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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 20.06.06
LWL kürt Schalker Glückauf-Kampfbahn zum Denkmal des Monats
Gelsenkirchen (lwl). Beim Fußball geht es um rassige Zweikämpfe, viele Zuschauer, schöne Spielzüge, Traumtore - und manchmal auch um Denkmalpflege. Zumindest ¿auf Schalke¿. Denn die Glückauf-Kampfbahn im Gelsenkirchener Fußball-Stadtteil ist seit 1986 ein Denkmal und steht während der Weltmeisterschaft beim Public Viewing wieder im Interesse von tausenden Fans. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Kult-Stadion jetzt zum Denkmal des Monats Juni gekürt.
¿Die Glückauf-Kampfbahn ist zwar nicht besonders anspruchsvoll gestaltet, sie ist aber ein Bau-denkmal, weil sie eine recht gut erhaltene typische Stadionanlage aus der Zeit darstellt, in der Fußball zum Massenereignis und zur wichtigsten Sportart im Ruhrgebiet wurde. Außerdem steht die Sportanlage für die Geschichte eines der bekanntesten Sportvereine Deutschlands, der hier seine größten Erfolge feierte, bis der FC Schalke 04 1973 nach Gründung der Bundesliga in das Parkstadion übersiedelte¿, erklärt LWL-Denkmalpfleger Hartmut Ochsmann. Für den Umbau zu einer Veranstaltungsstätte des ¿Public Viewing¿ habe die Denkmalpflege weit reichende Kompromisse gemacht - so musste der Zuschauerwall an mehreren Stellen geöffnet werden. Er hoffe, dass nach der Fußball WM die Sportanlage so reorganisiert werde, dass sie weiterhin ein anschauliches Bild der historischen Glückauf-Kampfbahn biete und dass dort auch zukünftig Amateur- und Jugendspiele stattfinden könnten, so Ochsmann weiter.
Bereits in den 1920er Jahren entwickelte sich der Fußball zu einem Medien- und Massenereignis. Besonders die ¿Schalker Knappen¿ lockten mit ihrer attraktiven Spielweise Zehntausende zu ihren Spielen, so dass sie dringend ein eigenes Großstadion brauchten. In der Nähe des Rhein-Herne-Kanals und des Schalker Marktes, an der Kurt-Schumacher-Straße, die damals noch König-Wilhelm-Straße hieß, stellten die Mannesmann-Röhrenwerke 1927 einen Bauplatz zur Verfügung. Ihr Baubüro fertigte auch die Pläne für die Sportanlage an.
Das Stadion besteht aus einem Fußballfeld, das von einer 400-Meter-(Asche-)Laufbahn für die Leichtathletik eingefasst wird - ein künstlich angelegter längsovaler Zuschauerwall umgibt die Anlage. Die langgestreckte Zuschauertribüne auf der Westseite mit Freistufen wurde 1936 angelegt und 1953 zu beiden Seiten symmetrisch erweitert. Sie ist mit einem weitausladenden 110 Meter langen Dach in Stahlbauweise überdeckt. Die Außenfassade der Tribüne ist aus groben Ruhrsandsteinen erstellt und bietet dem Besucher ein trutziges Bild. Unter der Tribüne befinden sich die Umkleide- und Versorgungsräume für die Mannschaften, den Schiedsrichter und für den Platzwart.
Im September 1928 wurde die ¿Kampfbahn Glückauf¿, wie das Stadion nach dem Gruß der Bergleute genannt wird, eingeweiht. Auch die gekreuzten Schlegel und Eisen, die die Zuschauereingänge schmücken, symbolisieren die Verbundenheit des Vereins mit dem Bergbau. In dem neuen Stadion, 1936 das größte vereinseigene Stadion in Deutschland, wird der FC Schalke 04 in den folgenden Jahren zur erfolgreichsten deutschen Vereinsmannschaft - er gewinnt bis 1942 sechs deutsche Meisterschaften.
Die Stadt Gelsenkirchen entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur größten Bergbaustadt in Europa. Die Vorstadt Schalke, geprägt von Zechen und Hochöfen, war 1904 gerade seit einem Jahr nach Gelsenkirchen eingemeindet, als ¿Knappen¿, junge Bergleute, den Sportklub gründeten, der sich ab 1924 FC Schalke 04 nennen sollte.
In den 1920er Jahren gelang dem Verein ein rasanter Aufstieg bis in die höchste damalige Liga im Jahre 1926. Der Aufstieg war eng damit verbunden, dass die ¿Knappen¿ eine englisch geprägte Spielweise übernahmen, die zwei während des 1.Weltkrieges in England internierte Spieler in Schalke einführten. Die Schalker entwickelten ein Spielsystem, den ¿Schalker Kreisel¿, das ihre Mannschaft nicht nur sehr erfolgreich spielen ließ, sondern das für die Zuschauer auch von hohem ästhetischem Reiz war.
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