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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 17.12.02

Verls letztes Heuerlingshaus ist gerettet: Ehemaliger Schandfleck wird zu Cafè
LWL-Denkmalpflege beriet bei Restaurierung


Verl (lwl). Gerade noch rechtzeitig für das 1742 erbaute Heuerlingshaus an der Bürrmannstraße 10 in Verl hatte Elisabeth Klüther im Januar 2000 die rettende Idee: Sie will in dem Baudenkmal künftig ein Café betreiben. In Zusammenarbeit mit den Denkmalpflegern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat sie das letzte erhaltene Heuerlingshaus Verls restauriert. "Das Haus wurde sehr vorbildlich restauriert, sämtliche Spuren der langen Nutzungsgeschichte sind erhalten geblieben", freute sich LWL-Denkmalpflegerin Dr. Andrea Pufke am Dienstag (17.11.) bei einem Ortstermin über die gelungenen Arbeiten. In Heuerlingshäusern wohnten früher die Arbeiter, die kein eigenes Land besaßen und gegen Lohn auf einem großen Bauernhof arbeiteten.
Noch vor zwei Jahren drohte das heutige Schmuckkästchen zu verfallen: Das kleine Haus, in dem ursprünglich die Arbeiter des Hofes Bürmann wohnten, hatte nach dem Tod der letzten Besitzerin viele Jahre leergestanden. Es versank langsam in der Erde, die Feuchtigkeit hatte die Schwellen schon zerstört, die Gefache der Außenwände drohten herauszubrechen, die Farbe bröckelte, das Dach war zur Mooslandschaft mutiert. Kurz: Das letzte Heuerlingshaus Verls war kurz davor, verloren zu gehen.

Das 260 Jahre alte Haus ist nahezu unverändert erhalten geblieben. "Das ist typisch für die Region, denn die Lebens- und Arbeitsverhältnisse haben sich hier bis zum 20. Jahrhundert kaum verändert", so Pufke. So wurde auch das Heuerlingshaus nur zu Beginn des 20. Jahrhunderts leicht umgebaut: Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, verschlossen die damaligen Besitzer das Deelentor auf Dauer und zogen in der Deele eine Querwand ein.

Diese beiden Veränderungen verschwanden jetzt wieder: Die neue Besitzerin öffnete das alte Tor wieder und gestaltete es mit modernen Torflügeln. Um einen großzügigeren Raum zu erhalten ließ sie auch die Querwand abbrechen. So hat die Deele wieder ihre ursprüngliche Form zurückerhalten. "Besonders gelungen ist die Reparatur des Fachwerks. Dabei konnten wir weit mehr als ursprünglich gedacht von der historischen Fachwerkkonstruktion erhalten. Erfreulicherweise hat die Eigentümerin den natürlichen und ökologisch sinnvollen Baustoff Lehm nicht nur für die Neuausfachung verwendet, sondern auch als Lehmputz für die Innendämmung selbst auf den Dämmplatten im Dachboden", lobte Pufke.

In dem historischen Gebäude musste nur wenig moderne Technik eingebaut werden, da die Küche in einem kleinen verputztem Nebengebäude untergebracht wurde, das mit einer transparenten Schleuse mit dem Heuerlingshaus verbunden ist. "Selbst die alte Upkammer bliebt samt originaler Türöffnung und einem kleinen Fenster zur Deele erhalten", freute sich Pufke. Das Dachgeschoss blieb ebenfalls unverändert erhalten. Hier sollen künftig kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen stattfinden.











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Foto zur Mitteilung


Foto zur Mitteilung
So sah das Heuerlingshaus vor der Restaurierung aus. Das Dach war zu einer Moosfläche mutiert, die Farbe bröckelte, die Gefache drohten herauszufallen.
Foto: privat



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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