[WestG] [AUS] Sonderausstellung "Verbrannte Orte" des Fotografen Jan Schenck, veranstaltet vom Kuratorium "Erinnern, Forschen, Gedenken" ueber die Buecherverbrennungen der Nationalsozialisten - vom 06.05 bis zum 29.05 im Elsbachhaus Herford

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Fr Mai 3 13:05:41 CEST 2024


Von: clara.schmitt at herford.de
Datum: 29.04.2024, 14:25 Uhr


AUSSTELLUNG

Das Kuratorium Erinnern, Forschen, Gedenken lädt herzlich dazu ein, im Rahmen der Sonderausstellung "Verbrannte Orte" des Fotografen Jan Schenck an die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten zu gedenken und zu erinnern. Die Ausstellung wird vom 06. bis zum 29. Mai im Elsbachhaus Herford zu sehen sein. Am Tag der Bücherverbrennungen findet eine Lesung mit Musik statt. Dirk Strehl liest Auszüge aus Etty Hillesums gesammelten Tagebüchern. Die Lesung findet am 10. Mai um 19:00 im Elsbachhaus in Herford statt.

Die Tagebücher von Etty Hillesum legte sie zu Lebzeiten als eine Chronik der politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse an. Ähnlich wie das Tagebuch der jüngeren Anne Frank geben diese Aufzeichnungen von Etty Hillesum  Zeugnis vom Ringen einer hochbegabten, ungemein lebensvollen und leidenschaftlichen jungen Frau um Wesentlichkeit, Vergeistigung und Mitmenschlichkeit angesichts von Unmenschlichkeit, Grausamkeit und Vernichtung. Von den Tagebüchern geht eine mitreißende Anziehungskraft aus. Dirk Strehl sagt, dass es eines der anrührendesten und weitsichtigsten Bücher sei, dass er seit langem gelesen habe. Somit freuen wir uns auf einen anregenden und interessanten Abend! Es spielen Max Schultis am Cello und Théo Bonhert am Kontrabass.

In Herford gab es keine öffentliche Bücherverbrennung, lediglich die Aussonderung von unliebsamen Büchern aus der Stadtbücherei und den Schulbibliotheken. Vor dem Hintergrund der geretteten Bibliothek der Familie Elsbach, zum Teil ausgestellt im Elsbachhaus, wollen wir uns an die systematische Vernichtung von Kultur und Menschen erinnern.

Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, in einen Online-Atlas Informationen zu den Orten der Bücherverbrennungen aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen und so einen Beitrag zur Erinnerungskultur zu leisten. Dort werden Materialien zu lokalen Ereignissen, Recherche der Ortsangaben, sowie historische und heutige Adressen gesammelt. Die Daten werden kontinuierlich aktualisiert und ergänzt, um eine wachsende, möglichst umfassende Plattform zu schaffen.

Wie sehen die Orte, über 90 Jahre nach den Bücherverbrennungen, heute aus? 

An den meisten Orten fehlt eine physische Erinnerung z. B. in Form einer Gedenktafel. Häufig lesen lokale Erinnerungsinitiativen jährlich am 10. Mai aus den verbrannten Büchern verfolgter Autor:innen. Über den einen Tag hinaus sind viele Orte allerdings nicht als Ort einer NS-Bücherverbrennung markiert. Den heutigen Ort als Startpunkt für eine Auseinandersetzung zu nutzen, ermöglicht einen Einstieg in die Geschichte von der Gegenwart aus. Die "Tatorte" sind in der Wanderausstellung als Fotografien zu sehen - meist nicht mit dem historischen Motiv, sondern so, wie die Plätze heute aussehen. Dazu gibt es zahlreiche Hintergrundinformationen zum Aufstieg der Nationalsozialisten, Autorenbiografien und Beispielen aus der Exilliteratur.


INFO
Kommunalarchiv Herford
Amtshausstraße 2
32051 Herford
Ort: Elsbachhaus Herford, Goebenstrasse 3-7, 32052 Herford
Datum: 06.05 bis 29.05.2024
Uhrzeit: Montag bis Freitag 10:00 bis 19:00, Samstag 10:00 bis 18:00
Kontakt: Tel. 05221 13-2211, E-Mail kommunalarchiv at kreis-herford.de 
URL: www.zellentrakt.de/index.html



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