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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 09.09.03

Düsseldorf - Dortmund - Mexiko
Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum der Maschinenhalle auf Zollern


Dortmund (lwl). Die Maschinenhalle der Zeche Zollern II/IV mit dem Jugendstilportal ist eine der prominentesten IndustrieIkonen des Ruhrgebiets. 1969 hat der Landeskonservator beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Konstrukt aus Stahl, Glas und Backstein Bauwerk in letzter Minute vor dem Abriss gerettet. Damit gilt die Maschinenhalle bundesweit als Pionierbau der Industriedenkmalpflege.

1903, also genau vor 100 Jahren, wurde die Halle auf dem Bergwerksgelände in Dortmund-Bövinghausen fertiggestellt. Das Jubiläum ist Anlass für die Ausstellung ¿Düsseldorf ¿ Dort-mund ¿ Mexiko", in der das Westfälische Industriemuseum des LWL die Entstehungsgeschichte der Maschinenhalle Revue passieren lässt. Die Schau mit Fotos, Postkarten, Plakaten und Dokumenten entstand in Kooperation mit dem Rheinischen Industriemuseum und wird am Sonntag, 21. September, auf der Zeche Zollern eröffnet. Sie läuft dort bis zum 9. November. Wir möchten Sie, liebe Journalistinnen und Journalisten, am

Donnerstag, 18. September, um 14 Uhr zur Vorbesichtigung der Ausstellung
¿Düsseldorf ¿ Dortmund ¿ Mexiko"


im Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV (Alte Werkstatt), Grubenweg 5, in Dortmund-Bövinghausen, einladen. Dr. Thomas Parent, stellvertretender Direktor des Westfälischen Industriemuseums, und Milena Karabaic, Direktorin des Rheinischen Industriemuseums, begleiten Sie beim Rundgang.

Hintergründe

DÜSSELDORF ¿ In der rheinischen Metropole, dem ¿Schreibtisch des Ruhrgebiets" fand vom 1. Mai bis 20. Oktober 1902 eine große Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung statt. Initiator dieser Leistungsschau war die rheinisch-westfälische Schwerindustrie, die sich auf der Pariser Weltausstellung von 1900 nicht ausreichend berücksichtigt gefühlt hatte. Mehr als 160 Ausstellungsbauten wurden auf einem Freigelände nördlich der Düsseldorfer Altstadt errichtet. Dabei wählte man für die großen Ausstellungshallen zumeist funktionalschlichte Stahlfachwerkarchitektur, die allerdings - aus ästhetischer Rücksichtnahme - außen mit Drahtputz oder Stuck kaschiert wurde. Die Fassadengestaltung und ¿verzierung war zwar durchgängig opulent und facettenreich, aber alles andere als avantgardistisch.

Von diesem konventionellen Sammelsurium hob sich ein einziges Bauwerk deutlich ab: Der schlichte ¿Pavillon", den die Gutehoffnungshütte (GHH) zur Präsentation ihrer eigenen Produktpalette sowie für die Deutzer Gasmotorenfabrik errichtet hatte, zeigte seine tragende Stahlfachwerkkonstruktion außen wie innen unverhüllt. Diese Ausstellungshalle erregte damals großes Aufsehen und wurde kontrovers diskutiert.

Das Westfälische Industriemuseum zeigt in der Jubiläumsausstellung mehr als 100 zeitgenössische Farbpostkarten und 20 historische Fotos die Prunkpaläste und die Produktpalette, die die Industrie an Rhein und Ruhr in Düsseldorf präsentierte.

DORTMUND ¿ Offenbar beeindruckte GHH-Pavillon auch die Leitungsetage der Gelsenkirchener Bergwerks AG, denn dort fällte man am Tag nach der Düsseldorfer Ausstellungseröffnung (2.5.1902) eine Entscheidung von großer Tragweite. Bei der Gutehoffnungshütte gab man einen Alternativentwurf für die Maschinenhalle der Zeche Zollern II/IV, die gerae in Dortmund gebaut wurde, in Auftrag: ¿Die Halle soll ähnlich wie die von Ihnen erbaute Maschinenhalle der Düsseldorfer Ausstellung ganz aus Eisenkonstruktion hergestellt werden".

Der anfangs favorisierte Entwurf des Architekten Paul Knobbe, der die Maschinenhalle ähnlich wie die anderen Gebäude der Zeche Zollern im Stil der ¿Backsteingotik" errichten wollte, landete in der Schublade.

Der Bau der neuen Stahlfachwerkhalle nach Plänen des Ingenieurs Reinhold Krohn und des Architekten Bruno Möhring zog sich dann allerdings erheblich länger hin als vereinbart. Die Kohlenförderung konnte 2003 auf Zollern II/IV nicht fristgerecht aufgenommen werden, was zu erheblichen finanziellen Einbußen führte. Es kam zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, die 1904 schließlich mit einem Vergleich endet.


MEXIKO ¿ Die meisten Düsseldorfer Messehallen wurden so konzipiert, dass sie später als Fabrikhallen auf dem eigenen Werksgelände genutzt werden konnten. Noch heute erhalten sind die die Bauten von Krupp auf dem Rheinhausener Hüttenwerksgelände und als berühmtestes Bespiel die ¿Jahrhunderthalle" des Bochumer Vereins. Die Gutehoffnungshütte und die Deutzer Gasmotorenfabrik dividierten ihren kombinierten Ausstellungspavillon auseinander und überführten ¿ihren" jeweiligen Anteil an unterschiedliche Orte: Die Halle der Motorenfabrik wurde kürzlich auf dem Werksgelände der Deutz AG in Köln wiederentdeckt. Die GHH verkaufte ihren Anteil nach Mexiko City, wo er heute dem ¿Museuo Universitario del Chopo" als Galerie für moderne Kunst dient.

Über den gegenwärtigen Bauzustand der ehemaligen Düsseldorfer Ausstellungshallen in Duisburg-Rheinhausen, Bochum-Stahlhausen, Köln-Deutz und Mexiko-City informieren Großfotos. Die kulturelle Nutzung der Bochumer Jahrhunderthalle sowie der Stahlfachwerk-Halle des Museums in Mexiko wird durch aktuelles Informationsmaterial ¿ Plakate, Programme, Prospekte - illustriert.

¿Düsseldorf ¿ Dortmund ¿ Mexiko"
21. September ¿ 9. November 2003
Westfälisches Industriemuseum Zeche Zollern II/IV
Grubenweg 5, Dortmund-Bövinghausen;
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr









Pressekontakt:
Thomas Parent, Telefon: 0231 6961-128 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Seit 100 Jahren das Prunkstück der Zeche Zollern: die Maschinenhalle.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Ein Teil des Ausstellungspavillons der Gutehoffnungshütte wurde 1905 in Mexiko City wieder aufgebaut.
Foto: Archiv RIM


Foto zur Mitteilung
Das Pavillon der Gutehoffnungshütte auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung von 1902 stand Pate für die Maschinenhalle auf Zollern.
Postkarte: Archiv WIM



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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