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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 26.06.03

Nach der Säkularisation wurden aus Klöstern Krankenhäuser, Museen und Schlösser

Marienmünster (lwl). 200 Jahre nachdem fast alle westfälischen Klöster im Rahmen der Säkularisation aufgehoben wurden, stehen die Eigentümer vieler Anlagen vor dem gleichen Problem: Wie können die Bauten der mehr oder weniger gut erhaltenen Klöster heute genutzt werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag und Samstag (27./28.06.) 120 Architekten, Denkmalpfleger, Mitarbeiter aus Kirchen und öffentlichen Verwaltungen sowie ehrenamtlich engagierte und historisch interessierte Laien bei der Tagung ¿Die baulichen Folgen der Säkularisation westfälischer Kirchen, Klöster und Stifte¿ im ehemaligen Kloster Marienmünster (Kreis Höxter).

¿Weder die öffentliche Hand noch private Eigentümer können es sich heute leisten, die Nutzung ganzer Klosteranlagen zu finanzieren¿, so Dr. Barbara Seifen vom LWL-Amt für Denkmalpflege auf der Tagung. ¿Wir müssen für den Erhalt der Anlagen öffentliche, private und gewerbliche Finanzquellen erschließen. Nach den jüngsten Erfahrungen bilden Stiftungsmodelle eine stabile Konstruktion, die verschiedenen Ansprüche zu koordinieren. Diese Aktivitäten kann die Denkmalpflege inhaltlich unterstützen und stärken.¿

In 18 Vorträgen beschäftigen sich die Tagungsteilnehmer mit den Folgen der Säkularisation. Dabei standen in erster Linie die baulichen Folgen der Klosteraufhebungen im Mittelpunkt, es ging aber auch um die Wiederbesiedelung und Neugründung von Klöstern im 19. Jahrhundert, um das Ende der geistlichen Staaten in Westfalen, die Auswirkungen der Säkularisation auf den Kunsthandel und Beispiele, wie ehemalige Klöster heute genutzt werden.

Das Kloster Brenkhausen und das Kloster Marienmünster (beide Kreis Höxter) dienten im 19. und 20. Jahrhundert beispielsweise als Gutsbetrieb, heute hat Brenkhausen als koptisches Kloster wieder geistliche Bewohner in Marienmünster entsteht eine Begegnungs- und Bildungsstätte mit musikalischem Schwerpunkt. Die Klöster Bentlage (Rheine/Kreis Steinfurt) und Corvey (Höxter) machten zunächst als Schloss ¿Karriere¿, heute dienen sie als
kulturelle Begegnungsstätte und Museum.
Aus dem Kloster Benninghausen (Kreis Soest) ist ein Krankenhaus geworden, das Kloster Hardehausen (Kreis Paderborn) ist mittlerweile die Heimat der katholischen Landvolkshochschule, während das Kloster Bredelar (Marsberg/Hochsauerlandkreis), das nach der Säkularisation zunächst als Eisengießerei diente, heute wieder leersteht.

Einige nach 1803 umgenutzte Klosterkirchen wurden ¿resakralisiert¿, sie dienen also nach einer zwischenzeitlichen weltlichen Nutzung wieder als Kirche. Dazu zählen die Marienkirche in Höxter und die evangelische Johanneskapelle in Münster, die beide davor als Lagerraum genutzt wurden, und die Mauritiuskirche in Minden, in der zwischenzeitlich ein Militärlager untergebracht war.

¿Sind in den ehemaligen Klöstern noch Spuren ihrer späteren Nutzung zu finden, gehören sie als Zeitspuren der vergangenen 200 Jahren zum Denkmal. Als historisches Dokument sind sie erhaltenswürdig. Deshalb wollen wir die Klostergebäude nicht in den Stil vergangener Epochen zurückversetzen¿, sind sich die Denkmalpfleger einig.













Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Im 19. und 20. Jahrhundert gingen durch das barocke Tor des landwirtschaftlich genutzten ehemaligen Klosters Marienmünster noch Kühe, jetzt entsteht hier eine Begegnungs- und Bildungsstätte.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Das Kloster Bentlage in Rheine wurde nach der Säkularisation erst als Schloss genutzt, heute ist es kulturelle Begegnungsstätte und Museum.
Foto: Werner Friedrich



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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