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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 28.04.04

Ein Fluss geht durchs Museum
LWL-Naturkundemuseum zeigt Ausstellung über die Ems


Münster (lwl). "Alles im Fluss?" fragt die neue Ausstellung im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster ab dem 1. Mai (bis 28.11.). Der Beitrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur Regionale 2004 stellt die Ems aus naturkundlicher und kulturhistorischer Sicht in drei Bereichen dar: Im Hof des Museums wird in einer neugestalteten Außenanlage die Landschaft und eine Nachbildung des Emslaufes auf 600 Quadratmetern präsentiert, im Planetarium stellt eine Multivisionsshow Deutschlands kleinsten Strom vor, und im Inneren des Museums warten 800 Exponate auf die Besucher.

¿Die unterschiedlichen Funktionen des Flusses als Wasserreservoir, Nahrungsquelle, Waschplatz oder Badeanstalt sind ebenso Thema wie die ersten Siedlungen des Menschen an Furten, die Nutzung
der Wasserenergie durch Mühlen oder die Renaturierungsprogamme seit den 80er Jahren¿, sagte LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe am Mittwoch (28.4.) in Münster.

"Wir wollten bewusst keine hochwissenschaftliche Ausstellung machen, sondern haben an unsere eifrigsten Besucher gedacht ¿ an Familien und Schulklassen", erläutert Ausstellungsmacherin Bianca Knoche ihren Ansatz. Gemeinsam mit Sabine Aschemeier hat sie die Ausstellung auf einer Gesamtfläche von 1.400 Quadratmetern konzipiert. ¿Verschiedene Themen sehr verdichtet zu präsentieren,ohne zu kompliziert zu werden, das ist intelligentes Patchwork¿, ergänzt Aschemeier.

Verwandlungen in Tierwelt und Landnutzung
Das Ergebnis sind 20 große, aufwändige Szenen an und auf der Ems, die unterschiedliche Themen wie "Wasser", "Verkehr" oder "Energie" aufgreifen. Besucher erleben beispielsweise die Ems-Landschaft mit Tieren und Natur, wie sie in der natürlichen Aue noch bis vor 150 von Jahren an den ursprünglich 441 Kilometern des Flusses zu finden waren. Gegenüber zeigt eine ähnliche Szene zum Vergleich den Fluss nach der Begradigung auf 371
Kilometer seit den 30er Jahren. "Einige Tierarten wie der Eisvogel sind geblieben, andere gegangen, wieder andere wie der Nutria dazugekommen", erklärt Knoche. Ein paar Meter weiter ist eine weitere Verwandlung nachgestellt: die Nutzung der Aue vom reinen Grünland über die Zeit des Ackerbaus, in der das angrenzende Land trockengelegt wurde, bis zu den Maisfeldern, die heute das Bild dominieren.

Angebote zum Mitmachen
Zu vielen Themen gibt es interaktive Angebote: So können Interessierte zum Beispiel an einem Rech-ner in einer Fisch-Enzyklopädie stöbern. Auf einem Holzboot erlebt der Besucher per Joystick eine simulierte Fahrt über die Ems bei Hochwasser - oder er setzt sich in eine Emspünte, den Nachbau der früheren Lastenkähne, und genießt eine ruhige Flussfahrt. Über die Siedlungen entlang des Flusses und deren Veränderungen gibt ein weiterer Computer Auskunft. Schließlich lässt sich anhand eines vereinfachten Tests die Qualität eines Fließgewässers ermitteln - durch die Bestimmung und Zählung der Lebewesen im Wasser.

Multivisionsshow unter der Kuppel
Eine Multivisionsshow im Planetarium zeigt 360-Grad-Panorama-Bilder von der Ems, für die ein Fotograf des LWL-Landesmedienzentrums drei Wochen lang entlang des Flusses unterwegs war. Filmaufnahmen sowie Lasereffekte, Aufnahmen in monatlichen Abständen und Landschaftsbilder runden die 40-minütige Show ab, die einmal täglich zu sehen ist.

Modelllandschaft im Museumshof
Im Außenbereich des Museums sind Fragmente der Emsaue nachempfunden. So gibt es einen natürlichen Flusslauf und ein begradigtes Stück Ems, zusammen 45 Meter lang. Unterschiedliche Biotop-Typen zeigen verschiedene Vegetationszonen, die sich entlang der Ems wiederfinden. "Die Menschen sollen hier komprimiert Dinge kennen lernen, die sie später in der Natur wieder finden", erklärt Aschemeier. Ergänzt wird die Modelllandschaft durch Versuchstische, auf denen die Besucher
Wissenswertes über Flussläufe, die Überwindung
von Höhenunterschieden, Fliessgeschwindigkeit
und Eingriffe des Menschen lernen.

Seit Ende 2002 haben die beiden Ausstellungsmacherinnen an der Realisierung der Schau gearbeitet. Finanziert wurde die Ausstellung im wesentlichen aus Landesmitteln im Rahmen der Regionale 2004. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch (150 Seiten, 14,80 Euro). Aktionstage, Vorträge und Führungen sowie museumspädagogische Veranstaltungen ergänzen das Angebot.

Westfälisches Museum für Naturkunde
Münster, Sentruper Straße 285 (neben dem Zoo)
Geöffnet täglich außer montags 9 bis 18 Uhr
Eintritt: 3,50, ermäßigt 2 Euro, inklusive Multivisionsschau 6,20/3,10 Euro
www.naturkundemuseum-muenster.de
Tel: 0251 591 05
Multivisionsschau mittwochs und freitags 10.30 Uhr, dienstags, donnerstags und samstags 15 Uhr, sonntags und an Feiertagen 14 Uhr.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Inszenierung eines natürlichen Emsabschnittes mit Teichhuhn und Ringelnatter.
Foto: LWL/Egbert

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Ausstellungsmacherin Bianca Knoche mit Tontopf aus der Trichterbecherkultur (Fund aus einem Megalithgrab).
Foto: LWL/ Egbert

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Nachgebautes Großsteingrab in der Ausstellung.
Foto: LWL/ Egbert

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Modell zum Veranschaulichen der Strömung im Fluss.
Foto: LWL/ Egbert

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Ein Handwerker und die Ausstellungsmacherinnen Bianca Knoche und Sabine Aschemeier (v.l.) beim Probelauf der Museums-Ems.
Foto: LWL/Egbert

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Ausstellungsmacherin Sabine Aschemeier mit Modell eines Dampfschleppers, der bis in die 60er Jahre auf der Ems fuhr.
Foto: LWL/Egbert

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Die Lore ¿ wichtiges Hilfsmittel beim Ausbau der Ems in den 1930er Jahren.
Foto: LWL/Egbert

Foto zur Mitteilung
Wie holte man sich das Wasser ins Haus? Die Ausstellung zeigt es.
Foto: LWL/ Egbert


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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