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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 03.05.02

Ist die Straße so alt wie die Dinos? - Kinder erforschen bei Europa-Projekt ihre Umgebung

Hiddenhausen (lwl). "Gab es unsere Straße schon, als die Dinosaurier noch lebten? Liefen früher Füchse und Wölfe auf der Straße herum? Haben die Leute vielleicht sogar mitten auf der Straße geheiratet?" Diese Fragen sind nur ein winziger Ausschnitt aus den Aufgaben, die sich die Schüler der Grundschule Schweicheln in Hiddenhausen (Kreis Herford) beim Projekt "Von einer Straße zum Anderen" vorgenommen haben. Die Hiddenhausener Schule ist bundesweit die einzige, die an der Pilotphase des europäischen Projektes teilnimmt. Dabei geht es darum, dass die Kinder die Geschichte "ihrer" Straße kennenlernen und sie als Raum der Begegnung mit Anderen erfahren.

"Es ist schon eine tolle Sache, dass ausgerechnet unsere Schule als einzige in Deutschland bei dem Projekt mitmacht. Anschaulicher kann man Geschichte nicht vermitteln", freut sich Bürgermeister Klaus Korfmeier. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hatte die Schule für das Projekt vorgeschlagen. "Für die Auswahl der Grundschule sprach die Nähe zu der vorbildlich restaurierten alten Grundschule (aus dem Jahr 1847), die heute als Museumsschule genutzt wird. Ausschlaggebend war jedoch die Bereitschaft der Verwaltung und der Lehrer, die Mehrarbeit zu leisten, die für dieses Projekt erforderlich war", so LWL-Denkmalpflegerin Bettina Heine-Hippler.

Am Europatag (Sonntag, 5. Mai) stellen die Kinder ihre Forschungsergebnisse in der Zeit von 11 Uhr bis 17 Uhr in der Schule am Alten Kirchweg vor. Anschließend sind die Ergebnisse als Ausstellung vom 24.Mai bis zum 18. Juli im Hiddenhausener Rathaus zu sehen. Außerdem bereitet der LWL zur Zeit gemeinsam mit der Schule ein Internetangebot vor. "Diese Seiten werden auf Englisch gestaltet, damit die Hiddenhausener Schule Kontakt zu den anderen Projektschulen in 27 europäischen Ländern aufnehmen kann", so Heine-Hippler.

Eigentlich sollte nur eine Hiddenhausener Klasse an dem Projekt teilnehmen, doch das Interesse der Schule war so groß, dass alle acht Klassen mitmachten. "Wir haben uns für eine Projektwoche entschieden statt das Thema im regulären Unterricht zu behandeln, weil so die Kinder quer durch alle Klassen an den Themen arbeiten konnten, die sie besonders interessieren", erklärt Schulleiterin Kerstin Gerkenmeier.

Die 180 Schüler beschäftigten sich rund eine Woche lang in sechs Gruppen mit der Geschichte ihrer Straße. Dabei ging es unter anderem um die alte Schule auf der anderen Straßenseite, die im vergangenen Jahr restauriert wurde und heute als Museumsschule dient. Natürlich ging es auch um die Straße "Alter Kirchweg" selbst. Wie Hauser und Vorgärten das Straßenbild im Laufe der Zeit unterschiedlich geprägt haben, erfuhren die jungen "Bauforscher" in der Projektgruppe 'Unsere Straße heute': LWL-Denkmalpflegerin Heine-Hippler hatte alte Bauakten so für die Kinder aufgearbeitet, dass sie daraus ein Modell der Straße bauen konnten.

Eine andere Gruppe beschäftigt sich mit der Gestaltung der "Straße der Zukunft". Hier entstanden Pläne für den Bau zweier Dinoparks. Der Friedhof am Alten Kirchweg ist ebenso Thema wie die Menschen, die am alten Kirchweg leben. Sie wurden von den Schülern nachmittags interviewt. In der Arbeitsgruppe Schule früher und heute probierten die Schüler die deutsche Schrift, häkelten Tafellappen und stöberten in alten Zeugnissen.

In der Projektgruppe, die sich mit der Entstehung des alten Kirchwegs beschäftigt unternahmen die Kinder mit einer zwölf Meter langen Zeitleiste eine Zeitreise ins 19. und 20. Jahrhundert. In die Spalten für "Europa", "Personen", "Erfindung und Technik" sowie "Gebäude und Straße" trugen sie die wichtigsten Ereignisse des jeweiligen Jahres ein. Die Geburtstage der jüngsten Schüler, der Lehrer und der ältesten Oma halfen den Kindern dabei, ein Zeitgefühl zu entwickeln. So konnten sie auch besser verstehen, dass die Dinos in eine ganz andere Zeit gehören.

Hintergrund:
Insgesamt beteiligen sich 27 europäische Länder an dem Projekt "Von der einen Straße zum Anderen". 21 Schulen tauschen sich auf Englisch aus, sechs auf Französisch. Das Hiddenhausener Projekt finanzieren der LWL mit dem Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW. Die Projektidee wurde von der Royal Fine Art Commission heute Commission for Architecture and Built Enviroment/Großbritanien erarbeitet. Dort gibt es die Erziehung zum kulturellen Erbe unter dem Titel "heritage education" schon seit einigen Jahrzehnten. Der Europarat fördert seit 1989 eine Kulturgutpädagogik: eine aktive, interdisziplinäre auf das Kulturerbe gegründete Erziehung welche die jungen Menschen einander näher und ihnen die Kenntnis und Achtung des jeweils Anderen und seiner Kultur nahe bringen will.





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Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
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Foto zur Mitteilung
Die Schüler der Grundschule Schweicheln haben die Geschichte ihrer Straße erforscht. Als einzige Schule Deutschlands nahmen sie am europaweiten Projekt teil.
Foto: LWL



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