchitekt Matthias Wolf, der die Maßnahmen vor Ort leitet.
¿Nachdem die Stadt die Fläche gekauft hatte, waren die wichtigsten Arbeiten, die Fischteiche zu entschlammen und die Wege wieder herzurichten. Außerdem haben wir verschiedene Bereiche für die Aufnahme der Skulpturen vorbereitet¿, erläutert Wolf.
¿Bei der Umgestaltung haben wir großen Wert darauf gelegt, den besonderen Charme des Ortes zu bewahren. So wurden die wesentlichen Arbeiten im Winter und mit besonders bodenschonenden Geräten durchgeführt, um eine Bodenverdichtung soweit möglich zu vermeiden. Besondere Pflanzen wie die malerische Eschenblättrige Flügelnuss am Wasser haben wir bei der Gestaltung besonders beachtet¿, ergänzt Eickhoff.
Der nahe der Altstadt gelegene Klostergarten wird durch seine Lage in einer Emsschleife geschützt. Seine etwas verborgene Lage führte dazu, dass der idyllische Flecken die letzten Jahrzehnte in einem Dornröschenschlaf zugebracht hatte. Mit der Idee, hier einen Teil der Skulpturen des Rietberger Künstlers Wilfried Koch der Öffentlichkeit in einem besonderen Rahmen zu präsentieren, war es mir der Ruhe zunächst vorbei. Insbesondere der Erwerb der halbinselartigen Fläche durch die Stadt Rietberg ließ die großen Plänen nun nach und nach Wirklichkeit werden.
Im nächsten Jahr will die Stadt Rietberg den Klostergarten zusammen mit dem Kunsthaus der Öffentlichkeit feierlich übergeben. So haben die Grünflächen noch die nötige Zeit, sich von den Eingriffen zu erholen. Bevor sich das Tor zum Klostergarten entgültig öffnet, müssen aber noch zwölf Skulpturen des Rietberger Künstlers Wilfried Koch im Garten installiert werden. ¿Im Jahr 2008 soll der Garten dann einer der Höhepunkte der Rietberger Landesgartenschau sein¿, verspricht Bürgermeister Ku-per.
Die Umgestaltung des Klostergartens kostet insgesamt rund 274.000 Euro plus Grunderwerb. Rund 70 Prozent der Mittel wurden im Rahmen des LWL-Projekts ¿Neue »Alte« Gärten¿ vom NRW-Bauministerium beigesteuert. Erklärtes Ziel des Ministeriums ist es, historische Gärten und Parks als wesentliche Bestandteile unserer Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln.
¿Der Klostergarten Rietberg kann exemplarisch in die ¿Garten-Landschaft OstWestfalenLippe¿ einge-bunden werden und ist in seiner Ausprägung etwas ganz Besonderes¿, war Eickhoff begeistert. Kuper ergänzte: ¿Die Kombination aus klösterlichem Garten - einem wichtigen Ort der Meditation im Leben der Franziskaner, der naturnahen Landschaft am Ufer der Ems sowie den Skulpturen von Wilfried Koch bilden eine einzigartige Symbiose.¿ Der Klostergarten Rietberg werde künftig ein wichtiger Anziehungspunkt am Rande der Innenstadt sein. Tagsüber lade er die Besucher dann zum Verweilen ein und vielleicht werde er wie zu Zeiten der Franziskanermönche dann wieder zu einem Ort der Besinnung und Meditation, so der Bürgermeister weiter.
LWL-Projektleiter Horst Gerbaulet betonte, dass sich auch weiterhin Eigentümer von historischen Garten- und Parkanlagen in Ostwestfalen-Lippe an das LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur wenden können, wenn sie Fragen zur Erhaltung und Pflege ihrer Anlagen haben. Im Rahmen seiner Möglichkeiten helfe der LWL gerne.
Hintergrund:
Im Herbst 1998 fiel auf Initiative des LWL der Startschuss zum Projekt ¿Garten-Landschaft OstWestfalenLippe¿ in Horn-Bad Meinberg. Im Jahr 2002 präsentierte das LWL- Amt für Landschafts- und Baukultur eine Dokumentation zu rund 200 bedeutsamen Gärten und Parks in OWL. Zu den untersuchten Anlagen gehörte auch das ehemalige Franziskanerkloster in Rietberg mit den umliegenden Grünanlagen.
¿Ziel des Projektes ¿Garten-Landschaft OstWestfalenLippe¿ war es von Beginn an, die Gärten und Parks in der Region stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken¿, so Eickhoff. Durch eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen im Rahmen des Literatur- und Musikfestes ¿Wege durch das Land¿, das 2005 auch in Rietberg gastierte, sowie durch ¿Rauminszenierungen¿ in kulturhistorisch wertvollen Parks entwickelte die ¿Garten-Landschaft OstWestfalenLippe¿ ein eigenes Profil.
Ziel der LWL-Gartenexperten ist es, diese Anlagen zu erhalten bzw. zu entwickeln. Dies geschieht z.B. durch die Beratung der Eigentümer bei der Instandsetzung ihrer Gärten und Parks. Eine solche Beratung war auch in Rietberg im Oktober 2002 Ausgangspunkt der Aktivitäten, die schließlich in der Instandsetzung des ¿Klostergartens Rietberg¿ ab 2005 mündeten.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen