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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 11.08.04

Gehämmert wird bei jedem Wetter ¿ zur Not schmieden die Vorführer im LWL-Museum auch Ersatzteile für einen defekten Besucher-Kinderwagen

Westfalen (lwl). Die Funken sprühen und der Schlag des Metallhammers klingt weit über die Grenzen des Museumsgeländes: Heute ist ein Tag, an dem beide Schmiede des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold am historischen Amboss schwitzen. Die Luft über der Dorfstraße flirrt bei über 30 Grad, und die Sonne brennt vom frühen Morgen an auf das Dach der Schmiede Pollmann aus Höxter-Godelheim, einem Gebäude aus dem Jahre 1777 ¿ selbstverständlich ohne Isolierung. Benedikt Zellerhoff und Wolfgang Göhmann sind nur zwei der rund 40 Museumsvorführer, die für die Gäste in den Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) den ganzen Sommer über da sind.

'Wir können der Hitze natürlich nicht aus dem Wege gehen,' sagt Benedikt Zellerhoff, 'aber die Museumsbesucher verstehen sofort, wenn wir erzählen, dass wir mal kurz vor die Schmiede treten müssen, um frische Luft zu bekommen und regelmäßig etwas zu trinken, sonst meldet sich der Kreislauf.' Denn die drückende, nach dem Feuer auf der Esse riechende Luft hält die Neugierigen selbst keineswegs fern. Das Schmiedehandwerk, das die beiden im LWL-Freilichtmuseum vorführen, ist so spannend, dass sich manche Kinder stundenlang in der Nähe aufhalten und nur mühsam davon abzuhalten sind, sich unter der Sicherheitskette hindurch noch näher an die arbeitenden Schmiede heranzuschlängeln. Natürlich sind auch die Erzählungen der Handwerker interessant: 'Noch als wir so alt waren wie ihr, gab es kein Taschengeld für Kinder', berichtet Wolfgang Göhmann, den kleinen Hammer mit immerhin auch schon fünf Kilo in der Rechten, 'und in noch früheren Zeiten freuten sich die Kinder über Hufeisen, die sie fanden, weil sie das Eisen beim Schmied verkaufen konnten.'

Ohnehin steht die Kommunikation mit den kleinen und großen Museumsgästen für die Saisonkräfte im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Die meisten Fragen richten sich vor der Esse auf die historischen Schmiedeaufgaben und was die Museumsschmiede täglich tun: 'Wir produzieren viele Nägel für den Eigenbedarf ¿ für die Bauerhaltung der historischen Gebäude unsereres Museums', so Zellerhoff. Und Wolfgang Göhmann ergänzt: 'Aber wenn wie neulich Besucher kommen, die einen 'Notfall' am Kinderwagen haben, helfen wir selbstverständlich aus, wenn es irgend möglich ist. In diesem Fall konnten wir dann gleichzeitig demonstrieren, wie ein für die Reparatur benötigtes Werkstück geschmiedet und zum Werkzeug gehärtet wird ¿ das hat allen große Freude gemacht.' Ein erfolgreicher Tag für die Schmiede ist, wenn Museumsbesucher gehen und wie jüngst sagen: 'So alt wir sind ¿ wir haben immer noch etwas dazugelernt.'

Dieser Dialog mit den Museumsgästen ist für alle Saisonkräfte sei es im Handwerk oder in der Hausbetreuung ganz zentral. Angesichts vieler unbekannter Gebäude, Geräte und Einrichtungsgegenstände oder Pflanzen- und Tierarten ist die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen nahezu ebenso wichtig wie der Austausch von Erinnerungen oder Erfahrungswerten: Die Menschen erinnern sich besonders während der auf den Dialog ausgerichteten Hausführungen an Originalsstandorte von Bauten wie dem Pastorat aus Allagen oder auch Haus Stahl, das in Gütersloh unter anderem als Standesamt gedient hat.

Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen:

Der enge Kontakt zwischen Museumsmitarbeitern und Besuchern steht nicht nur im Freilichtmuseum in Detmold im Mittelpunkt. Auch im LWL-Freilichtmuseum Hagen erleben die Sattler, Goldschmiede, Bäcker, Restauratoren, Glasmacher oder Papiermacher und Mitarbeiter in vielen weiteren Werkstätten, dass sich Besucher über das hautnahe Erleben, Mitmachen und Ausprobieren auch austauschen möchten und immer wieder mit Fragen auf die Museumsmitarbeiter zukommen. Auch die Mitarbeiter des Westfälischen Industriemuseums mit seinen Standorten in Dortmund, Waltrop (Kreis Recklinghausen), Bochum, Witten, Hattingen (beide Ennepe-Ruhr-Kreis), Lage (Kreis Lippe), Bocholt (Kreis Borken) und Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) können sich über Kommunikationsmangel mit den Besuchern nicht beklagen. Sie sind wichtige Säulen der Museen, weil sie die Produktionsabläufe authentisch darstellen und damit den Museumsbesuch zum Erlebnis machen. Die Mitarbeiter in den Vorführbetrieben können Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, nicht nur viel über ihr Handwerk erzählen, sondern sie haben ebenso wie das Aufsichtspersonal aller 17 LWL-Museumsstandorte schon so manche skurrile oder heitere Begegnung mit Museumsbesuchern gehabt. Wir vermitteln Ihnen gerne Ansprechpartner in den einzelnen Museen.



Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Auch bei der größten Hitze formen die beiden Schmiede Wolfgang Göhmann (re.)und Benedikt Zellerhoff (li.) im Detmolder LWL-Museum das heiße Eisen ¿ zur Not schmieden sie auch Ersatzteile für defekte Kinderwagen
Foto: LWL



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