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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 06.04.06

Rede zur Verleihung der LWL-Preise 2006 am 06.04.2006 im Erbdrostenhof

ACHTUNG REDAKTIONEN: SPERRFRIST
Frei ab 06.04.2006, 19.00 Uhr

- Es gilt nur das gesprochene Wort -

Rede von Wolfgang Schäfer (Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Maria Seifert, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe zur Verleihung der LWL-Preise 2006 am 06.04.2006 im Erbdrostenhof

Wolfgang Schäfer:


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger,

ich freue mich, Sie nach der musikalischen Einleitung durch Frau Alina Kabanova, gemeinsam mit der Vorsitzenden der Landschaftsversammlung, Frau Seifert, hier im Erbdrostenhof begrüßen zu können.

Heute werden zum vierten Mal die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe gestifteten LWL-Preise vergeben.

Der LWL vergibt seine Preise alle 2 Jahre in seinen Aufgabenfeldern Jugend, Soziales, Psychiatrie, Gesundheit und Kultur, um innovative Leistungen sowie überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement zu honorieren.

Mit der Preisvergabe möchten wir den außergewöhnlichen Einsatz der Preisträgerinnen und Preisträger würdigen.

Wir hoffen aber auch in der Öffentlichkeit Interesse für unsere Aufgaben zu wecken:

Für den LWL als Träger der 38 westfälischen Förderschulen, in denen 6.500 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen für Alltag und Beruf lernen.

Für den LWL-PsychiatrieVerbund als größtem Träger psychiatrischer Einrichtungen in Westfalen-Lippe, der mit 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 100 Einrichtungen der Grundpfeiler für die psychiatrische Versorgung der Menschen in unse-rer Region ist.

Für den LWL als Gesundheitsdienstleister, der etwa mit seiner Koordinationsstelle für Drogenfragen die Träger sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der rd. 640 Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe in Westfalen-Lippe informiert, berät und weiterbildet.

Für den LWL als einen der größten Sozialhilfeträger Deutschlands, der für die Integration alter, kranker und behinderter Menschen in die Gesellschaft sorgt. Das LWL-Integrationsamt schafft und sichert Arbeitsplätze für Schwerbehinderte, indem es Unternehmen berät und behinderungsgerechte Arbeitsplätze finanziert.

Und für den LWL als größten Museumsträger in Westfalen-Lippe, der in seinen westfälischen Museen an 17 Standorten die Kultur, Geschichte und Landeskunde Westfalens erforscht und dokumentiert.
Was kann ein stärkeres Interesse hervorrufen als das Beispiel von Menschen, die sich mit großem Engagement für eine gute Sache einsetzen. So wie es unsere Preisträgerinnen und Preisträger getan haben und hoffentlich weiterhin tun werden.

Bitte sehr, Frau Seifert ...

Maria Seifert:

- Ausführungen zum Jugendpreis ¿
- Übergabe der Urkunde von Frau Seifert an die
Preisträgerin
- Übergabe des Blumenstraußes durch Herrn
Schäfer an die Preisträgerin
- Gemeinsames Foto Preisträgerin / Seifert /
Schäfer
- Dankesworte der Preisträgerin

Wolfgang Schäfer:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit dem LWL-Psychiatriepreis 2006 wird das Theater Sykorax e. V. aus Münster ausgezeichnet. Das Theater erhält den Preis für seine projektbezogene Arbeit zur Förderung der Integration psychisch kranker Menschen.

Der gemeinnützige Verein Theater Sykorax e. V. wurde im März 2000 gegründet und hat sich seither der Förderung der sozialen Kompetenz und des kreativen Potentials psychisch kranker Menschen verschrieben. Zur Verwirklichung dieses Ziels fördert der Verein integrative Theater- und Kulturprojekte.

