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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 12.01.04

Erste Hilfe für die Seele:
Eröffnung der Ambulanz für Gewaltopfer in Marsberg


Münster/Marsberg. Depressionen und Panik-Attacken, beschleunigte Atem- und Herztätigkeit, Alpträume und so genannte "Flash-Backs", Flucht in die Sucht oder Selbstmordgedanken - das sind mögliche langfristige Folgen für Menschen, die Opfer eines Verbrechens wurden. Erste Hilfe für die Seele bietet jetzt die Trauma-Ambulanz für Erwachsene in Marsberg. Ein Vertrag zwischen der Westfälischen Klinik Marsberg in Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und der Versorgungsverwaltung NRW, einer Abteilung der Bezirksregierung Münster, stellt sicher, dass Gewaltopfern dort sofort nach dem schrecklichen Ereignis geholfen wird, um dauerhafte psychische Schäden durch die Tat zu verhindern. Ohne große Formalitäten erfahren sie psychotherapeutische Erste Hilfe in ihrer akuten Stress-Situation.

Bei der Eröffnung am Montag (12. Januar) in Marsberg unterstrich Regierungsdirektor Reinhard Heckmann von der Bezirksregierung Münster die Bedeutung der künftigen unbürokratischen Zusammenarbeit zwischen der LWL-Klinik, den regional zuständigen Versorgungsämtern Soest und Bielefeld und der Polizei vor Ort: "Wir schließen für dies Gebiet eine Versorgungslücke. Das Netzwerk der Hilfe wird den Opfern eine schnellstmögliche Betreuung garantieren." LWL-Gesundheitsdezernentin Helga Schuhmann-Wessolek hob hervor : "Wir werden alle fachlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den betroffenen Menschen zu helfen, damit das Trauma nicht ihr weiteres Leben zerstört."

Dr. Stefan Bender, Ärztlicher Direktor, stellte heraus, dass die neue Trauma-Ambulanz für Erwachsene das Traumatherapieangebot in Marsberg komplettiert. Bereits Anfang des Jahres hatte die Westfälische Kinder- und Jugendklinik Marsberg eine entsprechende Trauma-Ambulanz für Kinder und Jugendliche eröffnet, darüber hinaus wird in beiden Kliniken eine spezielle stationäre Behandlung für traumatisierte Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche angeboten.

Die Opfer können sich direkt an die Ambulanz wenden (Telefon 02992/601-01) oder werden über das Versorgungsamt Soest oder Bielefeld, die Polizei, den Notfallseelsorger, den Weißen Ring oder andere Organisationen nach dort vermittelt. Die Versorgungsämter sichern die Kostenübernahme zu. Das Ambulanz-Team aus Fachärzten, Psychologen, Psychotherapeuten und Pflegekräften unter der Leitung von Diplom-Psychologe Wolfgang Heiler kann bereits wenige Stunden nach der Tat helfen, akute wie auch langfristige Beeinträchtigungen infolge schockartiger Erlebnisse schneller zu erkennen und zu behandeln. Durch die professionelle Unterstützung sollen die Betroffenen ihr Trauma verarbeiten können und über weitere Versorgungsangebote lernen, gut durch den Alltag zu kommen.

Mit der Trauma-Ambulanz in Marsberg stehen nun im Land Nordrhein-Westfalen Opfern von Gewalttaten zwölf Einrichtungen für seelische Soforthilfe bereit.




Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
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