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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 27.10.04
Die Saline Gottesgabe in Rheine
Filmdokument erinnert an die historische Salzgewinnung im Münsterland
Rheine (lwl). Vor mehr als 40 Jahren entwickelten die Brüder Michael und Klaus Hedderich die Idee, in einem kleinen Film die Geschichte der Saline Gottesgabe und der Salzgewinnung in Rheine festzuhalten. Der dann 1966 realisierte achtminütige Film entstand mit Unterstützung der Bildstelle des Kreises Steinfurt, die ihn anschließend auch für den Einsatz im Schulunterricht ankaufte. Nach mehrjähriger Nutzung war die Kopie verschlissen, und der Film geriet in Vergessenheit. Erst 1999 stieß der Sammler Heinz Schulte auf dem Flohmarkt in Rheine auf eine weitere Kopie des verloren geglaubten Filmdokuments, das jetzt vom Westfälischen Landesmedienzentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in seiner Reihe "Westfalen in historischen Filmen" als DVD neu herausgegeben wird.
Was kaum noch jemand weiß: Fast 1000 Jahre lang wurde in Rheine Salz gewonnen. Die bereits im Mittelalter entdeckten Solequellen, die sich einst im Besitz des Kreuzherrenklosters Bentlage befanden, waren zunächst nur für den Eigenbedarf der Mönche ausgebeutet worden. Erst als die Herren von Velen 1611 einen Nutzungsvertrag mit den Ordensbrüdern schlossen, nahm die Saline einen Aufschwung. Bald entwickelten sich die Geschäfte mit dem "weißen Gold" so gut, dass man ihr den Namen "Gottesgabe" verlieh.
Im 18. Jahrhundert schließlich stieg der münsterische Fürstbischof Clemens August in das profitable Geschäft ein. Er nahm den angesehenen Salzfachmann Joachim Friedrich von Beust in seine Dienste und ließ durch den Baumeister Johann Konrad Schlaun eine moderne Salinenanlage errichten mit einem für damalige Verhältnisse gewaltigen Dorngradierwerk von 300 Meter Länge und einer Höhe von 7,40 Meter.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein rentierte sich die Salzgewinnung in Rheine. Auf Dauer aber war die Produktionsstätte der Konkurrenz nicht gewachsen, und so ging man gegen Ende des Jahrhunderts dazu über, die Solequellen auch für Zwecke des Badebetriebes zu nutzen. Während das Solebad als "Städtische Saline Gottesgabe" bis zur endgültigen Schließung im Jahr 1995 in Betrieb blieb, wurde die Produktion von Salz bereits 1953 eingestellt.
Wenn am 31. Oktober das historische Salzsiedehaus im Salinenpark Rheine seinen neuen Bestimmung übergeben wird, wird der wiederentdeckte kleine Film ein zweites Mal uraufgeführt - an jenem Ort, an dem er vor annähernd 40 Jahren entstanden ist.
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