Die Theatergruppe Sykorax ist ein Baustein dieser Arbeit. Ihr Ziel ist es, eine breite Öffentlichkeit über die Lebenssituation psychisch kranker Menschen zu informieren. Die meisten Mitglieder der Theatergruppe Sykorax haben durch psychische Erkrankungen Grenzerfahrungen gemacht, die sie geprägt haben. Durch ihre oft verminderte Leistungsfähigkeit bleibt ihnen häufig nur ein Platz am Rande der Gesellschaft. Die Theaterarbeit setzt neue Akzente in ihrem Leben. Die Erarbeitung einer bühnenreifen Produktion unter professionellen Bedingungen erfordern von ihnen ein hohes Maß an Toleranz, Neugier und Aufmerksamkeit. Sich auf der Bühne bewähren zu müssen, stärkt ihr Selbstwertgefühl. Die Verarbeitung psychotischer Symptome und der damit verbundenen Ängste bekommt so einen anderen Stellenwert. Integration heißt hier auch, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen den öffentlichen Raum Theater für sich erobern und sich dadurch aus ihrer Außenseiterposition befreien. Für die Zuschauer wird über die Erfahrungen des Theatererlebnisses die Stigmatisierung und die Vorverurteilung psychisch Kranker ausgeblendet.

Das Theater Sycorax hat mit seinen bisherigen Produktionen ein breites Publikum überzeugt. Die nun über Jahre währende kontinuierliche Arbeit unter professionellen Rahmenbedingungen führte zu einer Qualität, die das Theater Sycorax national und international bekannt gemacht hat. Zu ihrem Repertoire gehörten in den Jahren seit 1996 Produktionen wie ¿Der Sturm¿ nach Shakespeare oder ¿Woycek¿ von Georg Büchner. Daneben aber auch Stücke wie ¿Sehnsuchtsschwimmer¿ oder ¿Meine Seele brennt¿, die sich mit menschlichen Sehnsüchten und unserer scheinbar heilen Welt beschäftigen.

Wer auf den Geschmack gekommen ist und sich selbst ein Bild vom Theater Sycorax machen möchte, kann dies im Rahmen des ¿Madness and Arts¿ Festivals in Münster tun. Das Theater Sycorax präsentiert am 3. Mai 2006 um 20.00 Uhr im Theater im Pumpenhaus sein Stück ¿Am anderen Ende ist der Himmel¿.

Ich wünsche dem Theater Sycorax weiterhin viel Erfolg bei seiner integrativen Theaterarbeit für Menschen, die psychische Erkrankungen oder Grenzerfahrungen erlebt haben, und darf nun die künstlerische Leitung des Theaters Sycorax, Frau Paula Artkamp und Herrn Manfred Kerklau bitten, stellvertretend für das Theater Sycorax e. V. den LWL-Psychiatrie-Preis entgegen zu nehmen.

- Übergabe der Urkunde von Herrn Schäfer an
die Preisträger
- Übergabe des Blumenstraußes durch Frau
Seifert
- Gemeinsames Foto
- Dankesworte der Preisträger

Bevor wir mit den Preisverleihungen fortfahren wird uns Frau Alina Kabanova, die wir bereits eingangs gehört haben, mit ihrem musikalischen Zwischenspiel Gelegenheit zu einer kleinen Pause bieten.

Maria Seifert:
- Ausführungen zum Gesundheitspreis -
- Übergabe der Urkunden durch Frau Seifert
- Übergabe der Blumen durch Herrn Schäfer
- Foto
- Dankesworte der Preisträger

Wolfgang Schäfer:

Sehr geehrte Damen und Herren,
den LWL Sozialpreis 2006 erhält der Verein ¿Stadthaus Detmold, Gemeinsames Arbeiten und Wohnen behinderter Bürger.¿.

Das ¿Stadthaus Detmold¿ wird als ein zukunftsweisendes Projekt im Bereich behinderte Menschen ausgezeichnet. Der Verein hat mit langem Atem Voraussetzungen für ein neues Angebot zum betreuten Wohnen geschaffen und ein Integrationsunternehmen aufgebaut. Das gesamte Projekt vereinigt kreatives bürgerschaftliches Engagement und Innovationskraft zur Teilhabe behinderter Menschen am Leben in der Gemeinschaft und am Arbeitsleben. Der vielbeschworene Paradigmenwechsel in der Behindertenhilfe, der Weg zu mehr Normalität wurde von den im Verein organisierten betroffenen Eltern konsequent verfolgt.

Jungen behinderten Menschen und ihren Eltern ¿ maßgeblich unterstützt durch die Lebenshilfe Detmold ¿ ist es gelungen, trotz mancher Widerstände und finanzieller Hürden einen Rahmen zu schaffen, welcher die herkömmliche Einbahnstraße in Richtung Wohnheim und Werkstatt durch eine innovative und funktionsfähige Alternative ersetzt. Der Stadthaus Verein als Gesellschafter eröffnete mit dem Elisabeth-Hotel im Jahr 2004 ein Integrationsunternehmen. Dabei handelt es sich um ein in Detmold zentral gelegenes und professionell geführtes 3-Sterne-Haus mit 32-Betten.

