URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm14194
Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 14.07.04
Estland zu Gast im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold:
Sonderaustellung ESTNISCHE LIEBE ab 20. Juli eröffnet
Detmold (lwl). Das Westfälische Freilichtmuseum Detmold hat im Jahr des EU ¿ Eintritts zahlreicher neuer Länder eines von ihnen zu Gast: Das Estnische Freilichtmuseum Tallinn präsentiert seine Ausstellung 'Estnische Liebe' im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) . Die Ausstellung soll zeigen, was die Esten ausmacht und ihnen am Herzen liegt. Obwohl diese Ausstellung viele estnische ländliche Alltags- und Hochzeitsgegenstände aus dem 19. Jahrhundert präsentiert, zeigt sie nicht nur die Lebensweise oder Volkskunst dieser Epoche. Vielmehr will sie der Frage nachspüren, was es hieß und heißt, Este zu sein. Dabei werden alte Gegenstände, Fotos und Töne, aber auch Farben und Gerüche zu Symbolen und haben damit eine weit tiefere Bedeutung. So entsteht eine Art Lebensschau des Alltagslebens früherer Zeiten.
Für Esten war es nicht üblich, über Gefühle zu sprechen: Das eher praktisch gesinnte Bauernvolk schätzte Taten mehr als Worte. Vor dem Hintergrund eines gleichförmigen bäuerlichen Alltagslebens tritt die Hochzeit als das wichtigste und feierlichste Erlebnis im Leben eines Menschen besonders augenfällig in den Vordergrund. Ihre Besonderheit wird durch reich geschmückte farbenfrohe Gegenstände betont, die Jugend, schöne Hoffnungen für die Zukunft und Liebe zum Ausdruck bringen. Aber Liebe meint bei weitem nicht nur ein Gefühl zwischen Mann und Frau, das zu einer Heirat führt. Liebe ist ebenso die mütterliche Zärtlichkeit und Fürsorge und der Wunsch der Väter, ihre Söhne als ihre Nachfolger zu sehen. Liebe ist auch der gemeinsame Versuch, den Kindern eine bessere Ausbildung, ein besseres Leben zu bieten.
Für estnische Bauern bedeutete die Arbeit ¿ von jeher ihr Lebensmittelpunkt - vor allem Ackerbau. Das gesamte 19. Jahrhundert war von ihrem Streben geprägt, Abhängigkeitsverhältnisse abzustreifen und selbst Besitzer der Äcker, Wälder und Wiesen zu werden. 'Ihre Liebe zum Boden, der in harter Arbeit immer wieder bebaut wurde, war sehr tief, obwohl ¿ oder gerade weil ¿ sie dieser Liebe oft Gesundheit, Jugend und Schönheit geopfert haben', so Museumsdirektorin Mereike Lang aus Tallinn.
Liebe in Estland ¿ das ist auch ein Heim, das mit eigenen Händen aufgebaut wurde: Ob es sich um ein schornsteinloses rauchgeschwärztes Haus handelt, das die Jahrhunderte überdauert hat, oder um ein sauberes und gepflegtes Wohnhaus aus dem 19. oder 20. Jahrhundert. 'Trotz aller Schicksalsschläge haben die Esten durch Jahrtausende ihre Identität bewahrt, unter anderem indem sie sorgsam auf ihre eigene Sprache und Kultur geachtet haben. Nichts anderes als Liebe mit ihren tausenden unsichtbaren Fäden hat die Esten an dieses kleine steinerne Land an der Ostsee gefesselt. Die Ausstellung möchte mit ihren Bildern, Symbolen und Szenen alle Besucher anregen, die Seele der Esten zu entdecken', so Lang.
LWL-Museumsleiter Prof. Dr. Stefan Baumeier freut sich über den Kulturaustausch: 'Die Ausstellung des Estnischen Freilichtmuseums will als Gesamtschau die Besucher ermutigen, das Wesen und das Selbstverständnis der Esten zu entdecken und bietet uns in Westfalen erstmals die Möglichkeit dazu'. Die 'Estnische Liebe' ist im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold vom 20. Juli bis zum 31. Oktober 2004 zu sehen.
Im Austausch ist im Estnischen Freilichtmuseum Tallinn gleichzeitig eine Ausstellung aus Detmold zu sehen: 'Häuser und Höfe aus Westfalen'.
Estnische Liebe
Sonderausstellung aus dem Estnischen Freilichtmuseum Tallinn
Westfälisches Freilichtmuseum Detmold
Krummes Haus, 32760 Detmold
www.freilichtmuseum-detmold.de
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 9 bis 18 Uhr (Einlass bis 17 Uhr)
Eintritt: Erwachsene: 5,00 Euro, Kinder/Jugendliche: 2 Euro,
Familientageskarte 11 Euro
Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen