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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 18.07.03

Ausstellung mit Gegenwartskunst für Menschen mit und ohne Behinderung

Marl (lwl). Zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag (20.7.) gemeinsam mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl bis zum 28. September eine Ausstellung mit Gegenwartskunst unter dem Titel "Mit Sinnen". Bereits seit Anfang Juli sind drei Kunstwerke der Ausstellung in Münster, Detmold und Dortmund zu sehen. "Mit insgesamt 20 Kunstwerken wollen wir zeigen, dass Sehende, Sehbehinderte und Blinde sich Kunst gleichermaßen erschließen können", so Dietmar Schade, Kurator der Ausstellung und selbst blind.

Das Konzept zur gesamten Ausstellung entwickelte der gelernte Theologe Dietmar Schade, der mit Unterstützung des LWL-Integrationsamtes Mitarbeiter beim Museumsamt des LWL wurde: "Der Sehende sieht, der Blinde fühlt, das ist zu einfach gedacht." In der Ausstellung "Mit Sinnen" möchte der Kurator mit diesem Vorurteil aufräumen. "Der Mensch hat fünf Sinne. Aber die werden in der Auseinandersetzung mit Kunst nur selten angesprochen."

Der Kurator konnte 17 Kunstschaffende gewinnen, die 13 Werke exklusiv für die Ausstellung anfertigten und sieben bereits vorhandene zeigen. Darunter sind renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Victor Bonato, Mark Formanek, Carsten Gliese, Christina Kubisch, Rolf Julius und Timm Ulrichs. Gezeigt werden Performances, Skulpturen und Installationen.

"Zielen Victor Bonato und Timm Ulrichs mit ihren Werken mehr auf das haptische Erfassen, so sprechen Mark Formanek, Rolf Julius und Christina Kubisch mit ihren Arbeiten vorwiegend das Gehör an", erläutet Dr. Uwe Rüth, Leiter des Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. "Andere Künstler - zum Beispiel Rita Kanne, Andreas Köpnick, Ekehard Neumann und Stefan Pietryga - setzen in ihren Arbeiten auf die simultane Wahrnehmung mit mehreren Sinnen."

"Wurde bis Ende der 90er Jahre die Wahrnehmung von Kunst durch blinde und sehbehinderte Menschen wesentlich auf den Tastsinn reduziert, so belegen neuere Forschungen, dass vielmehr das komplexe Zusammenspiel aller Sinne den Wahrnehmungs-prozess leitet", meint Dr. Karl-Heinz Brosthaus, stellvertretender Leiter des Skulpturenmuseums. "Das haben die Künstler bei der Konzeption ihrer Skulpturen und Installationen berücksichtigt. So kann auch der sehende Besucher seinen Tastsinn, seine akustische Wahrnehmung, sein Gefühl für Wärme und Kälte und sogar seinen Geruchssinn erproben."

Für Schade hört die Integration nicht bei den Kunstwerken auf: "Nicht nur die Kunstwerke, sondern die gesamte Ausstellung soll für Blinde, Sehbehinderte und Sehende gleichermaßen zugänglich und erfahrbar sein." Der Katalog zur Ausstellung erscheint darum nicht als Buch, sondern nur auf einer CD-ROM, die so programmiert ist, dass Computer mit einer Sprachausgabe die Texte vorlesen können.

Ein speziell entwickeltes Wegeleitsystem mit unterschiedlichen Bodenbelägen und Markierungen führt blinde und sehbehinderte Besucher durch die Ausstellung. Informationstafeln werden mit Blindenschrift versehen. So können Blinde den Ausstellungsrundgang eigenständig bewältigen.

Die EU hat die Ausstellung eben so wie die Kunststiftung NRW und die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzialversicherungen unterstützt, so dass auch eine Audioführung angeboten werden kann. Digitale Wiedergabegeräte liefern Sprechtexte mit Informationen zu einzelnen Exponaten.

"Eine der wesentlichen Aufgaben des Landschaftsverbandes ist die Integration schwerbehinderter Menschen in das gesellschaftliche Leben. "Die Ausstellung soll einen Beitrag leisten, besonders Blinde und Sehbehinderte in das öffentliche kulturelle Leben zu integrieren", so der Leiter des Westfälischen Museumsamtes, Dr. Helmut Knirim.

Ausstellung "Mit Sinnen", 20. Juli bis 28. September 2003 im Skulpturen-
museum Glaskasten Marl, Rathaus/Creiler Platz, täglich außer montags 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei, Katalog (CD Rom) 10 Euro, Tel. 02365 99-2257, www.mit-sinnen.de (barrierefreier Auftritt).



Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Kurator Dietmar Schade.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
"Der Marathon 1982/2001" von Victor Benato.
Foto: LWL/Schniederjan


Foto zur Mitteilung
Minimal Music Piece "Variable Tonstrukturen" von Peter Vogel.
Foto: LWL/Schniederjan


Foto zur Mitteilung
"Laufgarten 2003" von Ekkehard Neumann.
Foto: LWL/Schniederjan



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