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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 19.05.06
¿Wetter ¿ verhext ¿ gedeutet ¿ erforscht¿: Wanderausstellung zeigt Wandel vom Wetterheiligen über den Wetterfrosch zur Wettervorhersage
Bielefeld (lwl). Wenn man sich auch noch so wenig zu sagen hat, über ein Thema kann man fast immer sprechen: das Wetter. Wie das Wetter die Menschen vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit und die Aufklärung bis hin in die Moderne beschäftigt hat, davon erzählt die neue Wanderausstellung ¿Wetter ¿ verhext ¿ gedeutet ¿ erforscht¿ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Bauernhaus-Museums Bielefeld, die ab dem 21. Mai in Bielefeld zu sehen ist. Rund 150 Exponate erklären, wie Menschen früher das Wetter gesehen haben, wie sie versuchten, Unwetter abzuwehren und wie sich die Meteorologie langsam zu recht verlässlichen Wettervorhersagen entwickelt hat.
¿Nur auf den ersten Blick, scheint es so, dass unsere technisierte Welt die Wetterabhängigkeit der früheren Agrargesellschaft überwunden hat: Schließlich hängt unser Wohlbefinden von der Zahl der Sonnenscheinstunden ab und Wetterkapriolen können unser hochtechnisiertes Verkehrssystem innerhalb von Minuten zusammenbrechen lassen.
Deshalb widmen die Fernsehsender dem Wetter jeden Tag mit tricktechnisch aufwändig aufbereiteten Wettervorhersagen viele wertvolle Sendeminuten¿, so LWL-Ausstellungsmacherin Verna Burhen-ne.
Seit je her versucht der Mensch das ¿chaotische System Wetter¿ zu verstehen und vor allem vorherzusagen. Deshalb ist die Meteorologie ein wichtiges Thema der Ausstellung. Die Schau beginnt ihre Zeitreise im hohen Mittelalter als das Weltbild der Antike noch verbreitet war. ¿Zu dieser Zeit war das
Wetter keine Frage der Wissenschaft sondern
des Glaubens und damit gottgegeben. Die Menschen glaubten, sie könnten Unwetter mit gottgefälligem Verhalten abwenden¿, so Burhenne, die entsprechende religiöse Devotionalien wie Wetterkerzen und Schutzbriefe zusammengetragen hat.
Noch im 17. Jahrhundert als in den Wissenschaften die Zeit des Experimentierens begann, galten Blitz und Donner als Zeichen göttlichen Zorns. Zwar gelang es den Wissenschaftlern für die Wetterbeobachtung wichtige Messinstrumente wie Barometer und Thermometer zu erfinden. Doch neben diesen Instrumenten zeigt die Ausstellung auch eine 1842 erschienene Publikation, die Laubfrösche, Wetterfische und sogar Blutegel und Spinnen als sichere Wetterverkünder nennt.
Eine Telegrafenstation aus der Zeit um 1880 steht in der Ausstellung für den Boom der Meteorologie den die neue Informationstechnik auslöste: Jetzt war es einfach, die Messdaten vieler Stationen in kurzer Zeit zu vernetzen, die ersten echten Wettervorhersagen entstanden. Heute stehen den Meteorologen Wetterdaten aus aller Welt und sogar Satellitenbilder aus dem Weltraum zur Verfügung.
¿Wir wollen aber keine rein meteorologische Leistungsschau machen, deshalb zeigen wir auch, wie die Menschen mit dem Wetter umgehen. Dazu gehören zum Beispiel Wetterglocken, die die Menschen früher vor aufziehenden Unwettern warnen sollten¿, so Rosa Rosinski, Leiterin des Bauernhaus-Museums. Wetterbedingte Missernten und Hungerkrisen konnten diese Glocken natürlich nicht verhindern. Der Gedanke der Vorsorge verbreitete sich. Die Ausstellung zeigt zum Beispiel, wie in Westfalen eine ¿Wetter-Casse¿ als eine frühe Form der Versicherung entstand, die das Risiko für den Einzelnen minderte.
Wetter
verhext ¿ gedeutet - erforscht
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes
und des Bauernhaus-Museums Bielefeld
Bauernhaus-Museum, Dornberger Straße 82, Bielefeld
21. Mai bis 3. September 2006
Geöffnet: dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr,
samstags, sonntags, feiertags 11 bis 18 Uhr
Weitere Ausstellungsstationen:
Museum Heimathaus Münsterland, 10. September bis 5. November 2006
Telgte
Museum Bünde 12. November 2006 bis 7. Januar 2007
Museum für Naturkunde 14. Januar bis 11. März 2007
der Stadt Dortmund
Stadtmuseum Gütersloh 18. März bis 13. Mai 2007
Mindener Museum für Geschichte, 19. Mai bis 15. Juli 2007
Landes- und Volkskunde
Münsterlandmuseum 22. Juli bis 16. September 2007
Burg Vischering, Lüdinghausen
Hexenbürgermeisterhaus, Lemgo 23. September bis 18. November 2007
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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