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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 02.07.01

Dringend gesucht: Ein Ausbildungsplatz für Waldemar Rack

Bislang hat Waldemar Rack seine Ziele immer
erreicht: Erst 1996 ist er 16-jährig zusammen mit seiner Familie aus Kasachstan nach Rahden (Kreis Minden Lübbecke) gekommen. Kein einziges Wort Deutsch hat er damals gesprochen. Doch dann startete Waldemar durch: 1998 erreichte er einen Hauptschulabschluss, absolvierte anschließend beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe
(LWL) im Westfälischen Berufskolleg für Blinde und Sehbehinderte ein Berufsgrundschuljahr und erwarb hier schließlich die Fachhochschulreife an der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft des LWL als einer der Besten in seiner Klasse. Eigentlich optimale Voraus-setzungen
für die angestrebte Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich, zumal
der jetzt 21-Jährige mittlerweile auch sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift vorweisen kann.

Doch hier blieb dem engagierten jungen Mann ein Erfolgserlebnis verwehrt, die Ausbildung zum Büro- oder Industriekaufmann ist vorerst ein Traum geblieben. Denn trotz vieler Bewerbungen ist er im Wettbewerb um einen Ausbildungsplatz bis heute leer ausgegangen. Vermutlich spielt dabei auch eine Rolle, dass Waldemar eine hochgradige Sehbehinderung hat. Hier versucht der LWL zu helfen: Das Projekt "MobiliS", das im Soester LWL-Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte angesiedelt ist, unterstützt Waldemar Rack und viele weitere blinde oder sehbehinderte junge Menschen bei der Ausbildung.
"Blinde und sehbehinderte Jugendliche können durchaus Berufsausbildungen in ganz normalen Firmen und Betrieben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt absolvieren - und das meist mit gutem Erfolg, weil sie besonders motiviert sind", wissen Adelheid Oeser-Steinbömer und Jörg Barlsen vom LWL-Projekt "MobiliS". Die beiden Projektmitarbeiter sind immer dann zur Stelle, wenn es darum geht, Besonder-heiten, die sich aus der Sehbehinderung ergeben, nicht zu Stolpersteinen in der Ausbildung werden zu lassen. "MobiliS" organisiert daher alle im Betrieb notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung. Dabei kann das Projekt auf die langjährige Erfahrung des LWL-Bildungszentrums in Soest zurückgreifen, bildet der LWL hier doch schon seit Jahrzehnten sehbehinderte und blinde Jugendliche in anerkannten Ausbildungsberufen aus.

Waldemar Rack hofft, dass sich die Erfahrung der LWL-Einrichtung auch für ihn auszahlt: "Manche können sich zwar nicht vorstellen, dass ich mit meiner Einschränkung am Bildschirm oder mit kleingedruckten Schriftstücken arbeiten kann. Dabei ist das mit recht einfachen Hilfsmitteln durchaus möglich. Die Hilfsmittel werden mir kostenlos zur Verfügung gestellt", berichtet er. Einziges Handicap: Weil er keinen Führerschein machen darf, ist er beim Weg zur Arbeit auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Betriebe in Rahden und näherer Umgebung, die Waldemar Rack eine berufliche Perspektive bieten können und wollen, können sich direkt an die "MobiliS"-Mitarbeiter im LWL-Bildungszentrum unter Telefon (0 29 21) 68 42-54 oder - 55 wenden. Auf Wunsch erhalten sie dort auch eine ausführliche Beratung, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für Ausbildungsbetriebe gibt, die einen sehbehinderten Auszubildenden beschäftigen. Natürlich können sich hier auch Betriebe aus anderen Teilen Westfalen-Lippes informieren - schließlich warten noch mehr blinde und sehbehinderte junge Menschen auf ihre Chance.


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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.





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