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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 13.07.04

Archäologen forschen im Busdorfstift

Paderborn (lwl). Nördlich der Busdorfkirche in Paderborn untersucht zur Zeit ein Ausgrabungsteam der Stadtarchäologie die Frühgeschichte des Busdorfstiftes. Während auf der einen Seite der Baustelle ein Bagger die Grundmauern des Kolpinghauses abreißt, beginnen die Ausgräber schon die historischen Schichten unter dem Kriegsschutt des Zweiten Weltkrieges zu untersuchen. Bis zum Ende des Jahres haben sie Zeit, dann entsteht dort das neue Kolpingforum.

Doch vorher will das Team der Stadtarchäologie vom Museum in der Kaiserpfalz die Spuren der bewegten Geschichte dieses Ortes im Boden freilegen, in Fotos und Zeichnungen erfassen und deuten. Dr. Sven Spiong, Paderborner Stadtarchäologe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) nennt das Ziel: ¿Wir wollen wissen, wann sich die ersten
Siedler hier niederließen und wie lange
sie blieben.¿ Bereits vor über 50 Jahren tauchten bei Baumaßnahmen 2000 Jahre alte Keramikscherben auf. ¿Uns interessiert, wann die Bauern des mittelalterlichen Dorfes Aspethera an dieser Stelle vor 1000 Jahren wieder ihre Häuser bauten und was mit diesen Menschen passierte, als Bischof Meinwerk in diesem Dorf das Busdorfstift gründete. Der Bischof ließ damals so zu sagen die Kirche ins Dorf¿, so der Archäologe weiter. ¿Die seelsorgerische Betreuung der Dorfbewohner war damit gesichert.¿

An die Geschichte anknüpfen und deren Spuren sichtbar machen, das will auch der Bauherr:
Regina Schafmeister, Vorsitzende der Stiftung Kolping-Forum, die sich finanziell an den Untersuchungen beteiligt, ist auf die Ergebnisse der Archäologen gespannt: ¿Wie haben die Stiftsherren hier im Mittelalter gelebt? Zwei barocke Gewölbekeller wollen wir in den Neubau einbeziehen. Wir können uns eine Nutzung für die geplante Gastronomie vorstellen.¿ Die Keller gehörten einst zum Wohnhaus eines adligen Stiftsherrn ¿ einer sogenannten Kurie. Noch bis zur Auflösung des Klosters 1810 lebte auf diesem Gelände ein Stiftsherr in einem ansehnlichen Barockgebäude, das 1945 Opfer des Krieges wurde.

Bei den Grabungen helfen auch Jugendliche aus den Förderlehrgängen des Kolpingbildungszentrums mit, deren Start ins Berufsleben gerade erst beginnt. Sie lernen, dass Ausgrabung harte Arbeit mit Hacke und Schaufel bedeutet. Zunächst klärt das Grabungsteam auf einer kleinen Testfläche von vier mal zwölf Metern die Abfolge der historischen Schichten. Aus dem alten Gartenhumus unter dem Kriegsschutt kamen schon die ersten Scherben des späten Mittelalters zu Tage. Sie regen die Phantasie der Grabungsteilnehmer an. ¿Aber die interessanten Dinge sind tiefer im Boden verborgen¿, weiß der Grabungsleiter. ¿Sobald es spannender wird, werden wir öffentliche Führungen anbieten¿, verspricht Spiong.




Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org



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Foto zur Mitteilung
Udo Granzin, Marlen Krause und Anandamayi Legrand finden die ersten Scherben des späten Mittelalters.
Foto: LWL/Spiong



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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