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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 27.06.01
Annette von Droste-Hülshoff neben den Mädchen vom Immenhof:
Nein, es gab in Westfalen nicht nur die Droste: Die westfälische Literaturgeschichte ist überaus vielfältig und lässt sich spannend vermitteln. Genau das macht das Museum für Westfälische Literatur, das am Samstag, 30. Juni, auf dem ehemaligen Rittergut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg (Kreis Warendorf) eröffnet wird.
"Eine lebendige Kulturlandschaft ist auf Orte angewiesen, an denen die Tradition, sich mit geistigen, künstlerischen und musischen Werten auseinander zu setzten, gepflegt wird.
Dabei wird sich schnell zeigen, dass Haus Nottbeck ein
idealer Ort ist, um sich mit der Literaturgeschichte West-
falens von den Anfängen bis zur Gegenwart zu beschäftigen",
so Kulturminister Michael Vesper, der am Samstag die Eröffnungsrede halten wird.
Das Themenspektrum des neuen Museums reicht von anerkannter "Hochliteratur" über kitschige Heimatromane bis zum Dadaismus und Surrealismus. Auch Kinder- und Jugendbücher dürfen nicht fehlen. Wer weiß schon, dass die legendäre "Immenhof"-Saga und die millionenfach verbreiteten "Bummi"-Bücher von westfälischen Autorinnen verfasst wurden?
Das Museum lässt auf rund 400 Quadratmetern Stationen der westfälischen Literaturgeschichte Revue passieren und stellt über einhundert westfälische Autoren vor. "Es soll ein Museum für jedermann werden. Wir wollen keinen Ablageplatz für angestaubte Exponate schaffen, die nur den Insider interessieren. Vielmehr sollen sich um die ausgestellten Bücher und Gegenstände möglichst bunte intermediale Aktionen ranken", so Dr. Walter Gödden. Der Geschäftsführer der Literaturkommission für Westfalen, die beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) angesiedelt ist, hat das Mu-seumsprojekt initiiert.
Gestalter der Ausstellung ist der Amerikaner Robert Ward. Der Colani-Schüler präsentiert auf Haus Nottbeck unter anderem einen "Video-Pavillon", in dem ein Film über das Thema "Warum schreibe ich" zu sehen sein wird. Die heutige Literatur wird in einem Cyber-Room im Internet-Design präsentiert. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Bibliothek, einen Multimedia-Raum, eine Audiothek und Datenbank-Terminals, an denen Interessierte Informationen zu über 2.000 westfälischen Schriftstellern abrufen können.
Träger des Museums ist die Kulturgut Haus Nottbeck GmbH. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei der LWL-Literaturkommission für Westfalen. Umgesetzt wurde das anspruchsvolle Museumsprojekt mit Gelden vom LWL, des Landes Nordrhein-Westfalen, durch Zuschüsse der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und Mitteln des Kreises Warendorf.
"Wir haben mit dem Literaturmuseum eine ideale Nutzungsmöglichkeit für das wunderschöne Anwesen gefunden", betont Landrat Dr. Wolfgang Kirsch und ist sich sicher, dass "das originelle Museumskonzept weit über den Kreis hinaus von sich reden machen wird". Für Prof. Dr. Karl Teppe vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe stellt das Museum einen weiteren wichtigen Baustein der westfälischen Kulturpflege dar: "Mit der Förderung dieses Museums und dem kürzlich gegründeten westfälischen Literaturarchiv hat der LWL im Bereich der Literatur wichtige Signale gesetzt."
Künftig sollen auf Haus Nottbeck Lesungen, Buch- und Hörspielpräsentationen, Bücherflohmärkte, Seminare, Kolloquien und Workshops (auch zum Thema Buchgestaltung) stattfinden. Am Samstag, 30. Juni, findet ein "Tag der offenen Tür" statt. Abends tritt der Paderborner Kabarettist Erwin Grosche (Deutscher Kleinkunstpreis 1999) auf. Am Sonntag, 1. Juli, findet ein "Tag der Literatur" statt, bei dem unter anderem Sarah Kirsch und Norbert Johannimloh lesen werden.
Nicht nur das Literaturmuseum soll das weitläufige Anwesen des Rittergutes aus dem 14. Jahrhundert mit Leben füllen: Ab Herbst sollen weitere Gebäudeteile renoviert werden. Hier soll später die Musikschule des Kreises Warendorf einziehen, um ihre erfolgreichen Kindermusicals einzustudieren. Ein neues Stück ist bereits in Arbeit. In dessen Mittelpunkt wird "Notti" stehen, das neue Maskottchen des Kulturgutes.
Museum für Westfälische Literatur
Landrat-Predeick-Allee 1, 59302 Oelde-Stromberg
Telefon: (0 25 29) 94 94 57 (ab 30. Juni)
Internet: www.kulturgut-nottbeck.de
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
presse@lwl.org
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