[WestG] [AKT] LWL zeichnet kleinen Zentralbau als Denkmal des Monats aus

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Apr 22 10:34:08 CEST 2008


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 21.04.2008, 12:14


AKTUELL

Expressionistisches Ehrenmal erinnert an den Kohlensäure-Pionier 
Rommelhöller
LWL zeichnet kleinen Zentralbau als Denkmal des Monats aus

Carl Gustav Rommelhöller (1853 - 1931) gilt als Begründer der 
Kohlensäure-Industrie. In Bad Driburg-Herste (Kreis Höxter) hat 
man ihm ein Jahr nach seinem Tod ein Denkmal errichtet, direkt 
über dem von ihm 1925 erschlossenen und nach ihm benannten 
Kohlensäure-Vorkommen "Carl Gustav-Sprudel". "Für Westfalen hat 
das expressionistische Rommenhöller-Ehrenmal Seltenheitswert, 
Vergleichsbeispiele sind bisher nicht bekannt", so 
LWL-Denkmalpfleger Christian Hoebel. Deshalb hat der 
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Ehrenmal jetzt als 
Denkmal des Monats April ausgezeichnet.

Das Ehrenmal wurde am 22. Mai 1932 im Beisein der Familie und 
zahlreicher Vertreter der Kohlensäureindustrie aus Deutschland, 
den Niederlanden, Österreich, Luxemburg und England eingeweiht. 
Es liegt in einem Hain am Fuße des Löwenbergs und ist über eine 
von Linden gesäumte Allee zu erreichen.

"Das Portal erinnert ein wenig an altägyptische 
Architektursprache", so Hoebel. Über der Eingangstür erinnert 
eine Bronzetafel mit den Lebensdaten sowie ein Medaillon mit 
seinem Porträt an Rommenhöller. Im Inneren des Gebäudes befinden 
sich drei Stufen tiefer die oberirdischen Gestänge des "Carl 
Gustav-Sprudels".

Rommenhöller wurde am 16. März 1853 in Geldern am Niederrhein 
geboren. Er war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 
maßgeblich an der Ausweitung der industriellen Produktion von 
Kohlensäure beteiligt. Kohlensäure, die aus einer Reaktion von 
Wasser und Kohlendioxid entsteht, spielt nicht nur als 
Bestandteil von Erfrischungsgetränken eine wichtige Rolle.

Sie wird auch in der Trinkwasseraufbereitung, in der 
Abwasserbehandlung, der Feuerlöschtechnik, der 
Schädlingsbekämpfung, der Lebensmittelkühlung und der Medizin 
eingesetzt. Kohlensäure konnte zunächst nur gewonnen werden, 
indem die Sprudel genannten natürlichen Vorkommen angebohrt 
wurden und das so freigesetzte Kohlendioxid aufgefangen wurde. 
Später wurde das Kohlendioxid aus den Abgasen bei der 
Koksverbrennung gewonnen.

Bis 1926 gründete Rommenhöller in Europa und Afrika insgesamt 40 
Kohlensäurewerke. 1894 erschloss er in Bad Driburg-Herste den 
"Westfalia-Sprudel", dessen Kohlensäure in dem eigens hierfür 
errichteten Werk in Herste verarbeitet wurde. Weite Teile des 
damaligen Deutschen Reiches wurden von hier mit Kohlensäure 
versorgt.