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Mitteilung vom 11.11.11

Presse-Infos | Kultur

Industriekultur als starke Marke

280 Teilnehmer diskutieren über Zukunft der Industriekultur in NRW

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Dortmund. ¿Industriekultur ist ein starkes Markenzeichen des Landes Nordrhein-Westfalen. Rund 100 Industriemuseen, Besucherbergwerke, Tourismuseisenbahnen und touristisch erschlossene Industriedenkmäler locken jedes Jahr weit über sechs Millionen Besucher an. Das ist einmalig in der Welt und ein Pfund, mit dem wir weiter wuchern müssen¿, sagte Karl Jasper, stellvertretender Leiter der Abteilung Stadtentwicklung, in Vertretung von NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger am Freitag (11.11.) bei der Eröffnung der Tagung "Industriekultur 2020. Positionen und Visionen für Nordrhein-Westfalen" im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund.

280 Teilnehmer aus den Bereichen Kultur, Bildung, Politik, Wissenschaft und Touristik diskutieren zwei Tage lang über Erfolge, Potentiale und Chancen der Industriekultur in NRW. Am Freitag haben die Akteure eine Charta mit Empfehlungen und Selbstverpflichtungen verabschiedet. Die Ziele: Industriedenkmäler als Impulse für die Stadtentwicklung nutzen und den Industrietourismus fördern, Unternehmen einbinden und ehrenamtliches Engagement stärken, Qualitätsstandards ausbauen und "Industriekultur NRW" als Dachmarke etablieren.

Veranstalter der Tagung sind das Land NRW, die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL), der Regionalverband Ruhr (RVR), die Stadt Dortmund und die Stadt Essen. Partner und Förderer sind das Netzwerk WasserEisenLand e.V., die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage (TICCIH) und die LWL-Kulturstiftung.

Das Land NRW hat in die Restaurierung und kulturelle Umnutzung der Industriedenkmäler in den vergangenen 30 Jahren viele Millionen Euro investiert, beispielsweise für den Aufbau der LVR- und LWL-Industriemuseen rund 135 Millionen Euro oder für die Instandsetzung der Ankerpunkte der Route der Industriekultur 450 Millionen Euro. ¿Wir freuen uns, dass sich die wesentlichen Akteure jetzt noch enger zusammenschließen. Damit haben wir zur attraktiven 'Hardware' jetzt auch eine solide 'Software', um die Entwicklung gemeinsam voranzutreiben¿, erläuterte Jasper gegenüber der Presse.

LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch sieht die Industriemuseen gut aufgestellt für die Herausforderungen, die gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen: "Lebenslanges Lernen und kulturelle Teilhabe sind unsere Leitideen. Es gilt, junge und ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, aber auch Migranten, die unsere Industriegesellschaft mit aufgebaut haben, stärker in die Arbeit einzubeziehen. Gerade die authentischen Orte vergangener Arbeit bieten hier ein großes Potential. Unsere Bildungspartnerschaften mit Schulen, aber auch erste gemeinsame Projekte mit Senioreneinrichtungen oder Selbstorganisationen von Migranten markieren hier neue Wege."

LVR-Direktorin Ulrike Lubek unterstrich die Bedeutung von Netzwerken der Industriekultur: "Industriekultur ist Ausdruck lokaler und regionaler Identität. Deshalb setzt der LVR auf kooperative Netzwerke der Industriekultur in der Region." Mit seinem Verbund von sechs Industriemuseen betreibe der LVR seit vielen Jahren erfolgreich vernetzte Arbeit. Als weiteres Beispiel nannte sie das ¿Netzwerk Kulturelles Erbe¿, in dem verschiedene Kultureinrichtungen unter Federführung des LVR das kulturelle Profil im Rheinland schärften. ¿Dass Industriekultur nicht nur im Ruhrgebiet stattfindet, sondern das ganze Land bis heute prägt und verbindet, verdeutlichen zum Beispiel der Niederrhein oder das Bergische Land, wo die Textilindustrie oder die Schneidwarenindustrie ihre Wurzeln haben. Die Akteure der Industriekultur müssen zusammenrücken und noch enger zusammenarbeiten.¿

¿Der Erfolg der Kulturhauptstadt ist auch ein Erfolg der Industriekultur. Die Ankerpunkte entlang der Route der Industriekultur haben sich vom Alleinstellungsmerkmal der Metropole Ruhr zu Besuchermagneten entwickelt. Sie sind mittlerweile beliebte Ziele für Städtereisende aus ganz Deutschland und Teilen Europas. Die guten Besucherzahlen in diesem Jahr zeigen, dass wir den Schwung der Kulturhauptstadt genutzt haben. Die Industriekultur wird auch zukünftig entlang des Kulturkanals oder bei der Emscherkunst eine wichtige Rolle spielen¿, ergänzte RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel.

Welche Rolle Industriekultur in der Stadtentwicklung spielen kann, erläuterte Dortmunds Kulturdezernent Jörg Stüdemann: "Das Dortmunder U, einst Kellereihochhaus der Union-Brauerei, ist heute ein veritables Zentrum für Kunst und Kreativität. Der ganz spezielle interdisziplinäre Mix aus Museum, Medienkunst und Hochschulen zieht die kreative Szene an. Und der Phoenix-See in Dortmund-Hörde verspricht einen Zugewinn an Lebensqualität für einen ganzen Stadtbezirk. Auf der von der Stahlindustrie einst stark belasteten Fläche sind jetzt Wohnen, Leben, Freizeit und Arbeiten am See angesagt. Beides sind Beispiele par excellence dafür, dass unser industriekulturelles Erbe Freiraum schafft für zukunftsweisende Ideen und Konzepte der Stadtentwicklung. Das Besondere an Dortmunds industriekulturellem Angebot: Hier wird das gesamte Panorama der Industriegeschichte präsentiert, von Alltagsgeschichte bis zu Wohnsiedlungen, in Museen ebenso wie im Fritz-Hüser-Institut für Arbeiterliteratur.¿

Alle Infos zur Tagung unter
http://www.industriekultur2020.de

Die Anlage "Charta Industriekultur NRW 2020" finden Sie im Anhang.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Stefan Grönebaum, Pressestelle MWEBWV des Landes NRW, Tel. 0211 3843-1015, stefan.groenebaum@mwebwv.nrw.de und Birgit Ströter, LVR-Pressestelle, Tel. 0221 809-7711, birgit.stroeter@lvr.de und Jens Hapke, RVR-Pressestelle, Tel. 0201 2069-495, jens.hapke@rvr-online.de und Dagmar Papajewski, Pressestelle Stadt Dortmund, Tel. 0231 5024356, dpapjewski@stadtdo.de
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: Charta.pdf


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