In Nachbarschaft dazu entstanden weiterhin Möglichkeiten des stationären Wohnens in Form einer Außenwohngruppe sowie des ambulant betreuten Wohnens. Das ¿Stadthaus Detmold¿ ist ein ermutigender Beleg dafür, wie durch beharrliches und kreatives bürgerschaftliches Engagement von Eltern und Betroffenen Integration nach der Schulentlassung nicht schlagartig enden muss und im Erwachsenenleben fortgeführt werden kann.

Im Elisabeth-Hotel wurden auf Dauer angelegte Arbeitsplätze geschaffen, die weder in einer exotischen Nische noch im Abseits der Zusätzlichkeit angesiedelt sind. Sie ermöglichen Menschen mit signifikanten Behinderungen eine eigene Existenzgrundlage am ersten Arbeitsmarkt. Sie sind mitten drin und nehmen unmittelbar am allgemeinen Arbeits- und Wirtschaftsleben teil. Sie profitieren nicht nur von einem selbst erwirtschafteten Lohn, sondern gewinnen dabei auch wertvolle berufliche Erfahrungen und stärken ihr Selbstwertgefühl. Für sie wird nicht gesorgt, sondern sie selbst umsorgen aufmerksam jeden Gast. Das Elisabethotel hat dank seiner motivierten Belegschaft und einer engagierten Leitung im ersten Betriebsjahr bereits eine Auslastung von über 75 Prozent erreicht, der Durchschnitt liegt bei 42 Prozent. Wer sich selbst ein Bild von der außerordentlichen Gastlichkeit machen möchte, ist herzlich eingeladen, einen immer lohnenswerten Besuch in meiner Geburtsstadt Detmold mit einer Übernachtung im ¿Elisabeth-Hotel¿ zu verbinden.

Auch im Bereich des Wohnens soll durch Selbstbestimmung eine höhere Lebensqualität für die Menschen mit Behinderungen erreicht werden. Im Rahmen des ¿Betreuten Wohnens¿ muss im eigenen Wohnraum lediglich vor Ort und nach den persönlichen Bedürfnissen eine unterstützende Hilfe zur Verfügung gestellt werden, welche die Lebenshilfe leistet. Ich weiß, dass die Lebenshilfe Detmold einen großen Anteil am Erfolg des Wohnprojektes hat und freue mich, dass der Stadthaus-Verein deshalb Vertreter der Lebenshilfe zur heutigen Preisverleihung mitgebracht hat. Ich darf nun die Vereinsvorsitzende Frau Ursula Hanning vom ¿Stadthaus Detmold e. V.¿ bitten, als Zeichen der Anerkennung für dieses vorbildliche Projekt den LWL-Sozialpreis 2006 entgegen zu nehmen.

Ich wünsche Ihnen und dem Projekt alles Gute und viel Erfolg. Insbesondere wünsche ich Ihnen, dass Sie im unumgänglichen Spannungsfeld zwischen eigener Betroffenheit, ehrenamtlichen Engagement und professioneller Betriebsführung weiterhin die richtigen Entscheidungen treffen.

- Übergabe der Urkunde durch Herrn Schäfer
- Übergabe der Blumen durch Frau Seifert
- Foto
- Dankesworte des Preisträgers

Maria Seifert:

- Ausführungen zum Kulturpreis -
- Übergabe der Urkunde durch Frau Seifert
- Übergabe der Blumen durch Herrn Schäfer
- Foto
- Dankesworte des Preisträgers

Musikalischer Ausklang

Wolfgang Schäfer:

Vielen Dank Frau Kabanova für den musikalischen Ausklang.

Blumenübergabe an Frau Kabanova
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem jetzt alle Preisträgerinnen und Preisträger ihren LWL-Preis 2006 erhalten haben, bitte ich die Preisträgerinnen und Preisträger für ein Gruppenfoto noch einmal nach vorne.

Anschließend bitten wir Sie alle zum Empfang unten im Vestibül, wo für Ihr und unser leibliches Wohl gesorgt sein wird.

Ich wünsche allen Gästen einen schönen Verlauf des heutigen Abends.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.





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