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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 15.07.02

Stadtvilla mit farbigem Schatz unter der Decke
LWL kürt Haus an der Unnaer Straße zum Denkmal des Monats


Menden (lwl). Als Ausfallstraße der Kernstadt ist die Unnaer Straße in Menden mit ihren historischen Häusern einem ständigen Veränderungsdruck ausgesetzt. Da überrascht es positiv, dass das 1893 gebaute Doppelhaus Nr. 21/23 im Gegensatz zu vielen anderen Häusern des Historismus fast unverändert erhalten geblieben ist. Das Besondere an diesem Haus sind aber die Deckenmalereien, die im vergangenen Jahr im Obergeschoss an bisher abgehängten Decken entdeckt wurden. Deshalb kürte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe das Haus zum Denkmal des Monats Juli.

"Die beiden Räume zur Straßenseite sind mit einer beachtlichen Ölfarbmalerei ausgestattet worden. Schablonenmalereien, meist mit wasserlöslichen Leimfarben, waren in der Zeit um 1900 stark
verbreitet, sie sind aber selten so gut erhalten wie hier die Malerei in Ölfarbe. Diese Malerei zeugt vom individuellen Anspruch, den Justizrat Joseph Stehling als Bauherr hatte: Mit verschiedenen Farben wird eine Illusion von Licht und Schatten erzeugt, die der Malerei ihre besondere Qualität verleihen", schwärmt LWL-Denkmalpflegerin Danae Votteler. Der gute Erhaltungszustand rühre vermutlich daher, dass die Decken vermutlich schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg abgehängt und damit geschützt worden seien. So seien auch die Stuckrosetten mitsamt der Originalfarbe erhalten geblieben, so die Denkmalpflegerin weiter.


Im kleineren Nebenraum lehnt sich die Deckenmalerei mit zarten Blüten in Pastelltönen und Engelsköpfen stilistisch an den Biedermeier an. Im ursprünglichen Salon ist die Deckenmalerei im Stil des 18. Jahrhunderts ausgeführt: Fast die ganze Fläche ist mit schwungvollen Formen bedeckt, die typisch für Barock und Rokoko sind und sich aus Variationen aus Muscheln und Blättern zusammensetzen.

In enger Absprache mit dem LWL-Amt für Denkmalpflege hat der neue Eigentümer des Hauses, der hier ein Bestattungsunternehmen betreibt, die Deckenmalerei restaurieren lassen. "In erster Linie wurde dabei die Malerei gereinigt. Außerdem wurden die Stellen, an denen die abgehängte Decke befestigt war, ausgebessert und farblich retouchiert. Einige feine Risse blieben als Altersspuren erhalten", so Votteler. Mittlerweile werden die Räume mit der Deckenmalerei von dem Bestattungsunternehmen als Andachtsräume genutzt.

Auf den ersten Blick ist das palazzoähnliche Gebäude nicht als Doppelhaus zu erkennen, denn die beiden Eingänge sind sehr zurückhaltend gestaltet. Die verklinkerte Fassade ist am Sockel, dem Gesimse und Fensterumrahmungen mit Formen der Renaissance geschmückt. Zur Qualität als Baudenkmal tragen auch die sehr gut erhaltenen Fenster mit ihren aufwändig gestalteten Profilen bei.





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Foto zur Mitteilung
Der LWL hat die Doppelhaushälfte in der Unnaer Straße 21 in Menden zum Denkmal des Monats gekürt.
Foto: LWL/Nieland


Foto zur Mitteilung
Die Deckenmalerei vor der Restaurierung: Die Schäden, die die Befestigungen der abgehängten Decke verursacht haben, sind noch deutlich zu erkennen.
Foto: LWL/Nieland



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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