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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 23.04.04
Viel Stoff für Geschichten: Themenwoche im LWL-Industriemuseum
Vom Doppelplüsch-Webstuhl bis zu Kinderarbeit in der Textilindustrie
Dortmund/Bocholt/Lage (lwl). Jede Menge Stoff für Geschichten bietet die Themenwoche, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) anlässlich des 25-jährigen Jubiläums seines Westfälischen Industriemuseum veranstaltet. Vom 25. April bis 2. Mai spielt die Produktion und Verwendung von Stoffen unterschiedlicher Art eine zentrale Rolle. Das Spektrum der Veranstaltungen reicht von der Vorführung von historischen Webstühlen bis hin zur Führung über Kinderarbeit in der Textilindustrie. Im Zentrum stehen diesmal Veranstaltungen im LWL-Textilmuseum Bocholt.
Textilmuseum Bocholt
Den Anfang der Veranstaltungswoche im Textilmuseum Bocholt (Kreis Borken) macht am Sonntag (25.4.) die Finissage der Ausstellung "Eigener Herd ist Goldes wert". Agnes Schilderink führt um 15 Uhr noch einmal durch die Sammlung historischer Spruchtücher. Parallel bietet das LWL-Industriemuseum Sticken für Kinder an (Kostenbeitrag 3 ¿, Eintritt). Das Eintrittsgeld ist unabhängig von der Führung oder der Museumspädagogik zu zahlen: Erwachsene 2,40 ¿, Kinder ab sechs Jahren 1,50 ¿, Familientageskarte 5,80 ¿.
Eine ganztägige Fahrradtour führt am Dienstag (27.4.) auf die Spuren der Leinen- und Baumwollweberei in Rhede und Borken. Anmeldung unter Tel. 02871 21611-0.
Am Mittwoch (28.4.) können Besucher von 10 bis 18 Uhr den so genannten Günne-Greifer in Aktion sehen. Diese etwa 30 Jahre alte Maschine kommt als einzige im Museum ohne ein hin und her klapperndes Webschiffchen aus. Eine Besonderheit wartet am Donnerstag (29.4.) auf die Besucher: Der frischrestaurierte "Doppelplüschwebstuhl" wird erstmals vorgeführt. Auf dieser Maschine mit 12.000 Kettfäden werden jetzt wieder hochwertige Bezugsstoffe für Möbel gewebt. Rolf Schnippering, der bis zur Schließung der Weberei Besenbruch in Haan 30 Jahre an dieser Maschine gearbeitet hat, zeigt den Besuchern die Kunst des "Plüschwesens".
Frottierware wird dagegen am Freitag (30.4.) auf dem neu eingerichteten Frottierstuhl des Westfälischen Industriemuseums gewebt. Die Maschine aus dem Jahr 1955 lief bis zu ihrer Übernahme durch das Museum im Jahr 1990 bei der Firma Triumph in Heubach (Baden-Württemberg). Aus dem Schlingengewebe werden im Museum jetzt wieder Handtücher hergestellt.
Am Samstag (1.5.) warten auf die Besucher des Tages der offenen Tür (10 bis 18 Uhr, Eintritt frei) Vorführungen zum Bleichen, Färben, Drucken und Handweben. Musik, Kinderaktionen und Kulinarisches runden das Programm ab.
Zeche Zollern, Dortmund
Um die Entwicklung der Schutzbekleidung von Bergleuten geht es bei einer Themenführung am Samstag (1.5.) auf der Zeche Zollern in Dortmund. Um 14.30 Uhr begleitet Museumsmitarbeiterin Clare Kornrumpf die Teilnehmer in die gefährliche Arbeitswelt unter Tage, wo Bergleute früher mit ihrer ausrangierten Straßenkleidung Kohle abbauten. Außer dem berühmten "Arschleder" zum Umbinden, der Haut und Hose schonte, gab es bis in die 1930er Jahre hinein kaum Schutzkleidung für die Kumpel. Erst danach wurde der Bergmann nach und nach von Kopf bis Fuß - vom Helm über reißfeste Textilien bis zum Schuh mit Stahlkappe - sicher eingekleidet. Treffpunkt für Interessierte ist um 14.30 Uhr das Museumsfoyer. Die Führung ist kostenlos; Teilnehmer zahlen nur den regulären Eintritt (Erwachsene 3,50 Euro, ermäßigt 2,10 Euro, Kinder ab sechs Jahren 2 Euro, Familientageskarte 8 Euro).
Ziegelei Lage
Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Kinderarbeit einst und jetzt" beleuchtet eine Führung am Sonntag (2.5.) um 11 Uhr in der Ziegelei Lage (Kreis Lippe) das Thema Kinderarbeit in der Textilindustrie. Über 200 Millionen Mädchen und Jungen unter 14 Jahren arbeiten heute in den sogenannten Entwicklungsländern. Viele von ihnen sind in Betrieben beschäftigt, die vor allem Textilien exportieren. Die Themenführung nimmt die aktuelle Situation in den Blick und zeigt auch historische Bezüge: Während der Industrialisierung war Kinderarbeit auch hierzulande in zahlreichen Branchen üblich. (Eintritt: Erwachsene 2,90 Euro, ermäßigt 1,70 Euro, Kinder ab sechs Jahren 1,50 Euro, Familientageskarte 6,80 Euro).
Alle Museen finden Sie im Internet unter www.industriemuseum.de
+++ Hinweis für Redaktionen +++
Am Donnerstag, 29. April, um 11.30 Uhr laden wir Sie zu einem Fototermin ins Textilmuseum Bocholt ein; dort wird Ihnen Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp neben den historischen Webstühlen auch das Programm der offenen Tür am 1. Mai vorstellen.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 udn Christiane Spänhof, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen