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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 21.01.03

Zeche Nachtigall bekommt historische Kohleverladestelle zurück
Modell im Maßstab 1:32 ist ein 'Leckerbissen für Eisenbahnfreunde'


Witten (lwl). 200 Zentner pro Waggon, 20 Waggons pro Zug ¿ nur langsam kamen die tonnenschwer beladenen Kohlenzüge Ende des 19. Jahrhunderts auf den Strecken der Bergisch-Märkischen Eisenbahn voran; bergab musste ein Bremser von Hand die Geschwindigkeit der Waggons drosseln. 140 Zechen hatten Anschluss an diese Schlagader der Industrialisierung, auf der das schwarze Gold zu den Absatzmärkten in ganz Deutschland gelangte.

1874 erhielt auch die Zeche Nachtigall-Tiefbau im Wittener Ruhrtal den direkten Bahnanschluss. An diese Zeit erinnert ein Modell der historischen Verladestelle mit Lokomotive und drei Waggons. Rechtzeitig bevor der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Zeche Nachtigall im Mai als siebten Standort des Westfälischen Industriemuseums eröffnet, ist das Schmuckstück jetzt in der Dortmunder Museumszentrale eingetroffen ¿ ¿ein echter Leckerbissen für Eisenbahnfreunde¿, erklärt LWL-Wissenschaftlerin Ingrid Telsemeyer.

Ein Jahr lang benötigte das Feinmechanische Atelier Knapp in Olfen für den originalgetreuen Nachbau im Maßstab 1:32. ¿Die Tenderlokomotive No. 415, von der allein 53 Exemplare auf den Strecken der Bergisch-Märkischen Eisenbahn unterwegs waren, ist nicht mehr im Original erhalten. Für die detailgenaue Rekonstruktion dieser Lok von 1871 musste deshalb sehr aufwändig recherchiert werden¿, so Telsemeyer. Das filigrane Modell zeigt, wie die Kohle aus dem Schacht Hercules in die Eisenbahnwaggons der Ruhrtalbahn verladen wurde. Alles ging damals noch mit Muskelkraft: Bergleute schoben die Loren und bedienten von Hand die Kippvorrichtung für die Kohle.

Die kleine Verladestelle steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung ¿Der mühsame Weg ins Industriezeitalter¿ im ehemaligen Maschinenhaus von Nachtigall. Das LWL-Museum zeigt dort, wie entscheidend der Ausbau der Verkehrswege für die Bergwerke an der Ruhr war. Telsemeyer: ¿Die Zeche Nachtigall ist ein gutes Beispiel dafür. Die Entwicklung reicht hier von einer der ersten Pferdeeisenbahnen, der Muttentalbahn in den 1820er-Jahren, bis zur Ruhrtalbahn, auf der eine Dampflok heute wieder Ausflügler durchs Ruhrtal fährt.¿





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Foto zur Mitteilung
Modell der Kohleverladestelle der Zeche Nachtigall.
Foto: LWL/Hudemann



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