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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 22.08.06

¿Mit der Kamera an der Ostfront¿
Filmabend im Alten Schiffshebewerk Henrichenburg


Waltrop (lwl). Mit dem Überfall der deutschen Armeen auf die Sowjetunion trat der Zweite Weltkrieg am 22. Juni 1941 in eine neue, noch schrecklichere Dimension ein. Zum Jahrestag des Kriegsbeginns am 1. September 1939 erinnert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit einem Filmabend in Waltrop an die Geschehnisse. Im Westfälischen Industriemuseum Altes Schiffshebewerk Henrichenburg zeigt der LWL am Dienstag, 29. August, ab 19.30 Uhr in der Maschinenhalle ausgewählte Filmsequenzen aus eigenen Archivbeständen.

Die Filme haben drei junge Amateurfilmer gemacht, die ihre Kamera mit an die Ostfront nahmen. Die Referenten des LWL-Landesmedienzentrums, Dr. Volker Jakob und Dr. Ralf Springer, führen in die einzelnen Filmblöcke ein. Im Anschluss besteht Gelegenheit zur Diskussion.

Obwohl die Amateurfilmer Alfred Bauer, Wilhelm Emmerling und Theo Plote als Soldaten in verschiedenen Frontabschnitten eingesetzt und in unterschiedlichen Funktionen tätig waren, ähneln sich die Filmmotive, die sie in eroberten Gebieten aufgenommen haben, oft verblüffend: Immer wieder war es die Weite der Landschaft, die den einzelnen Soldaten faszinierte, ob nun im Leningrader Raum oder in den Ausläufern des Kaukasus. Einen Großteil der Zeit verbrachten die Soldaten damit, die Zeit ¿totzuschlagen¿, denn die eigentlichen Kampfhandlungen füllten nur einen Bruchteil der Einsatzzeit aus. ¿Was blieb den Amateurfilmern somit anderes übrig, als ihre Kameraden beim Haareschneiden und bei geradezu touristisch anmutenden Badeausflügen zu filmen?¿, fragt Dr. Volker Jakob, Leiter des Filmarchivs im LWL-Landesmedienzentrum.

¿Doch die auf Zelluloid gebannten Schrecken des Krieges verdeutlichen auch bei den Amateurfilmern, dass sie dieses Ereignis keineswegs als einen großen Abenteuerausflug, sondern durchaus als einen ideologischen Krieg wahrnahmen: Der Blick auf zerstörte Gebäude, brennende Dörfer und abtransportierte Kriegsgefangene ist mal mit siegesgewisser oder anklagender Absicht, mal aus Zufall gefilmt worden¿, weiß Jakob aus Gesprächen mit Plote.
Mit diesen zum Teil unveröffentlichten Filmaufnahmen wird durch den Blick auf Alltag und Persönliches eine ganz andere Perspektive eines Krieges gezeigt, der im Gedächtnis der Generationen vorwiegend durch die Bilder der offiziellen Propagandafilme gespeichert ist.

Der Eintritt ins LWL-Industriemuseum zu dieser Veranstaltung ist frei.

Pressekontakt:
Herbert Niewerth, Museumsleiter, Tel. 02363 970-70 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Ausgewählte Filmausschnitte zeigen den zweiten Weltkrieg aus der Sicht deutscher Soldaten in der Sowjetunion.
Repro: LWL



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