URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm13405
Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 18.02.03
LWL zeigt Dortmunder Pfennig von 1050 als Kunstwerk des Monats
Weltweit sind nur sechs der Silbermünzen bekannt
Münster/Dortmund (lwl). Dortmund war im Mittelalter die einzige Münzstätte Westfalens, in der die deutschen Könige Münzen prägen ließen. Eine dieser Münzen ist der um 1050 geprägte Dortmunder Pfennig, der ein Brustbild Kaiser Heinrichs III. zeigt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert die seltene Münze von der weltweit nur sechs Exemplare bekannt sind, als Kunstwerk des Monats Februar in seinem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster.
¿Man darf das Bild des Königs aber nicht als fotografisches Abbild sehen, das war im Mittelalter nicht üblich. Man versuchte vielmehr die allgemeine Vorstellung vom König in ein Bild umzusetzen. Dazu gehört vor allem, dass der König eine Krone und meist einen Vollbart trug. In einer Gesellschaft, in der kaum jemand lesen konnte, waren diese beiden Merkmale nötig, um den Dargestellten als Heinrich III. erkennen zu können¿, erklärt LWL-Münzfachmann Peter Ilisch.
Der Dortmunder Pfennig ist eine Silbermünze. Im 11. Jahrhundert hatte ein Pfennig einen beträchtlichen Wert. So ließ die Abtei Werden an der Ruhr den Bauern die Wahl, ob sie ein Schwein oder 16 Pfennige abliefern wollten. Dennoch gab es weder kleinere noch größere Münzen: ¿Der Bedarf an Kleingeld war nicht groß genug, um spezielle halbe Pfennige zu prägen. Zur Not durchschnitt man einen ganzen Pfennig. Dabei half das Kreuz auf der Rückseite dabei, die Münze genau zu halbieren¿, so Ilisch.
Die Münze wurde wahrscheinlich in Westfalen gefunden. Charakteristisch an ihr ist die rötlich-braune Patina an den tief gelegenen Stellen zwischen den Buchstaben. ¿Sie könnte aus dem Schatzfund im Kreis Steinfurt stammen, den ein Bauer im November 1816 in der Nähe von Rheine zwischen Riesenbeck und Dreierwalde gemacht hat¿, vermutet Ilisch.
Der dargestellte Heinrich III. war der mächtigste deutsche König des 11. Jahrhunderts. Als er 1017 geboren wurde, gehörte er noch zu keinem königlichen Geschlecht, sein Vater Konrad II. wurde erst 1024 zum deutschen König gewählt. Schon 1028 wurde Heinrich in Aachen zum Mitkönig gekrönt, nach dem Tod seines Vaters herrschte er ab 1039 alleine. 1045 ließ er alle Bewerber um das Papstamt absetzen und erhob den Bischof von Bamberg als Clemens II. zum neuen Papst. Dieser krönte daraufhin den König zum römischen Kaiser. Drei Jahre nachdem sein erst dreijähriger Sohn 1053 zum König gekrönt worden war, starb Heinrich. An seinem 39. Geburtstag wurde er in Speyer beigesetzt.
Das LWL-Museum hat zum Kunstwerk des Monats ein Faltblatt herausgegeben, das für einen Euro im Museum zu erhalten ist.
Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen